B443 Stau – Geschichtliches auf dem Weg von Laatzen nach Koldingen

Abschied der 21 am 16.8.1959 in Koldingen
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Wenn man auf der B443 von Laatzen aus kommend im Stau steht und durch Koldingen muss, hat man viel Zeit.
Früher, ja früher stand man hier auch im Stau.
Es sei denn man nahm die Strassenbahn Linie 21, die vom Klagesmarkt in Hannover über Grasdorf, Rethen, Koldingen bis Pattensen fuhr.
Stau sagte man damals noch nicht. Man wartete (stand) in Rethen bis 1977 vor der Schranke. Die B443 kam vom Messeschnellweg über die Peiner Strasse und Hildesheimer Strasse. Wenn der Zug endlich passiert hatte, und der Wärter die Schranken geöffnet hatte, ging es weiter. Jetzt nutzt man eine 1976 gebaute ca. 310 m lange Hochbrücke. Genau am Ende der Brücke rechts hatte die ÜSTRA damals ein großes Straßenbahndepot.
Dann das nächste Hindernis, das Hochwasser. Mehrmals im Jahr war die Strasse gesperrt, weil die Leine die Strasse überspülte und man nicht mehr durchfahren durfte und konnte. An der „Stinkebrücke“ (Abwässer der Zuckerfabrik) kam das Wasser immer zuerst. Die Strassenbahn hatte die Gleise etwas höher gelegt und einen separaten Weg. Nicht so kurvenreich wie die alte Landstraße. Dieses Gleisbett wurde später als Wegetrasse für die B443 benutzt. Die alte Wegeführung kann man noch sehen. Geht links an der GLS vorbei zu dem Räucherhäuschen, vor und hinter der Leinebrücke sowie in Koldingen direkt vor dem Koldinger Krug und der Amtschänke (Hellas).
Um den Verkehr auch zu Messe-Zeiten immer schön flüssig zu halten wurde 1978 bis 1980 ein ca. 315 langes Flutbrückenbauwerk in die Leinemasch gesetzt. In den Kiesteichen, der linke gehört immer noch der ÜSTRA, wurde einst u.a. der ca. 4500 Jahre alte Koldinger Bogen, ein Eibenholzbogen gefunden. Er ist im Landesmuseum zu sehen.
Weiter im Schritttempo. Kurz vor der Leinebrücke links geht der Weg zum Parkplatz an den Koldinger Teichen. Hier kann man u.a. von einem Beobachtungsturm die Artenvielfalt der Vogelwelt beobachten. Zurück an den Damen vorbei, die die Gewerbesteuerkasse der Stadt Pattensen auffüllen, fährt man über die um 1895 gebaute Leinebrücke. Von 1899 bis 1959 musste man sich die 64 m lange Brücke mit der Strassenbahn teilen. Danach ist die Brücke mit einer Stahlbetonplatte von 7,5 m auf 13,40 m verbreitert worden. Zur Sicherung für Fußgänger und Radfahrer wurde daneben eine separate kleine Brücke vorgebaut. Den Leinepegel kann man immer aktuell abrufen. www.nlwkn-pegelonline.de/gewaesserdaten/oberflaechgew/abfluesse/daten/0004887101stationtop.htm
Kurz vor Koldingen sieht man links sehr schön unsere Eiszeitterrasse von der Saale-Elster Eiszeit. Das liegt 280.000 bis 300.000 Jahre zurück. Zur besseren Erkundung sollte man dem Koldinger-Seen-Weg folgen. Informationen unter www.pattensen.de .
Rechts vor dem Ortseingang gab es früher die berühmte Schwerdtfegersche Zoologische Hecke. Der Bauer Schwerdfeger hatte hier aus einer Buchsbaumhecke Zootiere geformt. Reste des ehemaligen Bauernhauses sind links hinter der alten Eiche in dem verkleideten Fachwerkhaus zu finden.
Die Häuserreihe rechts wurde ab 1950 gebaut.
Der grosse weiße Wohnklotz links heißt bei uns im Dorf Kaserne. Dieser Bau wurde zu Zeiten der Domänenpächter als Wohnkaserne für meist polnische Saisonarbeiter für das Gut Koldingen benutzt. Unter dem Gebäude soll noch das Gemäuer einer ehemaligen Flußmühle zu finden sein.
Nach dem Eschenweg, der rechts nach Grasdorf führt, kommt die Drostei. Das ist die eigentliche alte Koldinger Wasserburg. Die Grundmauern sind noch in der Erde. Bei der Hildesheimer Stiftsfede wurde sie 1521 fast völlig zerstört.
Die Amtschänke jetzt „Hellas“ wird 1595 schon urkundlich erwähnt und schon Tilly´s Soldaten nahmen hier während des 30jährigen Krieges Quartier.
Kurz vor der Ampel überquert man unbemerkt och die Kufbrücke, die den Kälbergraben (ehemals Alte Leine) überbrückt. Wenn dann die letzten Linksabbieger in den Amtberg oder zum Sportplatz gebogen sind, hat man endlich wieder freie Fahrt.
Doch Achtung! Geschwindigkeit einhalten. In Koldingen wird oft geblitzt.
Anmerkung: Die ersten vier Bilder stammen von dem 1999 verstorbenen Karl Lyke.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Mücke aus Pattensen

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