Die perfekte Zaubergeige
Die Elite des internationalen Violinnachwuchses beim Violinfestival Oettingen
Wer bei den Studentenkonzerten des Violinfestivals Oettingen eine Art Schülervorspiel erwartet hat, sah sich äußerst angenehm enttäuscht, denn was die Teilnehmer des Meisterkurses, vom jüngsten, dem 10-jährigen Eduard Kollert aus Tschechien, der die Corelli-Variationen von Giuseppe Tartini mit den schwierigen Doppelgriffen perfekt meisterte, bis zu den mit 24 Jahren beiden ältesten Teilnehmern, George Bogdan Butusina aus Rumänien mit sehr gefühlvoll vorgetragenen „Zigeunerweisen“ von Pablo Sarate und die Griechin Margarita Nastouli mit hervorragendem Lagenspiel in Camille Saint-Saens „Introduction et Rondo Capriccioso“ boten, kann kaum von Geigenspielern der umgebenden Region bewältigt werden. Sehr anspruchsvolle Stücke von J. S. Bach, „Sonate und Fuge a-Moll“ (Michal Lavochnik aus Israel, 22 Jahre), „Prelude und Loure aus der Partita Nr. 3“ (Milena Wilke, Freiburg, 16 Jahre), „Sonate g-Moll“ (Elena Kawazu, Japan, 14 Jahre) und die „Fuge g-Moll“, Sarah Hadley Yakir, USA, 19 Jahre) wurden ebenso perfekt vorgetragen wie Stücke aus Werken von W. A. Mozart, „Sonate e-Moll“ (Elea Nick, Schweiz, 13 Jahre), aus der „Sonate B-Dur“ (Olga Artyugina, Russland, 21 Jahre) und ein „Rondo C-Dur (Valerie Schweighofer, Deutschland, 14 Jahre) sowie ein Satz aus der Frühlingssonate von Ludwig van Beethoven (Cristian Roibu, Rumänien, 19). Violinstücke des berühmten Niccolo Paganini hielten schon viele für nicht spielbar. Diese „Capricen“ sind mit Höchstschwierigkeiten gespickt, die für diese Elite des Nachwuchses von Violinsolisten selbstverständliche tägliches Spielmaterial sind: „Caprice Nr. 5“ (die 11-jährige Ellinor Melon Moraguez, Jamaika, und Giovanni Andrea Zanon, Italien, 14 Jahre), „Caprice Nr. 4“ (Simon Wiener, Schweiz, 18 Jahre), „Caprice Nr. 23“ (Roza Lusine Dzhavadyan, Russland, 15 Jahre). Angesichts des am 8. Oktober beginnenden Wieniawski-Wettbewerbs in Posen/Polen, eine Art Geigen-Jugend-Olympiade, waren auch eine Reihe der höchst schwierigen Werke des Geigenvirtuosen Henryk Wieniawski einstudiert worden. Die Capricen und Capriccios wurden meist als zweites Vortragsstück präsentiert, die „Faust-Fantasie“ erlebte eine reife, eindrucksvolle Darstellung (Rolanda Ginkute, Litauen, 17 Jahre). Ein Geschwisterduo (Felicitas und Sebastian Schwab, Deutschland, 24 und 19 Jahre) mit einem Satz für zwei Violinen von Louis Spohr, ein rasantes „Perpetuum mobile (Annika Starc, Deutschland, 16 Jahre) und die „Paganiniana“ über die Geigenkunststücke des Zaubergeigers Paganini mit springendem Geigenbogen und mehrstimmigem Spiel (Margarita Rumyantseva, Russland, 13 Jahre) und ein Satz aus Max Bruchs „Violinkonzert g-Moll“ (Gabriel Kilcher, Schweiz, 15 Jahre) ergänzten das virtuose Programm bis zur absolut perfekten Zigeunergeige des Simon Wiener (Schweiz,18 Jahre) mit einer sagenhaften Darbietung von Maurice Ravels „Tzigane“. Die einzelnen Beiträge können gar nicht im Einzelnen ausreichend gewürdigt werden ob der durchgehend großartigen Spieltechnik, an denen die Dozenten dieses Meisterkurses erfolgreich „gefeilt“ haben. Die Bewunderung des Publikums wurde durch einen reichlichen Beifall sicht- und hörbar bekundet. Dieser schloss die hervorragenden Klavier-Begleiterinnen ein. (emy)
Bürgerreporter:in:Ernst Mayer aus Nördlingen |
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