Pilzportrait: Der Samtfußrübling, Winterpilz / und was man daraus machen kann!

Samtfußrüblinge sind so zart, dass so gaz scharf Fotos nicht gut wären.
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  • Samtfußrüblinge sind so zart, dass so gaz scharf Fotos nicht gut wären.
  • hochgeladen von Matthias Krause

Ich weiß gar nicht, womit ich anfangen kann oder soll. Ich habe mich mal wieder neu verliebt. Aber dieses Mal geht es nicht um süße kleine Frauen (davon könnte ich auch viel berichten!), nein, es dreht sich um einen lieben kleinen Pilz. Die Leute schütteln den Kopf, wenn sie mich mit Korb und Messer losgehen sehen - in dieser unwirtlichen, kalten Jahreszeit. Nun ja, vor vier Jahren hätte ich vielleicht auch noch so geschüttelt. Damals war ich immer etwas traurig, wenn der schöne Sommer zu Ende ging und damit der Urlaub. Dann lernte ich nach und nach die Wunderwelt der Pilze kennen; und ich freute mich auf den Herbst, die Hauptsaison der Pilze. Wenn dann der Herbst zu Ende ging, wurde ich wieder etwas traurig. Gut, ich hatte schon von Pilzen gehört, die vornehmlich im Winter wachsen. Und erste Kostproben von einzelnen rohen, frischen Winterrüblingen ließen verheißungsvoll Wunderbares auf meiner Zunge und in meiner Vorstellungsgabe aufflammen. "Flammulina velutipes", so der lateinische Name = samtfüßiges Flämmchen. Mit diesem Namen ist mein Pilz-Liebling bestens charakterisiert: es ist mit seinen leuchtend organgen Farben auch an trüben Tagen leicht zu entdecken; der längliche, dünne Stiel ist nach unten hin zunehmand schwarz-samtig befilzt. Somit kann er auch nicht mit manchmal sehr ähnlich wirkenden Seitlingen verwechselt werden, die nur einen stummelhaften Stiel haben (siehe Foto). Überhaupt ist er eigentlich nicht zu verwechseln, ganz selten madig, nie sandig, auch roh äußerst lecker und schon so durch seinen mild-nussig-pilzigen Geschmack gut zu identifizieren... Und man hat als Pilzsammler kaum Konkurrenz; wer sucht schon von Dezember bis Februar Pilze, dazu noch im Au- und Bruchwald (kranke bzw. absterbende, oft schon liegende Weiden, Eschen, Kastanien, Pappeln, Ulmen und Buchen u.a.).
Bis gestern dachte ich, es sei Sünde, den Winterpilz als normale Pilzpfanne herzurichten, weil er eben auch roh schon so wunderbar schmeckt. So machte ich zwei milde Salate
(Salat I: mit Ei- und Käsehappen, etwas milder Sülzwurst,
Miracel Wip, Salz und Gewürzen / Salat II: mit Käsehappen,
geriebenen Haselnüssen, Radieschenscheiben, Joghurtsoße
und Gewürzen; man kann der Fantasie freien Lauf lassen, aber bitte nur milde Zutaten, damit der Eigengeschmack der Samtfußrüblinge erhalten bleibt!) Nun aber hat mich die gebratene Zubereitungsweise doch auch deutlich überzeugt,
eine Winterpilzpfanne mit etwas Speck und Zwiebeln.
Zu den Fotos: Mit Absicht fotographiere auch ich diese Pilze am liebsten von unten, weil sie so einfach am eindrucksvollsten aussehen; auf den Hutoberflächen lagern sich natürlich Reste der sie umgebenden Vegetation ab.
Mikroskopische Bilder habe ich nicht gemacht, da die Sporen
(5 - 8 µm) völlig unauffällig sind.
Also, liebe Pilzfreunde, nur Mut! Ab in den Winterpilzwald!

Bürgerreporter:in:

Matthias Krause aus Rehna

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