"Heimat, meine Freunde, das ist nicht der Arsch des Präsidenten, den man ständig lecken und küssen muss"
Was würden die letzten in Mariupol noch ausharrenden Ukrainer oder auch die aus Mariupol geflüchteten Ukrainer wohl auf die Frage "Was ist für dich Heimat?" antworten? Ich weiß es nicht, denn Heimat, mehr ein Gefühl als eine geographische Verortung, hat immer etwas mit Zugehörigkeit, Vertrautheit, Geborgenheit und Sicherheit zu tun. Und wenn dieses Gefühl nun dermaßen erschüttert wird, und Mariupol ist nur ein, wenn auch extremes Beispiel, so besteht die Gefahr einer Heimatlosigkeit, die jeder Betroffene gern abwehren will.
Menschen spüren in der Regel, was Heimat für sie ist, wissen es auch oftmals, das zu formulieren. Während vielen Ukrainern heutzutage das Heimatgefühl genommen wird, fühlen die meisten Menschen weltweit das, was für sie Heimat ist.
Das gilt auch für die Russen, deren Heimat bzw. deren Heimatgefühl offensichtlich nicht bedroht ist, da ändert auch der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine nichts, von dem niemand genau weiß, wie sehr er von den Russen goutiert oder abgelehnt wird. Ablehnende Stimmen finden kaum noch den Weg in die Medien wie etwa jetzt in St.Petersburg "Scheiß-Krieg, Scheiß-Krieg"-Sprechchöre von Besuchern eines Konzerts der Rockgruppe "Kiss Kiss".
Eindrucksvoll schlichte, aber auch klare Worte, die den Putin-Krieg mit dem Heimatbegriff zusammenbringen, hat kürzlich Juri Schewtschuk, Frontmann der Band DDT, bei einem Konzert in Ufa, einer Stadt am Uralgebirge, ans Publikum gerichtet:
"Heimat, meine Freunde, das ist nicht der Arsch des Präsidenten, den man ständig lecken und küssen muss. Die Heimat - das ist die arme Oma am Bahnhof, die Kartoffeln verkauft."
Mal schauen, ob man noch mal etwas von Juri Schewtschuk hört.
Bürgerreporter:in:Helmut Feldhaus aus Rheinberg |
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