Fachkräftemangel und Bildung
Vernachlässigte Strategie gegen den Fachkräftemangel: Bildung im eigenen Land

Foto: Pixabay

Der Fachkräftemangel in Deutschland ist längst zum großen Problem erhoben worden. Und fast unisono hört man als Lösungsansatz die Zuwanderung, die Abwerbung ausländischer Fachkräfte, ein neuartige kolonialistische Politik, die nicht mehr nur auf die Ausbeutung von Rohstoffen anderer Länder abzielt, sondern immer mehr auf deren Fachkräfte, die im Falle einer Abwerbung diesen Ländern fehlen.

Worauf allerdings höchstens am Rande geschaut wird, ist die Bildung, die schulische wie die darauf aufbauende, aber nicht immer aufbauen könnende berufliche Bildung. Man frage mal so manche Betriebe. Das aktuelle Schulbarometer der Robert-Bosch-Stiftung, basierend auf der Befragung von etwas mehr als tausend Schulleitungen, spiegelt eine deutliche Misere unseres Schulsystems wider. Die Schulen mit ihren angesichts der politisch gewollten Heterogenität viel zu großen Lerngruppen werden besonders belastet durch viel zu wenig Lehrkräfte, sicherlich auch durch nicht durchweg die besten Lehrkräfte. Dabei deutete sich der Lehrermangel schon weit vor den Flüchtlingswellen an. Die Politik reagierte allerdings nicht durch die Bereitstellung von mehr Studienplätzen. Stattdessen blieb es bei Knappheit, so dass der Numerus Clausus fürs Grundschullehramt stets mal knapp unter, mal knapp über der Abiturnote 2 lag. Allen potenziell hervorragenden Lehrertypen, die Empathie, Menschenführung, Menschenliebe, Autorität, Durchsetzungsvermögen, nötiges Fachwissen und manches mehr in ihrem Portfolio hatten, die aber nicht die entsprechende Abiturnote hatten, die über die vorgenannten Voraussetzungen nichts, aber auch gar nichts aussagt, wurde der Lehrerberuf verwehrt. Durch die Knappheit der Studienplätze fürs Lehramt haben wir heute nicht nur zu wenig Lehrkräfte, sondern auch nicht unbedingt die besten. Es gibt zahlreiche hervorragende Lehrkräfte, es gibt sicherlich aber auch genügend Lehrkräfte, die in ihrem falsch gewählten Beruf leiden, manche von ihnen nicht umsonst oft krank gemeldet.

Bildung wird in Deutschland offensichtlich vernachlässigt, was zur Folge hat, dass viele Heranwachsende, Selbstläufer und manche mehr ausgenommen, nicht optimal herangebildet werden, so dass sie letztendlich nicht als erforderliche Fachkräfte unserer Wirtschaft zur Verfügung stehen. Diejenigen, die sich ohne Chancen auf dem Arbeitsmarkt sehen, sind doch nicht vom Potenzial ungeeignet, als Fachkraft zu arbeiten. Ihr Potenzial ist einfach nicht entwickelt worden durch ein gutes Schulsystem. Auf dem Papier wird immer von individueller Förderung gesprochen. Ich habe den Eindruck, das ist Augenwischerei.

Wir in Deutschland müssen endlich mehr Geld in die Bildung - und Erziehung - investieren, angefangen von mehr Studienplätzen bis hin zu kleineren Lerngruppen, um das Potenzial der jungen Menschen zu entwickeln. Dazwischen gibt es noch so vieles, was unsere Schulen optimieren könnte.

Bürgerreporter:in:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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