Matinee im Kulturgewächshaus Birkenried mit dem Saitentrio am 30.09.2012

Das Trio im Birkenried am Sonntag nachmittag
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  • Das Trio im Birkenried am Sonntag nachmittag
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Das Lanzinger Trio, Deutschlands erste Volksmusik-Jazz-Pop-Boyband gastierte am Sonntag nachmittag im vollen Kulturgewächshaus Birkenried. In der klassischen Stubenmusik-Besetzung mit Hackbrett, Zither und Gitarre interpretieren die drei professionellen und sehr sympathischen Musiker nicht nur Traditionelles, sondern sie versuchen mit Elementen aus Jazz und Pop die Instrumente von staubigen Klischees und Vorurteilen zu lösen. Dabei schöpft das Trio aus einem Repertoire mit eigenen Kompositionen, die verschiedene Stile mit abwechslungsreichen Arrangements verbinden.

Ist es Stubenmusik oder nicht? Kann man sagen, manchmal, dann wiederum pfiffig arrangiert in völlig neue Klangfarben getaucht, erscheint sie jazzig, poppig, frech. Man meint Mittelalterklänge zu hören, dann sind sie verschwunden, Pop schmilzt ins Bayrische, der Walzer tanzt Jazz. Die Stücke sprudeln, gehaltvoll, werden zart, wechseln plötzlich, brechen ein und quellen erneut fließend und erfrischend. Wir lauschen fasziniert, nippen am Kaffee, beobachten die flinken Finger, die über das Hackbrett huschen, Zither zupfen, Gitarrenträume schaffen.

Von Polka über Walzer, Rhythmus und herausfordernd subtile Klänge, Kompositionen von eigener Stärke und Charakter, die Seele schwingt mit, ein nicht enden wollendes Repertoire an Klangfülle.

Besonders gefallen uns die Titel der einzelnen Stücke. Originell und humorvoll interpretiert das Trio das Stück „Eisblau“; es wurde inspiriert durch den Anblick einer Flasche Vodka Gorbatschow. Komalé Akakpo konnte das Stück als Antialkoholiker nicht so nennen, also blieb „Eisblau“, wahrlich kühl, glatt, harmonisch, brechend eisblau gespielt. Oder der Titel „Mottofahrer“, bei dem man meint, auf der Rennstrecke zu sein; er baut nach „überschlagenden Kangstrecken“ die Safetycarphase ein, aus aller Welt flattern die Arrangement herbei, rauschen durch den Raum, sammeln sich am Ziel, virtuos auf Saiten rasend.
Beim Stück „Tango“ bestimmt die Gitarre von Reinhard Schelzig, Hackbrett und Zither füllen die Lücken, schieben eigenwillig dazwischen, gefühlvoll springt der Rhythmus, wir schwingen mit.

Schade dass es schon vorbei ist. Wir klatschen bis sie wiederkommen und ein „neues“ Stück spielen, angeblich Bühnenpremiere. Es heißt böhmischer Albtraum (als Kontra zum bekannten „böhmischen Traum“) und offenbart uns noch einmal eine solche Virtuosität und Kreativität, dass der Applaus wieder aufbricht und lange anhält.
Ich kann die Frage immer noch nicht beantworten, ob es Stubenmusik war, ja, nein, für mich war es „Weltmusik“ vom Feinsten.

www.saitentrio.de

Bürgerreporter:in:

Karola Wood aus Günzburg

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