Medaillenregen für Nördlinger Athleten bei den Special Olympics Landesspielen in Hof
Mit großartigen Erfolgen und vielen Medaillen im Gepäck sind die Sportler des Integrativen Sportverein SG-Handicap Nördlingen von den bayerischen Special Olympics Landesspielen aus Hof zurückgekehrt. Als Einstimmung auf diese 10. Landesspiele wanderte zuvor eine Fackel mit dem olympischen Feuer durch die bisherigen Austragungsorte. Dazu machte sie unter anderem auch Halt in Nördlingen, wo im Jahr 2009 die Sommerspiele stattfanden. Trotz des Wolkenbruchs, der die Gruppe Athleten sowie deren Betreuer und Familien gemeinsam mit den anderen Teilnehmern des Nördlinger Stadtlaufes durchnässte, brannte die Fackel weiter und konnte am 12. Juli in Hof bei einer grandiosen Eröffnungsfeier das Feuer entzünden. Stimmungsvoll untermalt wurde die Veranstaltung unter anderem von den Hofer Symphonikern, die eigens dafür die Special Olympics Hymne „Let Me Win“ einstudierten. Als dazu die Fahne gehisst wurde, nachdem sie unter anderem von den Nördlinger Athletensprechern Markus Protte und Werner Wiedemann in die Freiheitshalle gebracht wurde, blieb kaum ein Auge trocken.
Emotionale Wettbewerbe
Ebenso emotional waren die darauffolgenden Wettbewerbstage: von Donnerstag bis Sonntag gingen 1.100 Athletinnen und Athleten mit und ohne geistige Behinderung in zwölf Sportarten an den Start. Der Integrative Sportverein SG-Handicap stellte sechs Schwimmer und neun Leichtathleten, die von vier Coaches begleitet wurden. Mitgereist war als zehnter Leichtathlet auch Werner Wiedemann, der wegen einer Fußverletzung leider seine Wettkämpfe nicht bestreiten konnte, aber in seiner Rolle als Athletensprecher unter anderem den Gästeempfang mit Staatsministerin Emilia Müller moderierte.
Tolle Stimmung in ganz Hof
An den Wettbewerbsstätten war eine grandiose Atmosphäre zu spüren, den Special Olympics Athleten wissen, sich und auch ihre „Gegner“ zu feiern: man feuert sich gegenseitig an und feiert bei den Siegerehrungen gemeinsam jede Platzierung. Die alten Hasen im Team fallen alten Bekannten um den Hals, die sie bei vorherigen Spielen kennengelernt haben; für die gerademal 15 Jahre alte Lucy war es die erste Special Olympics Teilnahme mit vielen neuen Eindrücken und Freuden. Für die vier Nördlinger Athleten, die im März bei den Special Olympics Weltwinterspielen dabei waren, war es ein freudiges Wiedersehen mit einigen anderen bayerischen Athleten sowie Trainern von Team Deutschland. Neben all diesen wunderbaren, ehrlichen zwischenmenschlichen Kontakten kamen selbstverständlich die sportlichen Leistungen nicht zu kurz. Zum ersten Mal gingen vier Athleten aus Nördlingen im Fünfkampf an den Start und wurden bei der Leichtathletik schnell zu den laut bejubelten Stadtionstars. Alle fünfzehn Sportlerinnen und Sportler des Integrativen Sportverein konnten sich über Medaillen in ihren Wettbewerben freuen. Eine besonderes emotionale Aktion war Werner Wiedemanns Teilnahme beim 400 Meter Rollstuhlrennen: Thomas Höfer, der sonst als einziger Rollifahrer angetreten wäre, hatte nun endlich einen „Kontrahenten“. Selbstverständlich war er mit seiner Erfahrung und seinem speziellen Rollstuhl Wiedemann weit überlegen, der schließlich erst seit ein paar Tagen und nur vorübergehend auf den Rollstuhl angewiesen war. Wiedemann tat kämpfte mit der langen Strecke, umso schöner war es zu beobachten, wie Höfer, nachdem er längst im Ziel angekommen war, zurückfuhr um Wiedemann abzuholen und ein zweites Mal, gemeinsam, die Ziellinie zu erreichen. Solche Momente machen die Special Olympics aus und bleiben allen nachhaltig in Erinnerung.
