A BAD BAND A BAD BAND Ausstellung des post-conceptual art Künstlers Julian Feritsch im CKF Captron Kunstforum

Ausstellung: A BAD BAND A BAD BAND
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Meine Annäherung an die konzeptuelle Kunst:

Noch vor zwei Tagen hatte ich keine blassen Schimmer, was unter conceptual art zu verstehen ist. Der Einladung zur Vernissage des in Wien lebenden und schaffenden Künstlers, Julian Feritsch, folgend, brachte jedoch Erhellendes. Das Captron Kunstforum versteht sich als eine Ausstellungsinstitution für zeitgenössische Kunst mit Fokus auf die post-conceptual art. Mit Julian Feritsch präsentiert das CKF einen jungen, visionären Künstler der zweiten oder gar dritten Generation conceptual art, die sich in den 60igern gebildet und bis heute zur post-conceptual art weiterentwickelt hat. Namen wie Beuys oder Christo könnten seine Vorbilder sein. Jedoch leuchten die Augen des Julian Feritsch, wenn er auf Heimo Zobernig zu sprechen kommt, Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien, bei dem er im Anschluss an die Kunsthochschule in Offenbach am Main, drei Jahre lang seine letzte Ausbildung genoss. Julian Feritsch kann mit seinen 32 Jahren bereits auf eine Reihe von Ausstellungen, sowohl in Österreich als auch in Deutschland, zurückblicken, bei denen er bereits auf sich aufmerksam machen konnte. Mit A BAD BAND A BAD BAND, so der Titel der Ausstellung im CKF, teilt Julian Feritsch bildhauerische Problemstellungen in zwei Dimensionen: Raumcollage und Künstlerbuch. „Feritsch verwendet den Ausstellungsraum als Kommunikationsort, dessen Objekte als Fragment zwischen Funktion, Dekor, Kulisse, und Ornament erscheinen“, beschreibt es die Direktorin den CKF, Daniela Bellm. „Filigrane Metallgestelle, mobiliarhafte Objekte und Displays erhalten, indem sie als Druckvorlagen verwendet werden, eine Funktion, verlieren diese im selben Augenblick durch ihre ruinenartige Gestalt und erfahren eine Aura des Defekten. Im Formalen entsteht ein magischer Moment.“ Kunst kommt von Kommunikation, heißt es, und so hat auch diese Kunstform der konzeptuellen Form einen starken Anteil an Interaktion. Laut Daniela Bellm führen die einzelnen Objekte eine Art Selbstgespräch, in dem sich die einzelnen Teile Rede und Antwort stehen und damit zugleich ihre Herkunft und vormalige Bedeutung in Frage stellen. Dazu sollte man wissen, dass konzeptuelle Kunst - ganz vereinfacht – nach dem Prinzip des: Der Weg ist das Ziel – gedeutet werden kann. Der Prozess steht im Fokus, nicht das Artefakt. Da ich mir über diese Zusammenhänge auf der Vernissage noch nicht bewusst war, führte es bei mir als Betrachter zu der üblichen Überlegung:. Was ist Kunst eigentlich? Dass Kunst Geschmacksache sei, halte ich jedoch für falsch. Für mich hat Kunst mit Verstand oder Unverstand zu tun, im Sinne von Verstehen oder Nichtverstehen. Führt man sich hingegen die Performance Konzeptionskünstler der ersten Welle aus dem letzten Jahrhundert vor Augen, von denen zum Beispiel ein Joseph Kosuth im Jahre 1965 mit einen Stuhl, ein Foto eines Stuhls und der Definition des Wortes Stuhl Furore machte, oder Christos 1962, eine Barrikade aus Ölfässern in einer engen Pariser Straße, die einen Stau verursachte... Kunstwerk war nicht die Barrikade, sondern der sich bildende Stau. Das mag für den Laien dieser Kunstform befremdlich wirken, aber dahinter steckt ein kalkuliertes, unberechenbares Konzept aus Objekt, Entwicklung und Sprache, eine Gesamtform der Kommunikation, und die führt unweigerlich zu einer durchaus gewollten, spontanen, dem Temperament und Sachkenntnis geschuldeten Reaktion des Betrachters. So gesehen kommt vielleicht Julian Feritsch mit seiner Dokumentation eher leise daher, die Interaktion mit dem Publikum aber war auch hier durchaus gegeben, da jede Bildhaftigkeit aus dem zu betrachtenden Werk entfernt und in Heftform gebracht. „Entstanden ist damit eine Edition zwischen Künstlerbuch und Magazin, Zweckfreiheit und Information“, so Daniela Bellm, die auf erfrischende Weise mit ihrem Vater, Reinhard Bellm, Geschäftsführer der Firma Captron, in charmanter Dialogform die Ausstellung eröffnete.
Kunst darf alles sein, nur nicht langweilig. Und so unterhielten sich die Gäste hernach bei delikatem Imbiss angeregt über die Intension von A BAD BAND A BAD BAND, sowie Kunst im Allgemeinen und jeder schöpfte aus seinem persönlichen Erfahrungsschatz zum unerschöpflichen Thema: Kunst.
Allein der Künstler selbst machte den Anschein, nach langer Anreise nun langsam mal in die Koje zu kommen …

Die Ausstellung läuft noch bis zum 31. August 2012.

CKF CAPTRON KUNSTFORUM
Johann.-G.-Gutenberg-Str. 7
82140 Olching

Bürgerreporter:in:

Urte Langer aus Olching

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