Political correctness
Manche Wörter soll man nicht mehr sagen: Neger, Zigeuner, Eskimos, Indianer, Zuschauer u.v.m.- diese Wörter gehen schließlich gar nicht!

Eine rein subjektive Kommentierung, die nur für mich gilt:

Vor einem bis zwei Jahrzehnten hätte ich noch gesagt: Die Neger wurden von den Weißen weitgehend unterdrückt bis hin zur Sklaverei, fürchterlich. Ich hätte auch noch vor ein bis zwei Jahrzehnten gesagt: Die Zigeuner besitzen, auch wenn sie schon lange Deutsche sind, ihre Herkunft weiter im Südosten, haben ihre eigene Lebensweise, werden von manchen argwöhnisch betrachtet. Alexandras "Zigeunerjunge", nur nebenbei, hat mir gefallen, und ein Zigeunerschnitzel schmeckt mir weiterhin. Auch hätte ich vor ein bis zwei Jahrzehnten gesagt: Die Eskimos leben in den nördlichen Polarregionen, lebten traditionellerweise vom Fischfang, als ihre bekanntesten Unterkünfte noch die Iglus waren, sind inzwischen in eine andere Lebensweise übergegangen, mit der sie sich nicht selten schwer tun. Auch hätte ich vor Jahrzehnten gesagt: Die Indianer als Urbevölkerung Nordamerikas wurden von weißen Einwanderern zurückgedrängt und zum Teil ausgerottet. Ebenso hätte ich vor Jahrzehnten gesagt: Die Zuschauer des Fußballspiels sehen ein dramatisches Spektakel.

Ja, so war es vor ein bis zwei Jahrzehnten, als ich nichts hatte gegen die, die ich vor ein bis zwei Jahrzehnten noch als Neger, Zigeuner, Eskimos, Indianer, Zuschauer benannt habe.

Heute sind Begriffe wie Neger, Zigeuner, Eskimos, Indianer oder Zuschauer verpönt, sie seien rassistisch oder diskriminierend. Für mich waren diese Begriffe allerdings niemals das, was ihnen vorgeworfen wird, zumal ich mit Rassismus und Diskriminierung nichts am Hut habe.

Aber da ich nicht in den Verdacht kommen will, als rassistisch oder diskriminierend eingeschätzt zu werden, spreche ich jetzt natürlich nur noch von Schwarzen, von Sinti und Roma, von Inuits, von indigenen Völkern und von Zuschauer*innen. Nein, beim letzten Begriff neige ich weiterhin zu den Zuschauern. Das erlaube ich mir. Aber hat sich durch die gesellschaftlich veranlasste sprachliche Umorientierung meine Haltung verändert? Kaum, war ja schließlich auch nichts zu beanstanden. Hat sich die Haltung anderer Menschen dadurch verändert? 
In der öffentlich regulierten Wahrnehmung bin ich jedenfalls weiterhin sauber und korrekt, habe aber das Gefühl, mich einer sprachlichen Fremdbestimmung weitab meiner Haltungen hinzugeben, an denen nichts zu beanstanden war und ist.

Ach, wenn es denn nun der Haltungsfindung dient, von Wahrheitsfindung mag ich nicht reden, so ist es halt so.

Bürgerreporter:in:

Helmut Feldhaus aus Rheinberg

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