Labyrinth VI Heike Habl der Umweg zum Ziel

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Im Labyrinth kann man sich nicht verlaufen wie im Irrgarten, weil der Weg keine Abzweigungen und Kreuzungen hat, sondern auf gewundene Weise zum Mittelpunkt führt.
In der kleinen Galerie am Ölberg in Regensburg, ging es zur Vernissage von Heike Habl am Samstagabend, hoch her. Die Galeristin Sita Angelika Völkel hatte die Habl´s und ihre Labyrinthe aus Pfaffenhofen in der dortigen Jazzwerkstatt, entdeckt und eingeladen. Der Weg zur Ausstellung war ein langer und für Sita schmerzhafter, ein Beinbruch streckte sie lange aufs Krankenlager, doch es hat sich gelohnt, wie immer wenn ein Labyrinth im Spiel ist.
Heike Habl malt Labyrinthe, weil sie kann, sagt sie, außerdem gibt es weltweit niemand der das noch in ihrer Art macht. Verschiedenste Labyrinthe, penibel genau, auf edler Leinwand gezeichnet, vermessen und konstruiert, verarbeitet sie bis zu vier Schichten Acryl Farbe, bis ihrem hohen Anspruch Genüge getan ist. Sehnsüchtiges klares, selbst gemischtes, strukturiertes Blau, kombiniert mit einem kretischen Urlabyrinth in goldenen Schlagmetall, beherrschen da einen Quadratmeter Leinwand. Das weltberühmte Chartres Labyrinth in tiefem, warmen Rot, mit dem goldenen Pfad zur heiligen Mitte, bildet nicht nur in der Galerie den Zeitbogen von 5000 Jahren. Konkrete Kunst, Illusionsmalerei, Grafik, Dekoration, die perfekte künstlerische Nische, viele Meinungen geistern durch die Presse, durch Funk und Fernsehen, die hohe Wertigkeit kann allerdings niemand verleugnen.
Die historischen Hintergründe und viele Geschichten um das 5000 Jahre alte Symbol Labyrinth liefert Manfred Habl dazu. Er ist das neugierige Kind, das ständig auf der Suche, begeistert von seinen Entdeckungen erzählt. Die Schilderung einer Reise zur ältesten, datierbaren Labyrinthdarstellung in einer Höhle auf Sardinien (Heike Habl ist auf der Insel aufgewachsen), gerät zu einem abenteuerlichen Verwirrspiel mit filmreifen Episoden und erstaunlichen Wendungen. Der tiefenpsychologischen Betrachtung der Theseus Geschichte mit all ihren menschlichen Höhen und Abgründen, verpasst Manfred Habl in seiner Laudatio einen lebendigen zeitgemäßen Rahmen. Das Labyrinth, so referiert er frei, hat in der Geschichte des urbanen Menschen immer eine geheimnisvolle Rolle gespielt, vom Initiationsort (Kreta) und Tanzplatz (Skandinavien) über den ersten Stadtplan(Troja) und ganzjährigen Pilgerweg (Indien), immer geht es um das Unbewusste, den Weg zur Mitte und die Verwandlung des Menschen.
Es geht den Habl´s nicht um religiöses oder esoterisches, das Symbol steht für sich selbst und jeder kann damit leben wie er will. Der lange Weg auf kleinstem Raum, das „Prinzip Umweg“ wie es Hermann Kern in seiner großen Labyrinth Sammlung einmal nannte, erfasst immer den ganzen Menschen, nie nur einen Aspekt.
Zu sehen sind die Ergebnisse dieser Leidenschaft noch bis zum 21.12.2012 in der Regensburger Altstadt am Ölberg 9 in der gleichnamigen Galerie, auch der Weg dorthin wird ein labyrinthischer sein.

Bürgerreporter:in:

Manfred Habl aus Pfaffenhofen

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