Nördlinger Schwimmer erfolgreich
Im HofBad, wo die Schwimmer ihre Wettkampfstätte hatten, holten bei den Herren Martin Buck zwei Goldmedaillen (25 Meter Freistil, 25 Meter Rücken), Michael Hach einmal Gold und einmal Silber (50 Meter Freistil, 25 Meter Freistil) und Alexander Schön Silber und Bronze (25 Meter Rücken, 25 Meter Freistil). Die Damen waren nicht minder erfolgreich: Bettina Groß gewann Gold bei 25 Metern Freistil und erreichte einen vierten Platz bei den 50 Metern Freistil; Franziska Stolch erreichte ebenfalls einmal Platz Vier (25 Meter Freistil) und gewann eine Bronzemedaille (50 Meter Freistil); Celina Witt schaffte es bei den 25 Metern Freistil auf Platz Fünf und gewann im 25 Meter Rücken Wettbewerb Gold. Die 4x50 Meter Freistil Staffel bestehend aus Groß, Hach, Stolch und Schön schaffte es gemeinsam auf Platz Vier.
Stars im Leichtathletikstadion
Auch im Leichtathletikstadion gab es ebenfalls einen regelrechten Medaillenregen. Albin Hofmayer gewann Gold im Weitsprung, musste allerdings aufgrund einer Verletzung auf den anschließenden 100 Meter Lauf der Herren verzichten. Seine Teamkollegen waren dafür sehr erfolgreich: Maria Meyer kam als Fünfte ins Ziel und freute sich zwei Tage später über eine Silbermedaille im Minispeer-Wurf. Wolfgang Gunzelmann, der den Minispeer beinahe 30 Meter weit wirft, gewann Gold und freute sich zudem über Bronze im 100 Meter Lauf. Harald Schmid, mit 56 der älteste im Team, machte den Lauf seines Lebens und gewann über die 100 Meter Gold, im Minispeer konnte er sich Silber sichern. Martin Leiminger zelebrierte seine Silbermedaille aus dem 100 Meter Lauf sowie seine Goldmedaille im Kugelstoßen wie ein richtiger Profi aktionsgeladen vor dem Publikum. Meyer, Gunzelmann, Schmid und Leiminger schafften es in einem unglaublich knappen 4x100 Meter Staffellauf, bei dem alle Teams, teilweise nur den Bruchteil einer Sekunde auseinanderlagen, auf Platz Vier. Die 4x400 Meter Staffel, traditionell das große Finale der Leichtathletik-Wettbewerbe, gewann Silber mit der Besetzung Lucy Bowker, Mickel Schwab, Daniel Weinert und Markus Protte. Die vier gingen auch im Fünfkampf an den Start und teilten das Podest unter sich auf. Lucy gewann konkurrenzlos Gold, da sie in der Damenwertung die einzige Teilnehmerin war. Umso beachtlicher sind ihre grandiosen Leistungen, da sie die Wettbewerbe (100 Meter Lauf, 400 Meter Lauf, Kugelstoßen, Weitsprung) Hochsprung mit den männlichen Fünfkämpfern bestritt. Markus Protte gewann hier Gold vor seinen Teamkollegen Daniel Weinert und Mickel Schwab.
Partystimmung, aber auch das ein oder andere Tränchen, gab es schließlich bei der Abschlussfeier, die wieder in der Freiheitshalle in Hof stattfand und bei der die Special Olympics Fahne offiziell nach Reit im Winkl weitergereicht wurde, wo 2019 die Bayerischen Winterspiele stattfinden werden.
Bürgerreporter:in:Verena Leiminger aus Nördlingen |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.