Surface - im Spiegel des Lebens

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Wie oft wache ich morgens auf und stelle fest, dass mit zunehmendem Alter der Blick in den Spiegel einer unliebsamen Veränderung unterworfen ist...
Was mir noch vor einigen Jahren flott von der Hand ging, dauert alles etwas länger, um mein von der Nacht lädiertes Gesicht halbwegs ein wenig in Ordnung zu bringen... :-)
Von einigen Pflege- und Verschönerungsmitteln wird etwas mehr gebraucht...
Die Zeit vergeht, wie die Schönheit und was bleibt im Spiegel ? "ICH..."

Nun stelle ich fest, dass ich mit den Jahren bei jedem Spiegelbild gelernt habe genauer hinzusehen und damit meine ich nicht nur die gezählten Falten...
Ich sehe meine Augen, meinen Mund und erinnere mich...an Tränen die ich weinte, Worte die ich sprach, jedes Lachen und Klagen, sehe durch die Stirn in meine Gedanken, sehe Freude oder Kummer...sehe wie die Zeit Wege in meinem Haar markiert und frage mich, wie viel Weisheit mir das weiße Haar bringen wird...

Ich sehe "MICH"...nicht immer gefällt mir was ich täglich entdecke, manches macht mich traurig, anderes läßt mich erschrecken...manches ist mir völlig fremd und ich frage mein Spiegelbild: "Wer bist du?"
Es gibt Tage der Freude, ich blicke mich an und stelle fest, wenn ich lache, dann wirke ich jünger, entspannter, gelassener, Lachen belebt mich..es tut mir gut..
Freude mildert die Spuren der Zeit, Freude spiegelt mir etwas mehr, als ich sonst von meinem Gesicht ablese...sie offenbart mir die TIEFE in mir, läßt mich einen kleinen Blick in das Unergründliche schauen..hier in dieser Freude, gibt es mehr von mir, mehr von allem das GUT ist, GUT tut, HOFFNUNG ist, ZUKUNFT schenkt...
Ich sehe in meine Augen und sehe sie leuchten, dieses LICHT was strahlt, läßt mich einen Moment dankbar innehalten und ich frage mich wieder:
"Wer bist Du?"

Heute habe ich in der englischen Sprache nach dem Wort "Spiegel" gesucht:
Ich fand ein Wort, welches ich gerne an der Stelle von dem üblichen "mirror" verwenden würde, weil es mir passender erscheint...
"SURFACE" - die Bedeutung:

auftauchen
hochkommen [fig.]
zum Vorschein kommen
an die Oberfläche kommen

Oberfläche {f}
Fläche {f}
Spiegel {m} [Wasserfläche]
surface [on road]
Belag {m} [auf Straße]

Ein Spiegel, den uns die Wasserfläche malt...ein bewegter, lebendiger Spiegel, fließend, ich kann in ihn eintauchen, mich nur ansehen oder mit meiner Hand verändern...
Ich kann in diesem lebendigen Spiegel mitgestalten..
Tauche in ihm auf, komme hoch an seiner Oberfläche, komme zum Vorschein, sehe meinen Belag in ihm, dass was auf mir und in mir ist...
Das Spiegelwasser lädt mich ein, diesen Belag abzuwaschen, ich kann so wie ich gekommen bin, eintauchen und mich erfrischen, erneuern, erholen...

Diese Gedanken erinnerten mich stark an Worte aus der Bibel:

Weisheit 7,21- 27

Verborgene und alles Offenbare habe ich erkannt; /
denn es lehrte mich die Weisheit, die Meisterin aller Dinge.
In ihr ist ein Geist, /
gedankenvoll, heilig, einzigartig, mannigfaltig, zart, beweglich, / durchdringend, unbefleckt, klar, / unverletzlich, das Gute liebend, scharf,
nicht zu hemmen, wohltätig, menschenfreundlich, /
fest, sicher, ohne Sorge, alles vermögend, alles überwachend / und alle Geister durchdringend, / die denkenden, reinen und zartesten.
Denn die Weisheit ist beweglicher als alle Bewegung; /
in ihrer Reinheit durchdringt und erfüllt sie alles.
Sie ist ein Hauch der Kraft Gottes /
und reiner Ausfluss der Herrlichkeit des Allherrschers; / darum fällt kein Schatten auf sie.
Sie ist der Widerschein des ewigen Lichts, /
der ungetrübte Spiegel von Gottes Kraft, / das Bild seiner Vollkommenheit.
Sie ist nur eine und vermag doch alles; /
ohne sich zu ändern, erneuert sie alles. Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige Seelen ein / und schafft Freunde Gottes und Propheten;...

Ein ungetrübter Spiegel, Gottes Weisheit...
ein lebendiger Spiegel, Widerschein des ewigen Lichts, kräftig genug um in uns einzutretten, uns zu erneuern...

1. Korinther 13, 9-12

Denn Stückwerk ist unser Erkennen, Stückwerk unser prophetisches Reden;
wenn aber das Vollendete kommt, vergeht alles Stückwerk.
Als ich ein Kind war, redete ich wie ein Kind, dachte wie ein Kind und urteilte wie ein Kind. Als ich ein Mann wurde, legte ich ab, was Kind an mir war.
Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse, dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich unvollkommen, dann aber werde ich durch und durch erkennen, so wie ich auch durch und durch erkannt worden bin.

