naked - Die nackte Wahrheit "bloßgestellt"
"Die Mitte der Nacht ist der Anfang des Tages", so nennt der Autor Jög Zink sein Buch über Grenzerfahrungen unseres Lebens...
Was geschieht mit uns Menschen, wenn wir solche Grenzerfahrungen machen?
Vielleicht werden einige an den Traum denken, der sich rasch zum Alptraum wandelt ...
Wir bewegen uns Mitten unter Menschen und stellen plötzlich fest, da ist ein unbehagliches Gefühl, wir fühlen uns beraubt, dann sehen wir an uns herab und erkennen im Traum - die Kleider sind weg, wir sind "NACKT" - naked!
Die Angst davor, dass wir bloßgestellt werden, von den anderen erkannt, angesehen, ohne Schutz, Scham setzt ein und Furcht...wir wollen davonlaufen und kommen nicht voran, alles erstarrt...
nicht selten erwachen wir schweißgebadet aus solchen Träumen, warum?
Im Englischen wird "bloßgestellt" mit dem Wort "unmasked" übersetzt!
Mir gefällt es sehr, wenn ich in den verschiedenen Sprachen Worte vergleiche, denn dieser Reichtum bietet uns eine Fülle an Erklärungen und Umschreibungen..."unmasked", bedeutet demaskiert zu werden, seine Masken fallen zu lassen...
Hier geht es nicht nur um Kleidung im wörtlichen Sinn, sondern mehr, die innere Kleidung, die inneren Masken! alles woran wir jahrelang mühselig arbeiten um ein Bild in uns von uns zu schaffen, für uns selbst und die anderen...
Für diesen Artikel habe ich bewußt das Foto von dem jungen Bäumchen in der Nordsee gewählt...es kam mir so einsam und verlassen vor! So nackt, Mitten im Meer, ohne Blätter, ohne seine Erde und natürliche Umgebung, es wirkte einfach Fehl am Platz!
Am liebsten hätte ich es aus dem Wasser gezogen, um es neu in den Boden einzusetzen...
Doch dieses nackte Bäumchen erfüllte gerade an diesem Ort eine bestimmte Aufgabe...
"Die ersten Seezeichen waren natürliche Navigationshilfen wie Baumgruppen", diese Information wurde mir auf dem Schiff gegeben... „Die Männer brauchen die Bäume als nautische Wegweiser“...
Dieser Gedanke brachte mich auf eine Idee und ich stöberte in der Bibel und fand Stellen, die mich tiefer in die beschriebenen Gedanken zogen und mir einiges erklärten...
Wer von uns kennt diese Gefühl des "Nacktseins" nicht, durch negative Erfahrungen, Schmerz, Zerbruch in Familien und Beziehungen, Verlust von Freunden, Krankheit, Mißbrauch oder Tod ...
Eine schmerzhafte Erfahrung verwundet unsere Seele! Unser Geist fühlt sich angegriffen und geschwächt! Dieses innere Bild sendet er an unseren Körper, dieser fühlt sich wund an...die Haut ist angekratzt...sammeln sich solche Erfahrungen, kommt es nicht selten zur Depression und Burn Out!
Die beiden letzten Dinge gelten als Volkserkrankung unserer Tage...wir handeln wie in Zeitlupe, nur das Nötigste, bloß nicht unter Menschen, schnell wieder in das sichere Heim, wenn möglich und sogar dort, kann sich dieser Zustand der "Entblößung" fortsetzen, Streit, Unverständnis, Lieblosigkeit, Auseinandersetzungen...wir werden von Verletzten zu Verletzenden und kämpfen um den kleinen Rest an Würde, der uns bleibt ...
Verständlich! wir leben in einer Zeit mit Tempo! von morgens bis abends und am Besten durch die ganze Nacht werden schöne Körper in Wellnesskuren geformt und in Fitnesstempeln gestählt damit sie Profit einbringen, Zeit ist Geld!
