Normalerweise – Libyen 1996/1997 über Weihnachten.

24. Dezember, normales Wetter bei tagsüber 26 Grad Celsius
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  • hochgeladen von Karl-Heinz Mücke

Normalerweise sollte ich diesen Artikel in mindesten drei Beiträge aufteilen.
Ich will es einmal als Ganzes versuchen. Etwas mehr Text am Stück könnte doch auch klappen, dafür will ich die Bilderzahl auf 49 reduzieren.

Normalerweise – alles Scheise,

diesen Spruch habe ich von Ramazan Koch (Sprich Ramadan Kotch) einem Türkischen Bohrer in Libyen gehört. Er wusste wohl in etwa was das zu bedeuten hatte. Ramazan war Driller (Vorarbeiter der Bohrer) in unserer Crew.

Wir waren in der großen Sandwüste, östlich von Jalu in der Provinz Ajdabiya in einem Konzessionsblock einer europäischen Ölfirma.
Er war einer der wenigen, die sich noch mit einem unserer letzten deutschen Bohrgeräten aus Uetze bei Hannover (P3001) gut auskannte.

An diesem Morgen im Dezember war es in der großen Sandsee sehr nebelig. Er wollte durch die Dünen zu seinem Bohrpunkt fahren und hatte die Ko-ordinaten in sein Garmin GPS12 System eingegeben. Mit den Koordinaten hatte er so manchmal seine Probleme. Er fuhr lieber auf Sicht oder folgte den Spuren im Sand vom Vortag. Aber heute früh war Nebel.
Es kam zu dieser Jahreszeit öfter vor, dass kalte Luftschichten am Boden Spiegelungen oder Wasser vortäuschten. Eine Stunde nach Sonnenaufgang war dieser Spuk meistens vorbei.
Da wir aber vor Sonnenaufgang anfangen zu Arbeiten, musste er also jetzt los. Plötzlich stand er mit seinem Pick-up vor einem Flugzeugwrack. Was war das? Er rief mich über Funk im Base Camp an. Ich wies ihn an, die Koordinaten als Wegpunkt einzugeben und zu seinem ursprünglichen Ziel weiterzufahren um mit der Bohrung zu beginnen.
Die Nachricht vom Flugzeug sprach sich schnell im Camp herum. In der Wüste ist im Allgemeinen nicht viel los, und so wurde der Italienische Jäger schnell zu einem neuen Ausflugsziel.

Die Koordinaten der Savoia Marchetti SM79, abgestürzt 1942 während des 2. Weltkrieges: N 28Grad 49´11,5“ E 23Grad 21´52,4“. Bei Google Earth auch zu finden.

Hank, unser holländischer Chefmechaniker holte einen Motor mit Propeller mittels unseres Kranwagens für das Camp. Er wollte ihn wieder startklar machen. (Hat glaube ich nicht geklappt). Das Cockpit des Jägers und die Bordwaffen waren schon geplündert. Ramazan hatte nichts Passendes für sich gefunden. Ich konnte es aber nicht lassen, und habe ein paar Teile der Flugzeughaut und des Gestänges als Souvenir mitgenommen.

Was kann man sonst aus der Sahara mitbringen?

Ein Kollege hat einmal ein paar Schlangen mit nach Hause mitgenommen (geschmuggelt). Man kann Fotos machen, mir sind durch den Sand zwei Kameras funktionsuntüchtig geworden und ein Teil meiner Bilder hat durch irgendwelche Linsenfehler Markierungen auf den Bildern.
Knipsen war sowieso verboten und dann versagten auch noch die Kameras.

Dann sammelt man Sachen, die man unterwegs findet. In meinem Fall ein paar versteinerte Baumstämme und Äste. Vor langer langer Zeit hat es ja hier auch Wälder gegeben. Der Wüstensand verdeckt alles, gibt aber nach vielen Jahren auch vieles wieder preis. So kann man auf alte Landminen von Rommel stoßen, oder verscharrtes Dynamit oder alte Panzer wiederfinden. Wird man beim Schmuggeln von irgendwelchen Exponaten erwischt, geht es ab in den Kalabusch. Das will man auch nicht riskieren. Also Sand drüber.

Aber wieso bin ich eigentlich nach Libyen gekommen?

