Emanzen im 13. Jahrhundert – die Beginen.
Sich Gott weihen aber mit beiden Beinen in der Welt bleiben und ihre eigenen Bedürfnisse mit anderen Frauen selber erfüllen. So gründeten im 13.Jahrhundert tapfere Frauen die Beginenhöfe.
In Kortrijk (sprich Kor-trick) haben sie 1238 damit angefangen.
Seit 1998 gehören in einem fast geschlossenen Areal 42 kleine Häuser im Barockstil des 17. Jahrhunderts mit der Matthäuskapelle von 1464 dazu.
Zu den Wohngebäuden die einen weiten Hof umschließen, gehörten viele Wirtschaftsgebäude, Kapellen und eine Krankenstation.
Die Beginen verbreiteten sich über ganz Norwest Europa während des Mittelalters. So kann man selbst bei uns in Hannover den Beginenturm neben dem Historischen Museum in der Altstadt finden.
„Beginen führten im Gegensatz zu Nonnen ein eigenständiges Leben in demokratischer Gemeinschaft. Eine Begine musste kein Gelübde ablegen. So gelobte sie zwar Keuschheit, aber keine Armut und konnte jederzeit wieder aus der Gemeinschaft austreten. Mädchen, die sich der Verbindung mit einem ungeliebten Mann entziehen wollten oder keine Mitgift hatten, also zu arm waren, um heiraten zu können, boten die Höfe ebenso Zuflucht wie adeligen Damen oder Witwen. Trotz großer Standesunterschiede hatten alle Beginen gleiche Rechte und Pflichten. Jeder Beginenhof war souverän und wurde von einer demokratisch gewählten „Grootjuffrouw“ geleitet. Die demokratische Struktur innerhalb der Mauern war nötig, um gegenüber der von Männern dominierten weltlichen und kirchlichen Sphäre Stärke zu zeigen. Die in den Beginenhöfen gefassten Beschlüsse mussten von Magistraten der Stadt respektiert werden.“
Der Kirche gefiehl das damals überhaupt nicht und nannte die Beginen Ketzer.
"Der Name Begine geht zurück auf einen Spottnamen „Begina“ und wurde um 1200 gebraucht, um Frauen zu bezeichnen, die man ihrer angeblichen Scheinfrömmigkeit verdächtigte. Denn sie legten kein ewiges Gelübde ab, so lag der Gedanke nahe, dass diese Frauen gar nicht so fromm waren wie sie vorgaben. Doch im Beginenhof galten strenge Regeln.
Bereits im 13. Jh. gab es die ersten Versuche, diese Regeln auch schriftlich in einem Kodex zu manifestieren, wie es bereits die Franziskaner- und Dominikanerorden handhabten. Sie galten als Vorbild. Die Institutionalisierung der Beginen in festen Gemeinschaften stand also im Vordergrund."
Viele Beginenhöfe wurden aufgelöst und unter strenger Kuratel gestellt.
Nur in Flandern blieben die Beginen bis in die Neuzeit standhaft. Ora et labora – Arbeit und Gebet war ihr Motto.
Zu Beginn der Frühen Neuzeit wurden diese Glaubensgemeinschaften, sofern sie noch bestanden, kirchlich integriert oder schlossen sich der Reformation an.
Am 23. Juni 1998 wurden 13 Beginenhöfe von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. In Kortijk in Westflandern konnte ich den dortigen Hof besuchen.
Von mir benutzte Informationsquellen:
Informationsbroschüre 2012 Kortrijk
http://www.kortrijk.be/vrije-tijd/toerisme/andere-...
Wickipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Beginen_und_Begarden
http://de.wikipedia.org/wiki/Beginenhaus_(Hannover)#Geschichte
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Mücke aus Pattensen |
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