"Die Liebe zum Geld ist die Wurzel alles Bösen" oder: die kirchliche Doppelmoral wenns um Profit geht
Nach dem Bankencrash bezeichnete der Erzbischof von York, John Sentamu, die Banker selbst "Bankräuber". Der Markt scheine "nach den Regeln von Alice im Wunderland" zu funktionieren, schimpfte er. Auch der Rest der Gesellschaft habe schwere Schuld auf sich geladen: "Wir sind alle in den Tempel des Geldes gegangen", so der empörte Bischof und zitierte einen Bibelspruch: "Die Liebe zum Geld ist die Wurzel alles Bösen."
Andere Kirchenfürsten aller Coleur legten entsprechend nach: Zinsen sind schließlich nach christlicher Wertvorstellung jahrhundertelang Sünde gewesen - ein Grund weshalb man Juden diese "unchristlichen" Geschäfte überließ und sie anschließend als "WUcherer" brandmarkte.
Dabei fanden kirchliche Würdenträger immer wieder Wege diese Zinsen für ihr angelegtes Kapital dennoch in Empfang zu nehmen: Die Fugger beispielsweise gaben den Kirchen einen entsprechenden Gegenwert als "Geschenk".
Entsprechend heutigen Moralvorstellungen sieht die angelikanische Kirche das aber nun etwas anders:
In eine Bericht des SPIEGEL heißt es:
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Mit Überraschung wurde diese Woche ein Schreiben aufgenommen, in dem die Anglikanische Kirche sich zur Anwältin von Hedgefonds aufschwingt - also jenen Investmentvehikeln, die gern mit hohen Schulden arbeiten und leicht zum Systemrisiko werden.
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Man sei besorgt, dass die EU-Richtlinie für Hedgefonds "bedeutende unbeabsichtigte Nebenfolgen" haben werde, heißt es in dem Brief an den Ausschuss für Europa-Angelegenheiten im englischen Oberhaus. Und ein bisschen deutlicher heißt es noch: "Um unsere Profite zu maximieren, brauchen wir die Freiheit, die besten Investmentmanager und Fonds auszusuchen.
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Für Kirchenkenner kommt das Renditedenken der Bischöfe nicht wirklich überraschend - denn in Geldfragen legen die Kleriker seit Jahrtausenden eine Doppelmoral an den Tag. Die breitere Öffentlichkeit dürfte sich über die flammende Verteidigung der Hedgefonds dennoch wundern. Denn damit stellt sich die Anglikanische Kirche an die Seite der mächtigen Finanzlobbyisten, die sie sonst so gern verteufelt."
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,6...
Angeblich brauche die Kirche den Profit um damit "Gutes zu tun".
Wieviel Gutes sie tun könne zeigt allein Untersuchungen über die kirchlichen Besitztümer und Unternehmungen: Diese gliedern sich in geschätzt etwa 50.000 eigenständigen Rechtsträgern.
Ihre Leistungen an Löhnen, Unterhaltungen und sozialem tätigen sie demnach aus den löaufenden Einnahmen; hinzu kommen öffentliche Gelder und Streuerbefreiungen bzw. -nachlässe.
Zu den kirchlichen Privilegien zähl die Befreiung von geschäftlicher Bilanzierung - das Kirchenvermögen wurde zuletzt während der Nazizeit erfasst.
"Der Grundbesitz der Kirchen wurde letztmals in Hitlerdeutschland, 1937, in einer offiziellen Reichs-Statistik erfasst. Aktuelle Daten? Von Seiten der Amtskirchen Fehlanzeige. Es sei »bemerkenswert«, so kommentiert Buchautor Frerk die Tatsache, dass der kirchliche Grundbesitz in der Bundesrepublik nie erfasst wurde, dass man infolgedessen auf Schätzungen angewiesen sei. Beide Kirchen, so errechnet Frerk im Kapitel 10 seines Buches »Grundbesitz und Immobilien«, besitzen alles in allem rund 6,8 Milliarden Quadratmeter Land. Teils unverkäufliche Kirchenarreale, teils marktgängige Filetstücke in der City Insgesamt umfasse der kirchliche Grundbesitz drei Mal die Fläche der Großstädte München, Hamburg, Berlin und Bremen, so schreibt Spiegel -Redakteur Peter Wesnierski, der das Buch in einem exklusiven Informationsartikel am 3.Dezember vorab vorstellte. Auf evangelischem Grund, so recherchierte Frerk, stehen 75 062 Gebäude. Der Sankt-Petri-Kirchengemeinde in Hamburg etwa gehört ein siebenstöckiger Bürobau nahe der Haupteinkaufsmeile. Schätzwert 20 Millionen; vermietet an Firmen und an einen Radiosender Im Zentrum Berlins gehören, so berichtet Frerk, etwa das Gebäude des Dorint-Hotels am Gendarmenmarkt einem Immobilienfonds der EKD. Die katholische Kirche besitzt in der Bischofsstadt Hildesheim 16 CityGrundstücke. Frerk beziffert den Wert aller kirchlichen Gebäude und Grundstücke auf insgesamt 424 Milliarden Mark.
Ihre laufenden Ausgaben für Seelsorge, Sozialarbeit und Personal decken die Kirchen, als vorsichtige Haushälter, kaum aus dem Vermögen, sondern aus laufenden Einnahmen, etwa den 17 Milliarden Mark Kirchensteuer (rund 9 Milliarden bei den Katholiken, 8 Milliarden bei den Protestanten). Hinzu kommen 19,1 Milliarden Mark aus staatlichen Quellen, teils als Zuschüsse, teils als Dotationen und Entschädigungen für die Zwangsenteignung von Kirchenländereien im Rahmen der Säkularisierung beim Reichsdeputationshauptschluss von 1803.
Mit weiteren öffentlichen Geldern werden subventioniert oder extra beglichen: Polizei-und Militärseelsorge, Denkmalpflege, Hilfswerke, Kindertagesstätten, Bibliotheken, Schulen. Ferner räumt der Staat den Kirchen steuerliche Privilegien ein. Deren Umfang beziffert Frerk mit rund 20 Milliarden Mark. Rund 6,8 Milliarden Mark kostet den Staat die Abzugsfähigkeit der Kirchensteuer Auf den Kirchenbanken lägen, so gibt Frerk an, rund 42 Milliarden Mark als Einlagen von Kirchen und ihren Bediensteten. Schlecht ist der Politologe auf manche kirchlichen Hilfswerke zu sprechen, etwa auf— so der offizielle Titel — das Bischöfliche Hilfswerk Misereor. Das Werk, das seit Jahrzehnten anerkannt gute Entwicklungsarbeit in Entwicklungsländern leistet, finanziere sich zu 49 Prozent aus Steuergeldern des Staates im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit, zu 41 Prozent aus Spenden und nur zu 8 Prozent aus diözesanen Mitteln. Angesichts solcher Finanzverteilung hält es der Buchautor für »unerklärlich«, dass Misereor immer noch als ein »Bischöfliches Hilfswerk« firmiere."
Quelle: http://freenet-homepage.de/indexmp/unicef.html
Bürgerreporter:in:Edgard Fuß aus Tessin |
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