In dem Wüstencamp hatte ein britischer Mitarbeiter einen Lagerkoller bekommen. So etwas ist öfter vorgekommen, speziell wenn die versprochene Ablösung nach zwei oder drei Monaten nicht kommt. Er hatte sich in seinem Trailer eingeschlossen und geweigert weiterzuarbeiten.
Probleme lösen sich nicht von allein, wenn man in ein Camp flieht oder auswandert. Wenn man verheiratet ist und Kinder hat, sollte man schon eine gefestigte Ehe führen. Das gilt auch für unsere Soldaten am Hindukusch.

Ich war gerade auf „Leave“ d.h. beim abbummeln meiner Überstunden zu Hause als ein Anruf kam. Libyen als Schurkenstaat stand unter Embargo der U.S.A. und es gab ein Flugverbot in das Land. So war ich in den Statistiken auch nie in Libyen, sondern immer in Nordafrika. Von Hannover aus wurde für mich ein Touristenflug direkt zur Insel Djerba in Tunesien gebucht. Von dort wurde ich mit einem „V.I.P.“ Taxi abgeholt und über die Grenze nach Tarabulus „Tripolis“ gebracht. Dort angekommen ging ein Inlandflug nach Erledigung des ganzen Papierkrams mitten in die Sahara in die Hammada.

Wie bekannt ist die Sahara mit neun Millionen Quadratkilometern die größte Wüste der Erde. Das entspricht etwa der Größe der gesamten USA oder der 26-fachen Größe Deutschlands.

Die Sahara ist größtenteils eine Steinwüste oder Felswüste (Hammada), oder auch Kies- beziehungsweise Geröllwüste (Serir); die überwiegend bekannte Sandwüste (Erg) macht mit etwa 20 Prozent nur einen geringen Teil der Sahara aus. Ich habe sie von Algerien über Tunesien bis in den Sudan betreten dürfen. Kennen lernen kann man sie nie. Sie ist immer anders als man denkt.

Jetzt war ich „in the middle of nowhere“ gelandet.

Ein Italienischer Geophysiker hatte sich einmal geweigert, das Flugzeug zu verlassen. So hatte er sich seine Arbeit nicht vorgestellt. Er wollte abends ausgehen, in ein Cafe oder Restaurant und mit Mädchen flirten.
Ich weiss nicht, was die ihm bei seiner Einstellung erzählt hatten. Hier wo es nur Einöde gab, war nichts dergleichen. Spätestens nach einer Woche fragt sich jeder, was er verbrochen hat, um in so einem Camp in der Wüste zu arbeiten. Mein Antrieb war unser neues Haus. Kontakt zur Außenwelt gab es nicht.

Kollegen hatten es versucht. Man fährt mit einem Geländewagen zu einer größeren Stadt. Dauer ca. 1 Tag. Dann meldet man bei einer Poststelle ein Gespräch an. Mit Dolmetscher. Da in Libyen alle Gespräche überwacht werden, muss man die Sprache die man benutzen will, die Stadt und das Land angeben. Spricht man in einer anderen Sprache, als die der mithört verstehen kann, wird das Gespräch unterbrochen. Fällt das Wort „Gaddafi“ ist auch Schluss. Deshalb hatten sie viele Expatriats angewöhnt statt „Gaddafi“ das Wort „Karl-Heinz“ zu benutzen. Auch die Franzosen. Daraufhin habe ich sofort meinen Namen in Karl geändert. Mit diesem „Karl-Heinz“ wollte ich doch nicht verwechselt werden.

Also das Telefongespräch. Nach der Anmeldung dauerte es dann noch einmal ca. vier Stunden bis der entsprechende Abhörer anwesend war. Alles Handvermittlung, und dann ist keiner zu Hause. Pech gehabt. Wieder ein Tag zurück. Also alles vergeudete Zeit.

Bekanntlich gibt es dort aber viele Bodenschätze, speziell Erdöl, aber wo?
Das ist unsere Aufgabe gewesen, herauszufinden, wo das kostbare Nass zu finden sein könnte. Dafür wurden wir von den Ölkonzernen die die Konzession innehatten bezahlt. Embargo? Für wen eigentlich?

