Ferientipp: Leichte, abwechslungsreiche Familien- Bergtour zur Schönfeldhütte am Spitzingsee
Was man sich vorgenommen hat, sollte man durchziehen! Das dachten wir uns, trotz pessimistischer Wetterankündigung für die heutige Alpenregion. Es regnete nicht wie angekündigt, als wir ins Auto stiegen, es regnete nicht, als wir am Parkplatz ankamen, nicht als wir aufstiegen, dann aber, als es eh schon wurscht war.
Aber nun von Anfang an: Neue Bergwanderschuhe stehen im Schuhschrank bereit für ihre erste Tour. Mit ungeübtem Sohn nehmen wir uns als mittlerweile untrainierte Eltern besser eine leichte Tour vor. Man weiß auch nie, ob sich die neuen Schuhe, die sich im Sportgeschäft noch wie Puschen anfühlten, im Gebirge als harte Blasenmacher entpuppen!
Die Tour ist bekannt, wir sind hier schon mit den Kindern gegangen, als wir sie noch Huckepack hatten, oder später dann, als sie selbst laufen konnten, sie mit viel Geduld die Alm hochlockten. Früh aufstehen, Rucksack packen und Badezeug ins Auto, vielleicht wollen wir nach der Tour noch in einem der Seen auf der Strecke eintauchen.
Die Fahrt führt mit dem Auto auf der Autobahn München – Salzburg, Abfahrt Weyern oder Irschenberg über Hausham, Schliersee, Neuhaus, dann rechts abbiegen mit dem Ziel Spitzingsee, erster Parkplatz am Spitzingsattel auf der linken Seite, 4 Euro. Toilette im Hüttenrestaurant nochmals 50 Cent. Aber immerhin ein Klo, denn mit voller Blase lässt es sich schwer aufsteigen. Die Tour hat drei Abschnitte: Wiesenhang, Bergwald und Almwiesen.
Vom Parkplatz aus schlängelt sich ein Pfad über den Hang hinauf und führt direkt in den Bergwald hinein. Hier ist es abwechslungsreich, urig und schattig. Kommt man aus dem Wald heraus, trifft man auf einen Wegweiser. Will der Wanderer zur Schönfeldhütte (1410 m) oder hinauf zum Jägerkamp, wählt er hier den unscheinbaren, oberen Weg über den Kuhsteig, mitten durch die bimmelnden, grasenden Kühe bis zur Schönfeldalm, wo der Hüttenwirt einen mit Getränken und Leckereien erwartet. Oder aber man isst die mitgebrachte Brotzeit auf der Sonnenterrasse, von der man über Almwiesen schaut, um danach weiter hoch zum Jägerkamp (1746 m), Aiplspitz (1758 m) zu steigen, oder den Rückweg antritt.
Unsere Tour verlief allerdings unvorhersehbar anders: Wir traten aus dem verwunschenen Wald mit rauschendem Bach (und der Wanderer weiß, wann die Bäche mächtig rauschen!) hinaus, nahmen den unteren Kuhsteig (Schilder lesen müsste man können), und wunderten uns, dass wir doch zuvor nie unter Berggondeln daherspaziert sind! Also zurück zum Wegweiser, nicht ohne hin und wieder in mittlerweile tiefen Matschlöchern zu versinken, denn inzwischen hat sich das unentschlossene Nieselwetter sich zum Dauerregen entschlossen, der schon mal hier und da Spontanbächlein entstehen lassen kann. (Wer glaubt schon einem Wetterbericht!) Ein erneuter Versuch, nun auf dem richtigen Pfad zur Hütte zu kommen, brachen wir nach kurzer Absprache ab. Nichts wurde aus dem kühlen Bierchen auf sonnenüberfluteten Terrasse der Schönfeldhütte, auf das wir uns optimistischerweise noch beim Aufstieg gefreut hatten. Nix mit leckeren Schmankerln des Hüttenwirtes! Zurück also durch den nicht nur schattigen, sondern dankenswert vor Regen schützenden Wald, über den Wiesenhang („Ihhh, der Regen duscht mein Ohr!“) hinunter bis zum Auto, wo wir allerdings lieber statt der Badesachen eine zweite Hose vorgefunden hätten!
Und dennoch: Den Bergschuhen haben wir eine würdige Tour geboten. Sie konnten sich im steilen Gelände beweisen, zeigen, wie sie sich im Matsch, in Pfützen und saftigen Kuhfladen verhalten – Sie haben sich mehr als zufriedenstellend bewährt! Zeigt sich Qualität doch gerade bei nassem, steinig felsigem Untergrund!
Und Special: Wir hatten Kühe und Landschaft ganz für uns alleine! (Von den Bergbauern, die nach ihren Kühen schauten und zwei von Regenschirmen geschützten Wanderern einmal abgesehen). Tobi unterhielt die Kühe mit einem Kuh-macht-Muh-Rap, den diese mit munterem Glockengebimmel konterten. Zwei Lurche ertappten wir inflagranti beim Kuscheln, die sich nur bei diesem Wetter so offen zeigen können? Vielleicht hatten sie bei diesem Wetter kaum mit Bergwanderern gerechnet!
Denn bei schönem Wochenendsommerwetter bewegen sich die Menschen hier in Horden die drei Etappen hinauf zur Schönfeldhütte. Frühes Ankommen sichert einen Parkplatz in Aufstiegsnähe!
Auf der Rückfahrt resümierte ich noch: Andere gehen bei so einem Wetter in ein Museum – Wir aber gehen Wandern! Und schön war´s trotzdem!
(ohne Rast 2 Stunden)
Ein Tipp zum Schluss: Für die Buggy-Liga kann ich die rechte Parkplatzseite empfehlen. Von dort aus geht es auf breiten Wegen zur Oberen und Unteren Firstalm!
Bürgerreporter:in:Urte Langer aus Olching |
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