BLSV und Schulamt verstärken ihre Zusammenarbeit
Pfaffenhofen (rry) “Der Schulsport fristet ein Schattendasein", “Sportstunden fallen aus", “Lehrer zu wenig qualifiziert", “Unsere Kinder werden immer dicker" - solche und ähnliche Schlagzeilen geistern in regelmäßigen Abständen immer wieder durch den Blätterwald. Grund genug für BLSV-Kreisvorsitzenden Florian Weiß den Kontakt zu den hiesigen Schulen zu suchen.
Vor kurzem traf sich der Sportfunktionär daher zu einem Meinungsaustausch mit Schulamtsdirektor Günther Holz - und siehe da: Die Situation des Schulsports im Landkreis Pfaffenhofen ist alles andere als besorgniserregend, auch wenn es durchaus Verbesserungspotenzial gibt. Daher wollen die Schulen und der BLSV-Kreisverband, so das Ergebnis des Gesprächs, in Zukunft noch enger zusammenarbeiten.
“Sie treffen bei mir immer auf ein offenes Ohr und ein offenes Herz", sagte der Schulrat Holz gegenüber dem Sportfuktionär Weiß. Die Begeisterung des Schulamtsdirektors für den Sport kommt nicht von ungefähr, war er doch zwölf Jahre als Schiedsrichter und Schiedsrichterassistent in der ersten und zweiten Fußball-Bundesliga aktiv und ist nach wie vor als Schiedrichterbeobachter in der dritten Liga eingesetzt.
Seit Jahren fordern Sportwissenschaftler, dass sich im Schulsport etwas ändern muss. Die zuständigen Länderminister nicken dazu - doch viel bewegt haben sie in jüngster Vergangenheit nicht. Das lässt sich allein schon an der vielfach erschreckend schwachen allgemeinen körpertlichen Konstitution der jüngeren Generation nachweisen, wie einschlägige Studien belegen.
Demnach sind 86 Prozent der vier- bis 17-jährigen Jungen und Mädchen nicht in der Lage, eine Minute auf einem Bein zu stehen. 43 Prozent kommen beim Rumpfbeugen nicht an die Fußsohlen heran, 35 Prozent können keine zwei Schritte rückwärts belancieren.
Während in Fächern wie Mathematik, Geschichte oder Deutsch dank PISA belastbare Daten über den tatsächlichen Kenntnisstand der Schüler vorliegen, sucht man beim Sport meist vergebens nach entsprechendem Zahlenmaterial. Vor allem die in medizinischer Hinsicht so wichtigen Langzeitvergleiche sind problematisch. In Beziehung setzen kann man mangels wissenschaftlicher Untersuchungen lediglich die bei Schulsportfesten oder Wettkämpfen wie den Bundesjugendspielen erbrachten Leistungen. Und da schneidet die heutige Generation gegenüber ihren Müttern und Vätern nicht gerade glorreich ab.
Ein Beispiel: Im Vergleich springen die Schüler heute nicht mehr so weit wie 1976. Beim Sprung aus dem Stand sank die Leistung um 14 Prozent. Sport und Schule ziehen im Landkreis Pfaffenhofen in punkto Sportunterricht an einem Strang, wie das Gespräch zwischen Schulamt und BLSV-Kreis deutlich machte. Schon jetzt bestehen 16 so genannte Sportarbeitsgemeinschaften (SAGs) zwischen Schulen und Gemeinden, ein Modell, das Günther Holz für durchaus ausbaufähig hält. Der Schulamtsdirektor wünscht sich im Zuge der stufenweise Einführung des Ganztagsunterrichts in den kommenden Jahren weitere solcher Angebote, auch in anderen Sportarten, nachdem bis jetzt der Schwerpunkt vorwiegend auf dem Tennissport liegt.
BLSV-Kreisvorsitzender Florian Weiß sagte zu, hier in den Vereinen verstärkt die Werbetrommel zu rühren. Ein Problem sei dabei jedoch häufig die Übungsleiterfrage. Denn an den Nachmittagen sei es für die Vereine mitunter schwierig, geeignetes Personal zu stellen.
Konkretes Ergebnis des Sportgesprächs zwischen Schulamt und BLSV war die Erarbeitung einer Ist-Stand-Analyse des Sportunterrichts an den Schulen im Landkreis Pfaffenhofen. Darauf aufbauend planen Schulverwaltung und Sportorganisation ein Meinungsforum mit den Lehrkräften, um daraus einen konkreten Maßnahmekatalog zu erarbeiten. Als gemeinsames Ziel vereinbarten Holz und Weiß eine “konzertierte Aktion", die etwa den Sport als Schwerpunktthema im Schuljahr 2009/10 zum Inhalt haben könnte.
Bürgerreporter:in:Florian Weiß aus Pfaffenhofen |
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