Jetzt noch ein wenig mehr über dieses wunderbare Land.
Der offizielle Name ist Sozialistische Libysch-Arabische Volks-Republik und wird vom Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi regiert. Seine Bilder mit Sonnenbrille sind im ganzen Land auf Plakaten zu sehen.
Das Sozialistische an dem Land ist, dass man immer Teilen muss.
Will man für sein Büro drei Computer haben, muss man mindestens sechs bestellen, weil die Hälfte sich auf unerklärlicher Weise irgendwie in Luft auflöst.

Für unser Camp brauchten wir u.a. ständig Dieselkraftstoff und Wasser. Wenn man aber nur halbvolle oder fast leere Tanklaster ankommen, man aber für volle bezahlen soll, dann ist das schon ein wenig merkwürdig. Als ich mich weigerte solche Belege zu unterzeichnen, habe ich kein Visum mehr bekommen.
Man war ich froh.

Wie in allen Sozialistischen Staaten gibt es auch in „Nordafrika“ überall Checkpoints. Diese Staaten überwachen alles und Misstrauen jeden.
Derjenige der die Kontrollen durchführt kann immer etwas gebrauchen.
Beispiel Feuerlöscher. Wir mussten zwei Feuerlöscher im Fahrzeug haben.
Bei der Kontrolle vor einem Ort wird behauptet: „Oh, der ist aber zu alt, den muss ich requirieren. Wenn sie 20US$ haben, können sie von mir einen neuen bekommen und weiterfahren.“
Ja, was macht man da? Man will ja weiter. Belege dafür gibt es nicht.

Also hat man immer einige US$ vom bösen Feind in der Tasche. Die U.S.A. kann noch so schlecht sein, die Dollar sind immer gut und dorthin auswandern wollen sie alle.

In unserem Wüstencamp hatten wir zwei Ärzte im Wechsel für unsere gesundheitliche Betreuung. Einer kam aus Bosnien, der andere stammte aus Kairo in Ägypten. Dort war er u.a. auch auf der Deutschen Schule gewesen, so dass er etwas Deutsch sprechen konnte. Ägypten ist zwar das Nachbarland, er konnte aber nicht direkt einreisen. So musste er zunächst von Kairo nach Malta und von dort entweder mit einer Fähre nach Tripolis oder mit einem Flugzeug über Tunis, Djerba und V.I.P. Taxi in die Libysche Hauptstadt. Eine Tour davon hatte er mit der Lufthansa gemacht und eine kleine Flasche Wein bekommen. Die wollte er mit nach Hause nehmen. Also musste er sie zunächst nach Libyen einschmuggeln. Das hatte tatsächlich geklappt. Als er aber ausreisen wollte, wurde die Flasche gefunden und unser Kollege musste für zwei Tage in das Gefängnis. Dumm gelaufen.

Der 12 Tage Treck.

Da die Wüste groß ist, versucht man dann diese Checkpoints zu umfahren.
Das dauert dann zwar etwas länger, aber es spart am Ende doch. So hatten wir wegen eines Wechsels der Konzession einen Umzug von der Hamada in den großen Sandsee zu machen.
Zunächst wurden unsere Vermessungsingenieure losgeschickt, den entsprechenden Weg zu erkunden und für uns Karten mit der Wegbeschreibung zu erstellen.
Als es dann endlich losging, waren wir zwölf Tage unterwegs.
Zwölf Tage in der Wüste ohne weitere Verpflegung und ohne Nachschub. Alles mussten wir mitnehmen und reisefertig verpacken. Zum Teil auf Low-loader (Tieflader) aber größtenteils auf eigenen Achsen mit Sandbereifung.

Die Fahrer waren angewiesen hintereinander in Kolonne zu fahren und Spur zu halten.
Da hatten wir nicht mit den stolzen Nordafrikanischen Fahrern gerechnet.

Gleich am ersten Tag hatten die sich ein Rennen geliefert, und somit ging unsere Kücheneinrichtung mit den Gefrierboxen zu Bruch.