Ich werde erkennen und ich werde erkannt sein....
Gottes Weisheit offenbart mir wer ich wirklich bin...

Was geschieht mit mir, wenn ich an Gottes Wort festhalte, mich von IHM ernähre, mit ihm lebe?

Veränderung geschieht, ich wache auf blicke in den Spiegel und merke, dass ich trotz mancher belastenden Situation ein Lächeln auf dem Gesicht entdecke, Hoffnung, Trost, einen Lichtstrahl der mir Mut zuspricht...

Ich erinnere mich an Worte, die mein Herz bewegen:
Galater 2,20
Ich bin mit Christus gekreuzigt worden;
nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat...

Was bedeutet dies für mich?

Ich lasse mich verändern von GOTT, mein Leben richtet sich nun ganz nach IHM aus, ER darf in mir sein, in mir wohnen und wachsen, meine Zeit begleiten, mich Schritt für Schritt nach Hause führen...
Auf diesem WEG darf ER in mir und durch mich wirken, mir wesentliche, wichtige Dinge zeigen, ER darf mich erfüllen mit seinem Segen und alle Menschen die mir begegnen, ER kann mich heilen und alle die mir verbunden sind, Gottes Wirken sind keine Grenzen gesetzt, wenn ich IHM erlaube mein Spiegelbild zu sein....

Was ich mir wünsche zu dieser Adventszeit:

Ich wünsche mir einen Blick in den Spiegel, so lädiert wie ich bin, ohne künstliche Verschönerung, einen Blick aus dem Herzen in das HERZ GOTTES, einen Blick der sagt:

Johannes 14,7-9
Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen.
...Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen

Hildegard von Bingen schreibt über eine ihrer Visionen:

Darauf sah ich in der Erhabenheit der himmlischen Geheimnisse zwei Chöre überirdischer Geister in großem Glanz erstrahlen Im ersten Chor hatten sie Flügel an der Brust und menschlich Antlitze, in denen sich, wie in klarem Wasser, Menschengesichter spiegelten. Im zweiten Chor hatten sie gleichfalls Flügel an der Brust und Menschenantlitze, in denen auch das Bild des Menschensohnes wie in einem Spiegel aufleuchtete. Doch konnte ich in keinem der beiden Chöre mehr von ihrer Gestalt erkennen. Diese Chöre aber umgaben wie ein Kranz fünf weitere Chöre. Im ersten Chor trugen die Geister ein Menschenantlitz und funkelten von der Schulter abwärts in hellem Glanz; im zweiten Chor zeigten sie sich von solcher Herrlichkeit, dass ich sie nicht anzuschauen vermochte. Im dritten erschienen sie wie weißer Marmor, hatten menschliche Häupter, über denen sich brennende Fackeln zeigten, und unterhalb der Schulter waren sie von einer eisenfarbenen Wolke umgeben. Im vierten Chor hatten sie ein menschliches Antlitz und Menschenfüße. Auf dem Kopf trugen sie einen Helm und waren mit einem marmorschimmernden Gewand bekleidet. Im fünften Chur hatten sie keine Menschengestalt und leuchteten wie Morgenrot. Mehr konnte ich von ihrer Gestalt nicht erkennen. Doch auch diese Chöre wurden in Kranzform von zwei weiteren umgeben. In dem einen erschienen die Geister voller Augen und Flügel, hatten in jedem Auge einen Spiegel, in dem ein Menschenantlitz aufleuchtete, und erhoben ihre Flügel gleichsam zum Emporschwingen in himmlische Höhen. Im anderen Chor brannten sie wie Feuer und hatten viele Flügel, auf denen wie in einem Spiegel alle Ränge der kirchlichen Stände zu erkennen waren. Doch mehr konnte ich weder da noch dort unterscheiden Und all diese Chöre verkündeten mit wunderbaren Stimmen jeder Art von Wohlklang die Wunder, die Gott in den Seelen der Seligen wirkt, und sie verherrlichten Gott auf erhabene Weise.

Hier greife ich folgende Worte heraus: ... menschlich Antlitze, in denen sich, wie in klarem Wasser, Menschengesichter spiegelten. Im zweiten Chor hatten sie gleichfalls Flügel an der Brust und Menschenantlitze, in denen auch das Bild des Menschensohnes wie in einem Spiegel aufleuchtete.

In jedem lebendigen Spiegel, wie im Wasser, das Antlitz der Menschen und in diesen das Antlitz des Menschensohnes "Jesus Christus"...
Was für ein Geschenk...

Was du sehen kannst,
das siehe,
und brauche deine Augen,
und über das Unsichtbare und Ewige
halte dich an Gottes Wort.

Mathias Claudius

Ich wünsche Euch allen einen gesegnete und besinnliche Adventszeit, mögen Eure Spiegelbilder im Glanz Gottes erstrahlen!

:-)

Mirela Sevenich-Walter

Bürgerreporter:in:

Mirela Sevenich-Walter aus Oberweser

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