Spaziergänge in die Vergangenheit: In der Altsteinzeit streiften Jäger durch Döhren und Wülfel

Faustkeile aus Döhren
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Lange bevor die Dörfer Döhren und Wülfel aus dem Dunkel der Geschichte auftauchten, lebten Menschen in diesem Raum. Sie haben viele Spuren hinterlassen. In den Kiesen der Leineaue konnte der Lehrer Karl Plasse aus Arnum (gest. 1938) in seiner Freizeit viele Werkzeuge der Steinzeitmenschen entdecken. Sie beweisen: bereits in der Älteren Steinzeit war unsere Gegend besiedelt. Außer Faustkeilen kamen vor allem Steinschaber wieder ans Tageslicht.

Der erste Faustkeilfund der Herrn Plasse galt lange Zeit als erster derartiger Fund in Niedersachsen überhaupt und war damals eine wissenschaftliche Sensation. Er stammt aus der Älteren Steinzeit. Diese Epoche beginnt irgendwann in grauer Vorzeit und endet etwa um 8000 v. Chr.. Sie wird unterteilt in die Altsteinzeit (bis vor 200.000 Jahren), der Mittleren Altsteinzeit (bis vor 100.000 Jahren) und der Jüngeren Altsteinzeit. Plasses Faustkeil entspricht seiner Form nach der 2. Stufe der Altsteinzeit, dem Acheuleen. Er dürfte deshalb vor rund 200.000 Jahren hergestellt worden sein.

Doch nicht nur bearbeitete Steine holten die Kiesbagger aus der Erde. Auch Reste vom Mammut und vom Waldelefanten wurden gefunden. Während das Mammut in den Kälteperioden in Döhren lebte, machte der Waldelefant in der Warmzeit zwischen der Riss-Eiszeit und der Würm-Eiszeit, also in der Mittleren Altsteinzeit, die Gegend unsicher und stand auf den Speiseplan unserer Vorfahren. Es herrschte damals ein subtropisches Klima. Eine lichte Waldlandschaft bildete den Lebensraum von Nashorn, Hirsch und eben Elefant. Die Leine war wasserreicher als heute und floß mit vielen Seitenarmen durch ihr Tal. Dort, wo das Wild zur Tränke ging, lauerte der Urmensch auf Beute um einen Hunger zu stillen.

Als die Gletscher der letzten Eiszeit abschmolzen, wanderten Renntierjäger nach Norddeutschland ein. Die Winter waren noch sehr hart. Wisent, Wildpferd, Schneehase und Ren gehörten jetzt zur Jagdbeute. Das Ren mußte als Lieferant von Fleisch, Knochen und Fell religiöse Bedeutung gehabt haben. Darauf deuten jedenfalls Renntieropfer hin, die bei Ausgrabungen anderorts in Niedersachsen gefunden wurden.

Die Renntierjäger der Jüngeren Altsteinzeit waren technisch schon etwas fortgeschritten. Sie erfanden Pfeil und Bogen, Harpune und Geweihbeile, hatten sogar Nähnadeln aus Knochensplittern. Selbst der Mensch war verändert. Der Neuzeitmensch „Homo sapiens“ hatte den Neandertaler abgelöst.

Bürgerreporter:in:

Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld

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