Noch schlauer war einer der zwei Wassertankerfahrer. Er wollte eine Abkürzung nehmen und prompt blieb er im Sand stecken. Damit dass es keiner merkte, ließ er schlau wie er war, einfach das Wasser ab und in die Wüste laufen. Als nach sechs Tagen der erste Tanker fast leer war, und wir auf den zweiten zurück greifen wollten, war dieser natürlich leer.
Jetzt musste das Wasser rationiert werden. Das Duschen und anderes wurden eingestellt. Wenn alle gleich stinken riecht man es nicht.
Damit es keinen Streit zwischen den verschiedenen Nationalitäten gab, wurde ich als Deutscher dafür eigesetzt jedem drei Liter pro Person pro Tag zuzuteilen. In der Zwischenzeit bestellten wir über eine erlaubte Kurze Welle Radiofrequenz einen neuen Tanker mit Wasser. Als dieser uns nach vier weiteren Tagen erreichte, schmeckte dieses neue Wasser fürchterlich nach Diesel. Man hatte einen Dieseltanker umfunktioniert.

An drei Tagen schafften wir nur 30 km.

Der erste Grund war ein Sandsturm.
Die Sicht im Konvoi war unter 30 Meter und der Wind blies die Spuren total zu. Als Folge waren wir auf einmal zwei Trupps, von denen der eine nicht wusste wo der andere war. Also mussten wir stoppen und den Sturm abwarten. Als der Sturm vorbei war bildeten wir mit dem ersten Trupp eine Art Kette mit ca. 100 Meter Abstand und schickten die anderen zurück, wobei sie irgendwie auf eines der Fahrzeuge treffen mussten. So dann auch am Abend geschehen.

Der zweite Grund war der zu weiche und zu heiße Sand.
Wenn man durch ein Sandfeld fährt muss man eine bestimmte Geschwindigkeit einhalten. Fährt man zu langsam, sinkt man ein.
Ein Bedfort mit Anhänger war stecken geblieben. Der nächste Fahrer hielt an und steckte folglich auch fest. Statt bis zum nächsten festen Grund weiterzufahren, hielten immer mehr Fahrer an, bis letztendlich der Konvoi feststeckte. Danach mussten wir bis kurz vor Sonnenuntergang warten, bis sich alles etwas abkühlte um dann mit Matten, Schaufeln und langen Stahlseilen die Fahrzeuge wieder auf festen Grund zu bekommen.

Der dritte Grund war ein Vermessungsteam, das verloren gegangen war.
Deswegen heißen die Vermesser, weil die sich immer vermessen.(Alter Kalauer)
Da musste eine "Man Lost" Suche organisiert werden. Nach fast drei Tagen wurde das Fahrzeug mit den beiden Vermissten gefunden. Die waren total aufgebracht, warum es so lange gedauert hatte.

Nach 12 Tagen hatten wir unser Ziel erreicht und dieser Marsch ist in die Firmengeschichte eingegangen.

Eine andere Episode (von griech. epeisódion, „das noch Dazukommende“) ereignete sich als ich gerade auf Heimaturlaub war.

Plötzlich tauchte in unserem Camp ein deutscher Motorradfahrer auf.
Er hatte vor, die Sahara mit dem Motorrad zu durchqueren, ihm war aber die Kupplung durchgebrannt. Da normales (heißes 40 Grad) Wetter war, folgte er den Reifenspuren unserer Fahrzeuge und gelangte zu seinem großen Glück mit letzter Kraft in unser Camp. Unser Mechaniker, selbst Motorrad Freak, konnte ihm helfen und die Maschine reparieren. Mit Proviant ausgestattet, hatten wir ihm empfohlen zurück zu reisen.

Die Sahara wird immer unterschätzt.

Drei weitere Anekdoten. (von griechisch anékdoton, „nicht herausgegeben“)

Meine Firma hatte vier Seismische Crews in der Sahara und ein großes Lager mit Logistik, Werkstätten, Ersatzteilen und Geräten in Bengasi. Seit der Mutterkonzern ein Englisches Seismik Unternehmen dazu gekauft hatte, wurde der Firmensitz von Hannover nach London Gatwick verlegt. Die Folge waren neue Verträge und ein zusammenlegen von Englischen und Deutschen Mitarbeitern und Gerätschaften.
Wegen des Flugverbots nutzten wir ein Strandhotel auf der Insel Djerba um uns wieder reif für die Zivilisation zu machen. Bezahlt wurde alles, außer Alkohol. Bei der Ein- oder Ausreise traf man dann immer Kollegen mit denen man Informationen austauschen konnte. Hat man dann ein paar Dosen Bier aus der Heimat dabei, kann man auch bei Engländern und Holländern Punkten.

