Gelesen – Literaturnobelpreisträger 2012 Mo Yan – Die Schnapsstadt

Die Schnapsstadt
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„Die Welt ist voll von scheinheiligen Armleuchtern. Da ist ein aufrechter Schurke, der zu seinem Wort steht, so selten wie Gold“. Seite 353 Die Schnapsstadt Mo Yan.

„Die Schnapsstadt“ sind eigentlich mehrere Geschichten die sich in einem Buch vereinen. Geschickt lässt der Autor sich als Lehrer von einem Doktorranden und Schüler Geschichten schreiben und rezensiert ihn dann. Ein Geniestreich der neueren chinesischen Literatur. So umgeht er die in seinem Buch auftauchende Kritik an der Korruption und den beschriebenen Zuständen im eigenen Land. Er macht es literarisch, indem er den Realismus und die Parteikader im eigenen Land mit ausufernder Phantasie darstellt.
Mo Yan (Übersetzt keine Sprache) ist das Pseudonym von Guan Moye der 1955 in Gaomi in der Provinz Shandong, geboren wurde und aus einer bäuerlichen Familie entstammt .

http://de.wikipedia.org/wiki/Mo_Yan

In diesem von Peter Weber-Schäfer 2002 ins Deutsche übersetzte Buch wird Sonderermittler Ding Gou'er in die "Schnapsstadt" Jiuguo entsandt um den Kannibalismus Gerüchten nachzugehen, nachdem dort kleine Kinder nach allen Regeln der Kochkunst zubereitet und verspeist werden.

Chinesen essen ja Vorurteilen nach, alles, was man zubereiten und auf den Tisch bringen kann.
Man erfährt die Geheimnisse um die Schwalbennester, Bärentatzen, Affenhirnen, von Eseln und deren Zubereitung in den Küchen.
Auch das Verhältnis zu den Frauen, speziell der Geschlechterkampf mit einer LKW-Fahrerin wird zum Teil in derber Sprache dargestellt.
Er selber sagt auf Seite 502 dass man „Die ausufernde Phantasie des Erzählers nicht ernst nehmen sollte“.
Viele der beschriebenen Trink Rituale sind den Deutschen doch sehr ähnlich.

Trinker aller Länder vereinigt euch.

Von auf einem Bein kann man nicht stehen, aller guten Dinge sind drei bis zum U-Boot trinken (S.503 ein volles Schnapsglas wird in ein Bierglas gesetzt, dass man dann austrinkt). Dieses Wissen ist nicht nur für Geschäftsreisende nach China zu empfehlen. Wie bei Goethe gibt es in seinem Buch auch viele Weisheiten aus der Chinesischen Kultur zu lesen.

„Wenn der Fuchs nachdenkt, beginnt der Tiger zu lachen“

(S.259).
Deshalb ist das letzte Kapitel ein nicht endender Satz . . .

Das Buch „Die Schnapsstadt“ von Mo Yan ISBN 978-3-293-20563-5 Originalausgabe 1992, Deutsche Erstausgabe 2002. Ich habe die dritte Auflage 2012 vom Unionsverlag Zürich für €12.95 gelesen.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Mücke aus Pattensen

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