zu Guttenberg, Schavan, Giffey - die zuweilen verhängnisvolle Bürde des Doktortitels

Berlin. Karl-Theodor zu Guttenberg (CDU), Annette Schavan (CDU) und Franziska Giffey (SPD) - drei Menschen, drei SpitzenpolitikerInnen, die es bis in den Chefsessel von Bundesministerien geschafft hatten. Doch ihre Bundeskarriere endete jäh, die von Giffey am heutigen Tag. Nicht, weil sie in ihrem Amt eklatant versagt hätten. Oh nein! Zum Verhängnis wurde den dreien, dass sie in ihrer Doktorarbeit wissenschaftlich nicht korrekt gearbeitet hatten, bei Giffey bislang noch nicht endgültig geklärt, aber mutmaßlich. Für zu Guttenberg und Schavan bedeutete der Verlust des Doktortitels praktisch das Ende ihrer politischen Karriere. Was wird aus Giffey?

Man muss abwarten. Sie hat heute ihr Amt als Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ohne direkte Not niedergelegt, gut vier Monate vor den Bundestagswahlen. Auch wenn ihre Ministerkollegin Christine Lamprecht (Justiz und Verbraucherschutz) das Familienministerium kommissarisch für die Zeit bis zu den Wahlen mit übernimmt, könnte sich ein Handlungsvakuum ergeben gerade in einer Zeit, in der Familien, Eltern mit ihren Kindern, ihre durch Corona geschlagenen Wunden geheilt sehen wollen. Franziska Giffey handelt taktisch. Vier Monate als Bundesfamilienministerin opfert sie gern zugunsten der Aussicht auf eine mehrjährige Zeit als Regierende Bürgermeisterin von Berlin. Ihr Rücktritt, so dürfte sie außerdem hoffen, werde ihr als Ehre angerechnet. In die in Berlin zeitgleich zu den Bundestagswahlen stattfindenden Wahlen zum Abgeordnetenhaus der Bundeshauptstadt geht Giffey als Kandidatin der SPD für das höchste Amt der Stadt und will die Nachfolge ihres Parteifreundes Michael Müller antreten, den es in die Bundespolitik zieht. Und jetzt hofft Giffey, dass die Plagiatsäffäre um ihre Doktorarbeit im Berliner Wahlkampf keine Rolle spielt. Wenn sie sich da mal nicht täuscht. Warum sollten im Falle einer Aberkennung des Doktortitels die Mitbewerber um das Amt des Regierenden Bürgermeisters die Chance liegen lassen. 

Aber völlig unabhängig davon: Jeder Inhaber, jede Inhaberin eines Doktortitels, den, die es in die Spitzenpolitik zieht, sollte frühzeitig prüfen, ob der Titel nicht zur Achillesferse werden könnte, auch wenn er überhaupt kein Kriterium für politische Qualität und Leistung ist. Ambitionierte Politiker ohne Doktortitel haben es da offensichtlich leichter. 

Bürgerreporter:in:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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