Ich hatte also etliche halbe Liter Dosenbier in meinem Handgepäck, traf aber in dem Hotel niemand aus meiner Firma an. Das war mal wieder die Übliche Verspätung. Andererseits war mein Taxi schon da, und ich brauchte erst gar nicht einchecken. Alkohol ist wie gesagt in Libyen verboten, und Schmuggeln wollte ich nicht. Also hatte ich vor In diesem von überwiegend Deutschen bewohnten Strandhotel meine Bierdosen zu verschenken.
Da kennt man aber die Deutschen schlecht. Die wollten das nicht. Totales Misstrauen mir gegenüber. Vielleicht wollte ich die vergiften oder ein Haken ist doch bestimmt bei der Sache. Nach über 30 Minuten ansprechen von Touristen war dann da ein Pärchen aus Süddeutschland, denen ich die Dosen in einem Plastikbeutel überreichern konnte.

Dafür bekam ich von meinen britisch orientierten Kollegen immer wieder die Sache mit den Handtüchern auf den Sonnenliegen (towel on the sunbed) auf Butterbrot geschmiert. Auf dem Rückweg im Hotel waren wir zu vielen. Da wir alle Englisch in einem fast deutschen Hotel sprachen, erklärten wie allen, wir seien aus Kanada.
Und tatsächlich, die Liegen waren mit Handtüchern am Pool reserviert.
War das ein Spaß für die Australier, Holländer und Co. diese einzusammeln.

Benzin, Reifen& Devisen

Sozialistisch sind immer feste Preise auf Brot, Benzin und Reifen.
Natürlich sind die nicht frei konvertierbaren Valuten fest gebunden.
Das erinnert alles ein wenig an das DDR System.
Nähert man sich dem Grenzübergang Zuwafah von Tunesischer Seite, dann fallen einem die vielen Männer auf, die Libysche Banknoten zum Schwarzmarktkurs anbieten. Daneben stehen vielfach auch Leute, die Benzin und Diesel in Kanistern und Plastikflaschen zum Tanken zu günstigen Schwarzmarktpreisen verkaufen wollen. Wie machen die das?
Es gibt lange Schlangen vor dem Grenzübergang. Teilweise werden die alten Peugeots geschoben um mit den letzten Tropfen in Libyen anzukommen.
Man hat auch alte abgefahrene Reifen auf den Felgen und die Reserveräder haben gar keine Reifen (nur Felgen). Also wird in Tarabulus (Tripolis) billig eingekauft und dann vollgetankt mit Kanistern und neuen Reifen zurückgefahren.
Der Liter Benzin hatte damals 20 Pfennig gekostet, Diesel war noch billiger. Die Zöllner wissen natürlich um diese Umstände und kassieren vor aller Augen kräftig mit ab. Ist das Bakschischs (aus dem Persischen und bedeutet so viel wie Gabe oder Geschenk) nicht hoch genug, wird der neue Reservereifen konfisziert. Das habe ich mit eigenen Augen gesehen.
Ich weiss nicht, was mein V.I.P. Status gekostet hat, aber umsonst war der bestimmt nicht.

Weihnachten kam immer näher.

Wir hatten in Spanien eine Fichte für 300 US$ bestellt, die tatsächlich ankam.
Ich hatte ein kleines Reisekruzifix, die Weihnachtsgeschichte nach Lukas auf Englisch (von unserer Gemeindereferentin zu Hause) und eine Blockflöte mit Noten von Weihnachtsliedern mitgenommen.
So lag es auch an mir den Baum zu schmücken. Für den 24. Dezember habe ich normales Wetter bei tagsüber doch 26 Grad Celsius aufgeschrieben.
Nachts war es aber kalt und ging gegen Null.
Wir waren sieben weiße Nasen am Heilig Abend. Irgendwie hatten wir es geschafft eine Flasche Jonny Walker „Red Label“ aus Deutschland (0,7ltr) in das Camp zu bekommen.
In Libyen ist striktes Alkoholverbot. So war das für jeden ein kleiner Schluck.

Dann kam unser Mechaniker aus Australien auf die Idee, sein selbstgebrautes Bier zu kredenzen.
Zu Weihnachten hatte ich so einen dicken Kopf davon, dass ich nicht durch die Tür passte.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Mücke aus Pattensen

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