Das alte Radio, der Schulfunk und die Märchenstunde.
Der Schulfunk sollte den Unterricht ergänzen, bereichern und den Lehrer unterstützen, wenn Unterrichtsmittel fehlten. Seine Ziele sind Bildung und Erziehung. Der Schulfunk der 50er Jahre versuchte seinen Beitrag "zur Formung der Jugend" über drei Wege zu leisten.
• Bildung ist Wissensvermittlung.
• Bildung soll seelisches und geistiges Wachstum herausfordern.
• Bildung ist erfahrbar durch Erlebnis.
Da der Schulfunk zweimal am Tag gesendet wurde, vormittags stellte der Lehrer das Radio auch schon mal zum Hören im Unterricht an, konnte man am Nachmittag die Wiederholung nachhören.
Bei uns im Norddeutschen Bereich fing jede Sendung mit der Arie des Papageno aus der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart an. Besonders bekannte Serien waren u.a.: "Neues aus Waldhagen", "Der Arzt spricht", "Der Tierfreund". Dazwischen gab es dann auch Vogelstimmen zu hören. An "Neues aus Waldhagen" erinnere ich mich besonders gerne. Was ich erst jetzt erfahren habe, ist das die Sprecher zum größten Teil vom „Onesorg Theater“ waren. Neben dem Erzähler Heinz Reincke waren da Heidi Kabel (Emma Piepenbrink),Rudolf Beiswanger (Paul Piepenbrink), Otto Lüthje (Dorfschuster Emil Ziesemann), Aline Bussmann (Käthe Ziesemann) Henry Vahl (Opa Negenborn), Heinz Lanker (Eduard Grothe),Hilde Sicks (Frau Grothe), Karl-Heinz Kreienbaum (Landarzt Dr. Kraus) und Carl Voscherau (Bürgermeister Ludwig Kienappel).
In unserer Volksschule wurde auch gelegentlich der Radioempfänger für den Unterricht benutzt. Wir hatten aber auch einen Dia Projektor von Leitz und ein Filmvorführgerät von Siemens. Die IWF Filme (Institut für den Wissenschaftlichen Film (IWF) in Göttingen) über Tiere und andere Länder haben uns im Zeitalter als es noch keine Fernsehprogramme gab, natürlich besonders interessiert.
Beim Schularbeiten machen am Nachmittag hatte ich auch immer den Schulfunk an. Abends war für Kinder das Sandmännchen im Programm, für die Erwachsenen gab es nach den Nachrichten „Die Insulaner“ eine von Günter Neumann gegründete Kabarettsendung, oder Samstags Fussball mit Herbert Zimmermann, abends dann „Peters Bastelstunde“ oder der „Bunte Abend“ mit Peter Frankenfeld.
Sonntags die Märchenstunde mit Eduard Marks. Wenn der „König Drosselbart“ vorlas, dann war das ein Erlebnis für sich. Da haben wir immer gerne vor den Lautsprechern gelauscht. Heute höre ich auf NDR-Kultur immer noch „Am Morgen vorgelesen“. Entweder als „Live Stream“ am Computer oder im Auto. Das Radio wird also immer noch gebraucht.
Bürgerreporter:in:Karl-Heinz Mücke aus Pattensen |
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