Das Bergische Land
Den Ehrenbürger dieser Stadt kennt die ganze Welt!
Wilhelm Conrad Röntgen wurde am 27. März 1845 in Lennep geboren, das heute zu Remscheid gehört. Er war das einzige Kind des großbürgerlichen Tuchfabrikanten bzw. Tuchhändlers Friedrich Conrad Röntgen und dessen aus Amsterdam stammender Ehefrau Charlotte Constanze, geborene Frowein. Die Familie zog 1848 nach Apeldoorn in die Niederlande. Am Freitag, 10. Februar 2023, bot das Deutsche Röntgen-Museum einen besonderen Rundgang zum Thema des 100. Todestages Röntgens. Bei der Veranstaltung im Geburtshaus konnten interessierte Besucher mit dem anwesenden Radiologieexperten Professor Marcus Katoh vom Helios-Klinikum Krefeld ins Gespräch kommen. Aber nicht nur das Museum und das Geburtshaus des Ehrenbürgers Röntgen sind Anziehungsmagneten dieses historischen Ortsteil von Remscheid, die komplette Altstadt ist ein Museum. Heute noch besitzt Lennep eine in der Grundstruktur mittelalterliche Altstadt, die zu den ausgewählten 35 historischen Stadtkernen Nordrhein-Westfalens zählt. 116 Häuser des Stadtkerns, darunter viele Bauwerke des Bergischen Barocks, die nach dem Stadtbrand von 1746 entstanden, stehen unter Denkmalschutz.
Der Überlieferung nach liegen die Anfänge der Stadt im 12. Jahrhundert. In der Quellmulde des Baches Lennepe sollen ein Fronhof und eine dem Heiligen Nikolaus geweihte Kapelle bestanden haben. Dieser Fronhof gelangte um 1200 in den Besitz der Grafen von Berg und später an den Herzog Heinrich von Limburg, der ihn in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts dem Kölner Stift St. Kunibert schenkte. Mit der Erhebung der Kapelle zur Pfarrkirche bildete sich eine erste geschlossene mittelalterliche Siedlung. Im Jahr 1929 erfolgte die Eingemeindung in die Stadt Remscheid. Die Auflösung des Kreises und die Eingemeindung führte anfangs zu starken Protesten in der Bevölkerung, die jedoch vergebens waren. Seither bildet Lennep den flächenmäßig größten Remscheider Stadtbezirk, der 1975 im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform um die in Teilen bereits zu Lennep gehörige Ortschaft Bergisch-Born erweitert wurde. 1980 wurde das 750. Stadtjubiläum gefeiert.
Die heutige Bebauung entstand auf Grundlage der alten Parzellenstruktur in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts im sogenannten „Bergischen Barock“. Dieser Regionalstil verbindet barocke Schmuckformen mit dem lokalen Lehmfachwerkbau. Für die bergische Bautradition typisch ist der schwarze Anstrich des Ständerwerkes, der weiße Anstrich der Fenster- und Türrahmen, die Kalkung der Gefache, der grüne Anstrich der Fensterläden und Türen und der Einsatz von rheinischem Schiefer zur Wandverkleidung. Oft wurde zunächst nur die Wetterseite der Gebäude verschiefert; wohlhabende Bauherrn leisteten sich allerdings schon früh eine allseitige Verschieferung ihrer Häuser. Besonders imposante Bauwerke stellen das Alte Rathaus und das Haupthaus des heutigen Röntgenmuseums dar. Bauhistorisches Interesse weckt ebenfalls die evangelische Stadtkirche, die nach 1746 umfassend ausgebaut wurde. Der wuchtige mittelalterliche Turm erhielt eine elegante barocke Turmhaube, die bis heute stadtbildprägend ist.
Bürgerreporter:in:Thomas Ruszkowski aus Essen |
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