Sorge: Die globalisierte Welt zerfällt, eine autokratische Welt und eine demokratische Welt isolieren sich voneinander, bedrohliche Kollisionen möglich - Auslöser: Der Ukrainekrieg

Foto: Pixabay

Im letzten Jahr war noch vieles kalkulierbar in einer globalisierten Welt, und das trotz aller Krisen in der Welt. Dann kam der Ukrainekrieg, der schon als regionaler Krieg schlimm genug ist. Immer mehr habe ich den Eindruck, dass er sich zunehmend zum Auslöser viel weitreichenderer Wirkungen entwickelt, als wir es uns bisher bewusst sind, ähnlich wie der Tod von Frau Amini im Iran, der nicht Ursache der Rebellionen im Iran ist, sondern nur der Auslöser für einen Konflikt, der über eine Unterschwelligkeit bisher nicht hinauskam.

Der Ukrainekrieg hat Bewegung in die Welt gebracht. Staaten positionieren sich immer mehr - und es bilden sich zäh immer mehr zwei Fronten heraus, wobei diese Entwicklung noch am Anfang ist, und das nicht nur zwischen Russland auf der einen und der Ukraine sowie dem Westen auf der anderen Seite. Auch Russland bindet Sympathisanten, besonders in Asien und Afrika, aber auch in Teilen Südamerikas. Russland steht nicht allein da.

Um ein Beispiel zu nennen: Nun hat die OPEC die Erdölfördermengen reduziert, um die Preise für Erdöl zu erhöhen, verbündet sich in Gestalt einzelner Mitgliedsstaaten anscheinend immer mehr mit Russland. Es deutet sich an, dass sich die Besuche von Habeck und Scholz am Persischen Golf allmählich als Schuss in den Ofen erweisen. Saudi-Arabien, bislang ohnehin zweifelhafter Freund des Westens, wird von diesem immer kritischer betrachtet, völlig unabhängig von der Menschenrechtsfrage.

Und wenn ich schaue, welche Staaten sich Russland gewogen zeigen, obgleich es einen üblen Angriffskrieg gegen sein angebliches Brudervolk führt (vgl. Kain und Abel), so erkenne ich mit wenigen Ausnahmen nur autokratische Staaten, zumal sich Indien auch zu distanzieren beginnt, in denen eine Machtelite selbstherrlich regiert, manche fundamental gründend auf dem Islam. In vielen dieser autokratischen Staaten werden zum Schein sogar Wahlen inszeniert, bei denen allerdings Oppositionen mit Chancen zu einem Machtwechsel von vornherein ausgeschlossen sind.

Egal, wie der Ukrainekrieg endet, zurück bleiben dürfte eine Zweiteilung der wichtigen Länder dieser Erde in eine demokratische und in eine autokratische Welt. Und zwischen diesen, so befürchte ich, wird es immer weniger diplomatischen und wirtschaftlichen Austausch geben.

Jede dieser beiden Welten wird auf sich selbst gestellt bleiben, befürchte ich weiterhin. Ob es zu einem verhängnisvollen Knall kommt, weiß ich nicht. Vielleicht sehnt man irgendwann die Qualität des damaligen Eisernen Vorhangs zurück.

Und wenn ich dann noch an die bevorstehende Fußball-WM in Katar denke, dann ... ja, was soll ich sagen.

Das alles sind nur subjektive Gedanken, deren Inhalt eintreten kann, aber nicht muss.  

Bürgerreporter:in:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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