Der Mensch nur ein Produkt...
Die Medien vermitteln uns Mittelmäßigkeit ist verpönt, Unregelmäßigkeiten können beseitigt werden, alles ist möglich, für den der Geld hat! Druck wird aufgebaut, dem wir alle zunehmend mehr ausgesetzt sind...
Masken in jeder Form werden uns nachgeworfen und wir fangen sie dankbar auf, um nur nicht aufzufallen, denn wer Schwäche zeigt, geht unter!
naked - Wir erleben auch in unseren christlichen Kirchen und Gemeinschaften, wie schwer uns das Bekennen fällt! Angefangen bei eigenem Schuldeingeständnis - Verletzungen, Unversöhnlichkeiten auszusprechen, Lasten abzugeben erscheint hier unmöglich...die barmherzigen Gefühle, das Mitleid schwindet dahin, fällt ins Wasser..wie unser nacktes Bäumchen auf dem Bild
...wir schleppen und schleppen, bis wir zusammenbrechen...doch gerade diese Orte, sollten Raum und Verständnis geben, für alle "Nackten" um wieder neu bekleidet zu werden, wie Jesus dies ausdrücklich von uns verlangt:
Matthäus 25, 36
Ich war nackt, und ihr habt mich bekleidet. Ich war krank, und ihr habt euch meiner angenommen.
Wir lesen in Genesis http://www.uibk.ac.at/theol/leseraum/bibel/gen3.ht... von Adam und Eva, sie waren frei ihre Entscheidungen zu treffen. Gott stellte Regeln auf, um sie vor dem TOD zu bewahren. Er warnte sie und nannte die Konsequenz die für sie folgen würde.
Nach der Übertretung erkannten beide, dass sie nackt waren!
Gen 3,9 -11 Gott, der Herr, rief Adam zu und sprach: Wo bist du?
Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich.
Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe?
Was geschah in diesem Moment...
Sie erkannten nicht nur die Nacktheit ihres Körpers, sahen sie sich doch täglich vorher auch ohne Kleidung!
Gen 2,25 Beide, Adam und seine Frau, waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander.
Es war mehr, sie erkannten ihre innere Verwundung! Die Enttäuschung über sich selbst, diese Unvollkommenheit eine falsche Entscheidung getroffen zu haben, das schlechte Gewissen!
Sie waren verleitet worden durch die Schlange, viele von uns haben sich auf Dinge eingelassen, die uns von anderen empfohlen wurden, diese endeten schlecht...Menschen beeinflußen Menschen, dies beginnt in der Familie, verletzte, verbitterte oder verängstigte Menschen, werden nicht starke, selbstbewußte, verantwortungsvolle Kinder erziehen können...immer wieder wird etwas von unseren Eltern, Großeltern, Freunden; Verwandten unseren Seelen anhaften, wie eine eingekratzte Kerbe im Herzen...auf diese Gefühle werden sich andere setzen, die Angst vor dem eigenen Versagen, Verletzungen durch andere oder die eigene Ohnmacht Gutes zu tun, unser Versagen am Nächsten...
Wir sehen die Erkenntnis dieser inneren Nacktheit/Verletzung führt zur Scham, die uns aus der Gemeinschaft ausschließt.
Wir suchen das Weite, verstecken uns vor Gott und den Menschen.
Dies führt aber nicht in die Heilung, sondern in den TOD hinein, den TOD der Seele - denn wir Menschen sind für die Gemeinschaft geschaffen.
LIEBE verschenkt sich immer, sie ist auf der SUCHE nach dem DU, nach dem Gegenüber!
Im Hohenlied der Liebe lesen wir vom Verlust des Geliebten
Hld 5,6 Ich öffnete meinem Geliebten: / Doch der Geliebte war weg, verschwunden. / Mir stockte der Atem: Er war weg. Ich suchte ihn, ich fand ihn nicht. / Ich rief ihn, er antwortete nicht.
