NABU Ortenberg präsentiert den Vogel des Jahres 2018

Der Star ist den Menschen vertraut und weit verbreitet. Doch seine Präsenz in unserem Alltag täuscht, denn der Starenbestand nimmt ab. Es fehlt an Lebensräumen mit Brutmöglichkeiten und Nahrung. Der Naturschutzbund Deutschland „NABU“ hat ihn deshalb zum Vogel des Jahres 2018 gekürt.

Der Star ist kein gewöhnlicher Allerweltsvogel, denn er hat herausragende Talente: Der Star kann andere Vögel und Umgebungsgeräusche perfekt nachahmen und in seinen Gesang einbauen. Zu hören sind dann sogar Handyklingeltöne, Hundebellen oder Alarmanlagen. Zum Star unter den Vögeln wird er auch durch seine atemberaubenden Schwarmformationen, bei denen hunderttausende Individuen perfekt aufeinander abgestimmt durch die Lüfte gleiten.

Der Star ist ein Paradebeispiel dafür, wie es um unsere eigentlich häufigen Vogelarten steht. Noch zählt er zu den häufigsten Vogelarten in Deutschland und Europa, doch spätestens seit der Jahrtausendwende gehen die Bestände unseres Jahresvogels zurück. Der Star wurde in der aktuellen deutschlandweiten Roten Liste von „ungefährdet“ (RL 2007) auf „gefährdet“ (RL 2015) hochgestuft.
Seine bevorzugten Lebensräume wie Weiden, Wiesen und Felder mit Alleen und Waldrändern werden immer intensiver genutzt. Er benötigt Baumhöhlen zum Brüten und Nahrungsflächen mit kurzer Vegetation, wo er Würmer und Insekten findet. Doch Hecken und Feldgehölze „stören“ eher beim intensiven Anbau von Getreide und Energiepflanzen in Monokulturen. Auch die zunehmende Haltung von Nutztieren in abgeriegelten Riesenställen setzt dem Star zu. Grasen Tiere nicht auf der Weide und hinterlassen ihren Mist, bleibt mit den angelockten Insekten ein wichtiges Nahrungsmittel aus.

Dem Star geht es gut, wenn er eine nahrungsreiche Landschaft mit sicheren Brut- und Rastplätzen vorfindet. Monokulturen und Pestizide jedoch schaden unserem Jahresvogel und vielen anderen heimischen Tieren zunehmend. Deshalb fordert der Naturschutzbund eine naturverträgliche Land- und Weidewirtschaft. Extensiv genutztes Grünland bietet vielen Pflanzen und Insektenarten einen gesunden Lebensraum.
Auch eine artgerechte Nutztierhaltung hilft unserem geselligen Multitalent: Stehen Rinder oder Schafe wieder mehr auf der Weide statt in abgeriegelten Riesenställen, lockt ihr Mist Insekten und Würmer an – echte Leckerbissen für Stare und andere Singvögel.

Für den Schutz seiner Brutstätten gilt es vor allem alte Baumbestände an Wald- und Feldrändern oder in Alleen und Parkanlagen zu erhalten. Laubbäume und Totholz mit Spechthöhlen oder Obststämme mit ausgefaulten Astlöchern bieten meist ausreichend große Höhlen. Mit Nistkästen sollten wir Ersatz schaffen. Wird dabei auf ein ausreichend großes Einflugloch geachtet, ist der Bruterfolg sicher. Mehrere Nistkästen an einem Ort unterstützen die Ansiedlung des geselligen Vogels.
Eine strukturbereichernde und ökologische Landwirtschaft mit artgerechter Tierhaltung hilft dem Star und vielen anderen Vögeln. Immer häufiger ist der Star auf Nahrungssuche und auch geeignete Brutplätze schwinden. Doch welche Maßnahmen können helfen?
Dieser und anderen Fragen wird Henning Stahl von der Umweltwerkstatt Wetterau am Freitag, den 16. März um 19 Uhr im NABU-Haus „An den Salzwiesen“ in Ortenberg-Selters nachgehen. Der Eintritt ist frei, Spenden sind erwünscht.

Bürgerreporter:in:

Ralf-Peter Pfaffenbach aus Ortenberg

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