Pfaffenhofen sucht den Superstar

Dr. Matthias Streussnig

Die Wahlen sind vorbei – und viele reiben sich verwundert die Augen: Was ist da passiert?

Zunächst muss man dem SPD-Spitzenkandidaten Thomas Herker zu diesem fantastischen Ergebnis gratulieren. Es hat wohl kaum jemand für möglich gehalten, dass in Pfaffenhofen ein 29-jähriger politischer Neuling für sich und seine SPD ein derartiges Ergebnis einfahren könnte. Wie kam es dazu?

Die Gründe sind vielschichtig: Zum einen wurde Thomas Herker unterschätzt. Kam nicht vielen ein mitleidvolles Lächeln über die Lippen, als er letzten Sommer mit seinen Dialogstationen vor einer Handvoll Menschen begonnen hat? Dieser – zugegeben selbstbewusste – Nobody konnte doch niemals in die aus vielen Wahlkämpfen gestählte Führungsriege der CSU einbrechen! Doch: Er konnte!

Unterstützt von dem Werbe- und Marketing-Profi Markus Käser, der sehr geschickt im Hintergrund die Fäden im Wahlkampf gesponnen hat und dem ich an dieser Stelle ebenfalls zu seiner Wahl in den Stadtrat gratuliere, hat Thomas Herker es geschafft, viele Menschen emotional zu berühren und den „frischen Wind“ durch Pfaffenhofen wehen zu lassen. Er hat aufgegriffen, dass viele mit den „Alten“ im Stadtrat unzufrieden waren. Er hat vieles in Pfaffenhofen bewegt, das muss man einfach zugeben!

Ich frage jetzt provokant: Hat Thomas Herker damit nicht der CSU geholfen? Musste es nicht irgendwann dazu kommen? Die CSU muss hart mit sich ins Gericht gehen – und hat damit bereits in der Sitzung am 03.03. begonnen. Das Erscheinungsbild nach außen war nicht mehr zeitgemäß, politische Inhalte und Erfolge konnten nicht an die Pfaffenhofener Bevölkerung herangetragen werden, der Auftritt in den neuen Medien – Stichwort pafnet – fand überhaupt nicht statt, es wurden einfach einige strategische Fehler gemacht, und man kann – denke ich – den Schluss ziehen: Der CSU-Wahlkampf war unflexibel und ging an den Emotionen der Pfaffenhofener Bevölkerung vorbei.

Die Frage, die sich jetzt stellt: Soll man sich in der Politik so sehr von den Emotionen leiten lassen? Dazu folgende persönliche Anmerkungen: Nach einigen Jahren des beruflichen „Vagabundendaseins“ bin ich im Sommer 2005 nach Pfaffenhofen zugezogen. Schon bald stand für mich fest: Hier fühle ich mich wohl, das soll meine neue Heimat sein. Und so kam mein Entschluss, mich zunehmend auch gesellschaftlich zu engagieren und für die CSU zu kandidieren. Anfangs war ich noch etwas skeptisch, ob in der Politik bei Sitzungen nicht viel geredet wird und nichts dabei herauskommt. Spätestens bei der CSU-Klausurtagung in Beilngries im November 2007 wurde ich eines Besseren belehrt: An zwei Tagen wurden intensiv und konstruktiv in Arbeitsgruppen Sachthemen aufgegriffen und ein Wahlprogramm erarbeitet, das sich meiner Meinung nach wirklich sehen lassen kann. Die konkrete und konstruktive politische Arbeit im Team hat mir viel Spass gemacht.

Emotionen sind wichtig – in allen gesellschaftlichen Bereichen. Auch für meine Zahnarztpraxis habe ich viele Ideen und Visionen, die mich vorantreiben. Aber ich habe ebenso Verantwortung für derzeit 7 Mitarbeiter, die ich beschäftige. Die Praxiszahlen müssen stimmen, die monatlichen betriebswirtschaftlichen Auswertungen müssen durchforstet werden, es muss kalkuliert werden und die eine oder andere Vision stellt sich dann als nicht realisierbar heraus. Und bevor ich mich überhaupt in eigener Praxis niederlassen konnte, musste ich erst als Assistenzzahnarzt mehrere Jahre lang Erfahrung sammeln.

Sachzwänge haben auch entscheidenden Einfluss auf die politische Arbeit. Projekte müssen genau durchdacht sein, damit sie funktionieren.
Durch die 18 Visionen oder Impulse für ein lebendiges Pfaffenhofen werden die Emotionen bedient: Stell Dir das mal vor! Schön – doch konkrete Aussagen, wie und mit welchem Geld diese gedanklichen Luftschlösser umgesetzt werden sollen, sucht man vergeblich! Show-Aktionen können von mir aus auch in der Politik Einzug halten, doch das Wichtigste muss immer noch gute, konkrete Sachpolitik sein. Wir sind hier nicht bei „Pfaffenhofen sucht den Superstar“!

Thomas Herker hat mit seinem Stil für viel Belebung gesorgt. Er kann und soll sich in den nächsten 6 Jahren konstruktiv in den Stadtrat mit einbringen und Erfahrung sammeln. Die CSU hat einen gehörigen Dämpfer erlitten und muss in einigen Dingen umdenken. Das wird sie tun, und mit Martin Rohrmann, Hans Bergmeister und Florian Schranz ziehen drei hoffnungsvolle Nachwuchskräfte für die CSU in den Stadtrat ein und werden für frischen Wind sorgen.
Das Bürgermeisteramt jedoch ist mit viel Verantwortung verknüpft und fordert eine große politische Erfahrung, die in dieser Form nur einer aufweisen kann: Hans Prechter.

Keine Experimente mit Pfaffenhofen –
Ja zu Hans Prechter!

Bürgerreporter:in:

Florian Schranz aus Pfaffenhofen

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