Spaziergänge in der Leineaue: Selbst Gold lag im Boden verborgen
Das Naherholungsgebiet Südliche Leineaue erstreckt sich von der Haustür in Döhren oder Wülfel bis hin zum Schulenburger Berg mit dem Schloss Marienburg als krönenden Abschluss. Die Leinemasch bietet sich dabei nicht nur als eine wunderschöne Landschaft für Ausflüge ins Grüne an; sie steckt auch voller Geschichte. In den vergangenen 20 Jahren habe ich in loser Folge interessante historische Details und Ausflugsziele im MASCHSEEBOTEN – das ist eine Stadtteil-Zeitung in Döhren und Wülfel - vorgestellt. Die Hefte mit den einzelnen „Spaziergängen in die Leineaue“ sind längst vergriffen. Daher sollen nach und nach die einzelnen Beiträge nun bei myheimat einen weiteren Leserkreis bekannt gemacht werden. Vielleicht findet sich sogar ein Verleger, der die gesammelten Beiträge einmal als Heftchen veröffentlicht.
Heute: Der Goldfund von Schulenburg
Schätze in der Leineaue: bei Laatzen waren es uralte Silbermünzen, die wieder ans Tageslicht kamen. Etwas weiter, am südlichen Ende unseres Naherholungsgebietes, gab der Erdboden sogar Gold frei.
Man schrieb April 1911. Forstarbeiter führten in Schulenburg (Stadt Pattensen) Rodungsarbeiten durch. Dabei stießen sie auf unseren kleinen Goldschatz. Es war kein großer Fund, nur ein mondsichelförmiger Halskragen aus dünnem Goldblech von fast an die 18 Zentimeter Durchmesser. So zeichnet sich der Fund auch nicht so sehr durch den Wert des Edelmetalles, sondern vielmehr durch sein Alter aus. Denn es war ein sehr, sehr altes Halsgeschmeide, das hier ausgegraben wurde. Ein Goldschmied in der frühen Bronzezeit (die Bronzezeit begann vor etwa 2000 Jahren v. Chr. und endete um 700 vor der Zeitwende) hatte das Schmuckstück gefertigt.
Sogar die Herkunft des Artefaktes konnte ermittelt werden. Die Mondsichel, von den Archäologen als "Lunula“ bezeichnet, mit den hammerförmig verbreiteten Enden ist charakteristisch für ganz bestimmte Goldschmiedewerkstätten. Und die lagen in Irland. Schon damals also gab es Handelsbeziehungen bis hin zu dieser Insel fernab unserer Heimat.
Bis heute blieb die Lunula aus der Leineaue das einzige derartige Goldstück in Niedersachsen. Nur drei Nachbildungen aus Bronze wurden an anderen Stellen Südniedersachsens entdeckt.
Die Halskrause liegt heute im Landesmuseum Hannover.
Quelle: Jacob-Friesen, Einführung in Niedersachsens Urgeschichte, Teil 2; Häßler (Hgb.), Ur- und Frühgeschichte in Niedersachsen.
Bürgerreporter:in:Jens Schade aus Hannover-Döhren-Wülfel-Mittelfeld |
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