Hld 5,7 Da fanden mich die Wächter bei ihrer Runde durch die Stadt; / sie schlugen, sie verletzten mich. Den Mantel entrissen sie mir, / die Wächter der Mauern.
und wieder eine Situation der völligen Entblößung Mitten in der Nacht, Leid und Schmerz, Erniedrigung und Folter, dann die Entkleidung, der Mantel ist weg!
Lohnt sich dieser Weg? Lohnt sich die Suche nach dem Geliebten, die Suche nach Gott? Trotz Schmerz, trotz Nacktheit, trotz mangelndem Verständnis der Nächsten, der Wächter, die eigentlich schützen sollten, statt zuzuschlagen?
Sehen wir was Gott macht! von Anbeginn an lesen wir, dass ER den Menschen bekleidet! Er läßt ihn nicht "nackt", Er geht sogar soweit und läßt sich in Jesus am Kreuz selbst entkleiden, GOTT völlig entblößt vor und von seiner Schöpfung, seiner Kleidung beraubt---naked - die nackte Wahrheit, dort hängend am Kreuz!
Sein Mantel wurde ihm genommen von den Wächtern des Kreuzes, er wurde geschlagen und erniedrigt, sein Gewand unter den Soldaten geteilt...
Gott machte Adam und Eva aus Fellen Kleidung, weil er Mitleid mit ihrer Scham hatte, ein Zeichen dafür, dass ER für sie sorgen wird! Alles wird gut werden! Ein Versprechen!
Jesus begegnet vielen Kranken, Er heilt, holt ans Licht, die die sich in ihrer Krankheit verstecken, aus Angst vor der Entblößung...wie die Frau mit jahrelangem Blutfluß..Er fordert sie auf, sich der Öffentlichkeit zu stellen, ihre Heilung zu bezeugen! Gleichzeitig setzt er sie wieder dadurch in die Gemeinschaft ein!
http://www.bibelstudium.de/index.php?articles/1275...
Sie wird wie der kleine nackte Baum im Wasser zu einem "WEGWEISER"---
Der Besessene aus Gerasa gibt
http://www.wer-ist-jesus.info/bibel/lk0826.htm uns Zeugnis von seiner Nacktheit vor der Befreiung durch Jesus
..Als Jesus aus dem Boot stieg, lief ihm aus der Stadt ein Mann entgegen, der von Dämonen beherrscht wurde. Er zog keine Kleider an und blieb in keiner Wohnung, sondern hauste schon lange in Grabhöhlen...
Wir sehen, was dämonische Einflüsse mit Menschen machen, sie entkleiden uns!
Berauben uns unserer Würde und unseres Schutzes, innerlich und äußerlich.
Jesus befreit den armen Mann und kleidet ihn ein!
..Sie sahen den Mann, den Jesus gerade von den Dämonen befreit hatte. Er war ordentlich angezogen und hörte ihm ruhig zu. Da erschraken die Leute...
Warum erschraken die Leute? Vor dem eingekleideten Mann, der auf Jesus hörte?
Ja, sie erschraken, denn in diesem Moment glaube ich, wurden sie sich selbst ihrer eigenen Nacktheit, der INNEREN bewußt .
Entsetzt baten sie Jesus, er möge ihre Gegend doch wieder verlassen, denn sie fürchteten sich.
Das ist unser Problem! Adam hatte Angst, er fürchtete sich vor Gott, schämte sich, wir haben Angst und wollen, dass ER aus unserem Leben verschwindet!
Jesus soll an das andere Ufer fahren, nach Afrika zu den Hungrigen oder nach Indien zu den Armen, nach Syrien zu den Verfolgten, aber bitte nicht hier in unseren Wohlstand hinein, denn hier finden sich doch keine NACKTEN, oder?
Mirela Sevenich-Walter
Bürgerreporter:in:Mirela Sevenich-Walter aus Oberweser |
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