Aktion "Igelfreundliche Umwelt" - Auch Igel wollen leben ... in Pulheim und auch anderswo!
Was wissen Sie eigentlich über unsere stacheligen Mitbewohner?
Der Frühling kehrt langsam in Pulheim ein und mit ihm auch die alljährlichen Überlebensprobleme für die Igel. Unsere stacheligen Freunde erwachen aus dem Winterschlaf und haben es schwer. Als Insektenfresser finden Sie jetzt noch wenig Nahrung und ernähren sich hauptsächlich von Regenwürmern und Schmetterlingslarven.
Ab Mai verbessert sich dann die Ernährungslage und bei den Stacheltieren beginnt die Paarungszeit. Die meisten Igelkinder kommen im August auf die Welt, viele auch noch im September.
Im Alter von ca. dreieinhalb Wochen verlassen die Kleinen ihr Nest und beginnen ihren Lebensraum zu erkunden. Mit etwa 6 Wochen sind die Igelkinder selbstständig und wandern auf der Suche nach Futter immer weiter herum. Auch im November stöbern die Jungigel oft noch nach Essbarem, denn ihr Instinkt sagt Ihnen, dass sie sich für den Winter ein gutes Fettpolster anfressen müssen, um den Winter zu überleben. Bei normalen Witterungsverhältnissen begeben sich die Jungigel spätestens im Dezember in ihren Winterschlaf. Sie schlafen nun zur Stachelkugel eingerollt in ihrem Nest, unterbrochen von kurzen Wachphasen.
Im März beginnt das Igeljahr dann wieder von vorn.
Das hört sich alles sehr idyllisch an, doch leider ist dies nicht so. In unserem Umfeld, also auch hier in Pulheim und überall direkt vor Ihrer Haustür, finden unsere stacheligen Freunde leider nicht das Paradies, sondern der Gang durch unsere Gärten ähnelt für sie oftmals der Fahrt mit einer Geisterbahn! Der blanke Horror!
Wenn Sie folgende Tipps beherzigen, könnte die igelige Einwohnerzahl in Pulheim und anderswo stetig steigen:
Achtung beim Gebrauch von Rasenmähern, Tellersensen und Kantenschneidern! Schnelle Arbeit für uns, ein großes Risiko für den Igel!
Durch das Mähen von Sträuchern und Hecken werden viele Igel, die dort gern am Tag schlummern, verstümmelt oder sogar getötet. Hohes Gras nur nach genauer Sichtkontrolle schneiden oder wenn möglich darauf verzichten.
Achtung beim Umgang mit Mistgabeln und Spaten! Oder würden Sie gerne Erfahrung mit Ihnen machen?
Beim Bearbeiten von Kompost- oder Laubhaufen sollte man sehr vorsichtig sein. Für Igel bieten diese einen kuscheligen Unterschlupf.
Auf Laubsauger reagieren nicht nur einige Mitmenschen allergisch, sondern auch unsere stacheligen Freunde!
Die Laubsauger saugen nicht nur Laub, sondern auch Kleinlebewesen auf, die dem Igel als Nahrung dienen. Am besten das Laub mit einer niedrigen Stufe vorsichtig unter Büsche und Hecken pusten, um den Lebensraum und die Ernährungsgrundlage für die Igel zu erhalten.
Vorsicht mit Vogelnetzen! Für den Igel ein gefährliches Gefängnis!
Netze nicht bis zum Boden herunterhängen lassen. Igel können sich darin verfangen.
Umsichtiger Einsatz, am besten Verzicht, von Insekten und Unkrautvernichter sowie Dünger! Oder wollen Sie Pestizide essen?
Insekten und Unkrautvernichtungsmittel sowie Dünger stören das ökologische Gleichgewicht in einem Garten erheblich. Durch sie werden die Nahrungstiere der Igel reduziert und getötet, was eine Nahrungsknappheit zur Folge hat. Zudem erleiden die Igel durch die Aufnahme "verseuchter Nahrung" gesundheitliche Schäden. Biologisches Gärtnern ist hier die Lösung.
Gartenteiche sind für den Igel ein großes Meer ohne Schwimmweste!
In steilwandigen Gartenteichen können Igel jämmerlich ertrinken. Versehen Sie diese mit Ausstiegshilfen.
Achtung bei Garten- und Brauchtumsfeuern! Igel haben weder eine Feuer- noch eine Lebensversicherung!
Vor dem Anfeuern sollte unbedingt das aufgeschichtete Material vorsichtig umgesetzt werden, um sicherzugehen, dass dort kein Igel Unterschlupf gesucht hat.
Auch Mäuse- und Rattenfallen, Giftköder, Maschendrahtzäune, Gruben, Schächte und unverschlossene Hülsen von Wäschespinnen oder Fahnenmasten bergen Gefahren für die Igel.
Für uns kleine Änderungen und Handgriffe bringen den Igeln große Erleichterung und schützen sie! Daher seien Sie ein rücksichtsvoller Nachbar und sorgen Sie für einen igelfreundlichen Garten!
Sie haben einen Igel gefunden - und nun?
Ist der gefundene Igel wirklich pflegebedürftig?
Am Tag gefundene Igel bedürfen immer unserer Aufmerksamkeit, denn der Igel ist von Natur aus ein dämmerungs- und nachtaktives Tier. Kranke Igel wirken mager, walzenförmig und haben oft schlitzförmige und tiefliegende Augen.
Meist sind die Tiere auch sehr unruhig.
Sie sind immer noch nicht sicher, ob der Igel krank ist oder wie sie ihm helfen können? Sie wissen nicht, was bei der Ernährung und Pflege von hilfsbedürftigen Igeln zu beachten ist?
Dann rufen Sie die Igel-Hotline 01805-555-9551 an oder informieren Sie sich auf der Internetseite von
www.pro-igel.de ! Igeln Sie sich nicht ein, sondern holen Sie sich dort Hilfe! Für Sie eine kurze Recherche - für den Igel oft die Lebensrettung!
Der Verein Pro Igel e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Öffentlichkeit über die Probleme des Igels aufzuklären und Maßnahmen zu seinem Schutz anzuregen. Forschung zu Gunsten der Igel wird unterstützt und qualifizierte Betreuung von hilfsbedürftigen Igeln gefördert. Eine Vielzahl von Informationen werden bereitgestellt. Igelschützer werden in Ihrer Arbeit unterstützt.
Sie meinen zuviel Aufwand für einen kleinen stacheligen Gesellen? Dann überlegen Sie mal, ob Sie ein Leben mit Hunger, täglicher Lebensgefahr und Krankheiten führen wollen! Nein? Warum wollen Sie dies dann den Igeln zumuten?
Außer seinen Stacheln hat er keinen Schutz, darum braucht er unseren.
Wenn wir nicht anfangen im Einklang mit der Natur zu leben, werden wir alle irgendwann die Quittung dafür erhalten.
Immer mehr Häuser, immer mehr Beton und Asphalt, immer weniger Grün, immer weniger Artenvielfalt und immer weniger Lebensqualität.
Nach dem Motto: Der Igel wurde nicht gefragt.... und wurde einfach fortgejagt!
So, ich gehe jetzt in meinen Garten und gestalte um! Schöner Wohnen für Igel!
Bürgerreporter:in:Anja Fiedler aus Pulheim |
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