Erstes Zwergfledermausbaby des Sommers in Jeinsen gefunden
20.06.2010 Jeinsen. Um ihre Schwester mit hauseigenem Fledermausguano zu versorgen, suchte eine Frau aus Jeinsen (Stadt Pattensen, Region Hannover) ihren Dachboden auf.
Dort fand sie neben dem Zwergfledermauskot eine kleine Fledermaus hilflos umher krabbeln. Da die tierliebe Mutter ja schon wußte, dass sie unter ihrem Dach nicht nur ihre eigene Kinderschar hat, sondern auch noch eine Zwergfledermauswochenstube, nahm sie das kleine Zwergenkind an sich, um es zu retten.
Die Finderin wußte, dass nun Eile geboten war, denn Fledermaussäuglinge brauchen etwa alle fünf Stunden Muttermilch. Der sofort informierte Fledermausbetreuer des NABU und der Landkreise Hannover und Hildesheim, Karsten Passior und sein Sohn Benjamin fuhren sodann nach Jeinsen und fanden in einem roten Schuhkarton unter Küchenpapier versteckt den kleinen Findling. Karsten Passior untersuchte das Fledermauskind vorort und bestimmte es als Zwergfledermausjungen.
Wärend dessen bereitete Anja Passior-Schrader daheim in Nordstemmen schon die Rezeptur für die Fledermausspezialmilch vor, damit der Säugling etwa alle fünf Stunden versorgt werden kann.
Am selben Abend wurde versucht, das Jungtier seiner Mutter wieder zuzuführen. Doch flogen ab Sonnenuntergang keine Fledermäuse aus dem Haus. Erst nach Einbruch der Dunkelheit verließen vier Zwergfledermäuse im Mondenschein das Haus, aber ohne sich um den Kleinen zu kümmern. Dann ergossen sich mehrere Regenschauer über Jeinsen und die Fledermausaktivitäten ließen ganz nach. Schließlich wurde die Rückführung dann abgebrochen und der Flederjunge kam wieder mit nach Nordstemmen.
Die herzensgute Fledermausfinderin kontrollierte jeden weiteren Tag den Dachboden und stellte fest, dass seit dem Fund des Kleinen am Sonntag keine Fledermäuse mehr zu bemerken waren. Sind die Tiere anwesend, so sind immer wieder Gezeter und Geräusche zu vernehmen.
Das Kleine ist schon komplett behaart und wohl um die 14 Tage alt bei einem Gewicht von 2 g. Mehrfach täglich nimmt es gierig seine Milch auf. Scheinbar geht es dem kleinen Kerl den Umständen entsprechend gut, denn er erscheint rege, kräftig und agil. Dass macht Hoffnung, denn Fledermäuse können durchaus vierzig Jahre alt werden. Generell sollten Fledermausjunge schnellst möglich wieder der Wochenstubenkolonie zugeführt werden. Allerdings wechseln gerade Zwergfledermäuse mitunter mehrmals in der Woche ihr Quartier. Eine Handaufzucht kann nur eine schwierige Notlösung sein, denn Muttermilch ist die wertvollste und wichtigste Nahrung für alle Säuglinge.
Bürgerreporter:in:Karsten Passior aus Nordstemmen |
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