Airboat = Sumpfboot?
Die deutsche Übersetzung für airboat ist Sumpfboot. Hatte ich auch nicht gewusst. Ich hätte es als Propellerboot übersetzt. Hauptsächlich bekannt sind diese Boote aus Florida und von Miami Vice. Während meiner Zeit in Afrika benutzten wir diese flachbödigen Wasserfahrzeuge um durch die Sümpfe des oberen Nil zu kommen. Zum Transport von Material und um die Arbeiter zu unseren Meßplätzen zu bringen. Der Vortrieb erfolgt durch einen großen Luftpropeller, der durch einen Verbrennungsmotor angetrieben wird. Gesteuert wird das Boot durch Luftruder (Luftstromablenkung), die unmittelbar hinter den Propellern wirken. Der Fahrersitz ist hoch angebracht, damit die Sicht über den Bewuchs (Schilf) hinaus möglich ist. Da der Propeller doch ganz schön laut ist, trägt man besser Micky Mäuse (Ohrschützer). Die Boote können theoretisch eine Geschwindigkeit von über 200 km/h erreichen. Das erste airboat wurde von Alexander Graham Bell (der mit dem ersten praktischen Telefon) 1905 erfunden und häßliches Entlein getauft. Seit 1940 wurden diese Boote verstärkt in Florida in den Everglades eingesetzt. In Kanada soll man sie auch bei der Eisrettung einsetzen. Ich glaube nicht, dass man in Deutschland dafür so ohne weiteres eine Genehmigung bekommen kann.
What´s more fun than a airboat?
In den Bereich „Pleiten, Pech und Pannen“ gehören diese Sumpfboote aber auch. Bei Erkundungsfahrten durch die Sümpfe sind wir öfter auch stecken geblieben. Es ist immer besser dann mit zwei Mann Besatzung zu fahren, um in entlegenen Gegenden wieder frei geschoben zu werden. Durch die vielen Vibrationen des Propellers muss man jeden Tag die Schraubenfestigkeit überprüfen. So waren von ursprünglich sieben eingesetzten Booten nach drei Monaten nur noch zwei einsatzbereit. Mit einem dieser zwei war ich unterwegs um einen guten Weg zu einem Bohrpunkt unserer MB-Track Bohrgeräte aus Uetze (Deutschland) zu finden. Mit Satellitenbildern, aus dem Hubschrauber oder mit Karten kann man keine Wasserwege finden. Also fährt man gesteuert mit einem Garmin GPS 12 und sucht einen Weg. Zurück nimmt man dann möglichst den gleichen Weg. Da in den Sümpfen aber auch Termitenhügel unter Wasser sind die man nicht sehen kann, hatte ich den wahrscheinlich „einzigen Hügel Afrikas“ gerammt, bin in den Nil gefallen und mit mir meine Kamera.
So bekam ich wie einst Moses eine ungewollte Niltaufe.
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Mücke aus Pattensen |
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