Ratiopharm Ulm nach Heim-Triumph gegen Alba Berlin wieder Zweiter
Trainer Thorsten Leibenath hat sein Team ratiopharm Ulm offenkundig optimal auf Alba Berlin eingestellt. In der ratiopharm Arena gelang den Hausherren ein ungefährdeter 91:72-Erfolg über den direkten Tabellennachbarn. Damit haben die Ulmer Spatzen nach dem 31. Spieltag in der Beko BBL Saison 2011/2012 25 Siege auf dem Konto und sich den zweiten Tabellenplatz zurückerobert.
Ausschlaggebend für den überzeugenden Heimsieg der Ulmer Basketballer waren trotz geringer Spielzeit für Center John Bryant (21:39 Minuten) und schwacher Ausbeute von Isaiah Swann (nur drei von zehn Würfen aus dem Feld verwandelt) eine starke Team-Performance, gleichmäßig verteilte Rebounds (Rocky Trice holte sechs Stück, fünf weitere Ulmer sicherten ihrem Team je fünf) hervorragende Einbindung der Spieler von der Bank und die miserable Wurfquote der Berliner (Sven Schultze 0% bei drei Feldwürfen, Marko Simonovic 14%, sprich einer von sieben, DaShaun Wood 36% bzw. vier von elf). Bester Korbjäger bei ratiopharm Ulm war Dane Watts mit 21 Zählern, obwohl seine überragende Trefferquote nach der Halbzeit auf 62% einbrach. Für die Albatrosse erzielte Wood 18 Punkte.
Was die beiden Trainer zum Spiel sagen:
1. Viertel: Ausgeglichener Auftakt
Alba Berlin startet mit Point Guard DaShaun Wood, Shooting Guard Kyle Weaver, Small Forward Bryce Taylor, Power Forward Derrick Allen und Center Yassin Idbihi. Bei den Gastgebern schickt Thorsten Leibenath wie üblich Per Günther, Isaiah Swann, Steven Esterkamp, Dane Watts und John Bryant aufs Parkett der ratiopharm Arena.
Den ersten Korb markiert Günther. Auf der Gegenseite holt sich Allen in einem Angriff zwei Rebounds am Stück, legte jedoch beide Versuche daneben. Bryant trifft zum 4:2 für die Ulmer. Doch die Albatrosse bleiben aggressiv, gehen mit 12:10 in Führung. Allen voran Taylor, der beim Verteidigen von Günther Watts anrempelt und später einen Steal von Günther mit Foul erwidert. Nachdem er beim Korbleger gegen Bryant allerdings für einen diskussionswürdigen Pfiff zum zweiten Foul des Centers verantwortlich ist, buht das Publikum für eine Weile durchgehend bei Ballbesitz der Gäste.
Nach dem 15:15 ersetzt Keaton Nankivil Bryant, während Alba-Coach Gordon Herbert mit Torin Francis, Heiko Schaffartzik und Marko Simonovic gleich drei frische Spieler ins Rennen schickt. Einen kleinen Vorsprung erarbeiten sich allerdings in der Folge von zwei Alba-Schrittfehlern die Ulmer. Der vor der Halbzeit äußerst treffsichere Watts bringt die Heimmannschaft mit 22:17 in Front. Eine gute Minute vor der Viertelpause kommt Ioannis Kalampokis für Weaver, während Rocky Trice und Sebastian Betz den Kollegen Günther und Esterkamp etwas Atem verschaffen. Das glücklichere Händchen bei den Einwechslungen hat Leibenath. Betz versenkt mit seinem ersten Wurf prompt einen Dreier. Ulm geht mit 25:18 ins 2. Viertel.
2. Viertel: Watts gelingt alles
Ulm baut die Führung schnell auf 30:18 aus. Für die mit je zwei Fouls belasteten Leistungsträger Bryant und Günther springen andere in die Bresche. Betz trifft auch seinen zweiten Wurf, wieder ist es ein Dreier. Ulm führt 35:22. Es sind noch mehr als fünf Minuten zu spielen, da kassiert Bryce Taylor mit dem 4. Teamfoul im Viertel sein 3. persönliches Foul. Erst jetzt sehen die Zuschauer Wood wieder auf dem Feld. Albas Spielmacher macht mit einem Fastbreak-Angriff auf sich aufmerksam, wird allerdings von Trice geblockt, der aus dem Nichts auftaucht. Astrein ist der Monsterblock allerdings nicht, weswegen Wood an die Linie geht und beide Freiwürfe verwandelt. Idbihi blockt anschließend mit Ablauf der 24-Sekunden-Uhr einen Wurf von Günther, ehe Allen erneut ein leichtes Ding unter dem Korb liegen lässt.
Es steht 37:28 für die Gastgeber, bei denen auch die Spieler von der Bank die Übersicht bewahren, schnell mitten im Geschehen sind und vergessen machen, dass Stammkräfte wie Bryant sich draußen schonen. Noch eine Minute ist zu spielen, da stopft Nankivil per Alley-Hoop den Ball zum 43:34 ein. Watts erhöht nach einem von Weaver geblockten Wurf von Swann auf 45:34. Bis dahin gelingt dem Ulmer Power Forward praktisch alles. Per Dreier markiert Esterkamp den Halbzeitstand von 48:35. Die Vorlage liefert Shooting Guard Kelvin Torbert, der lediglich zwölf Sekunden Einsatzzeit in der gesamten Partie hat.
3. Viertel: Schultze mutiert zum Pechvogel des Spiels
Beide Mannschaften kommen mit ihren Starting Five aus der Kabine, ausgenommen Francis, der bei Alba Idbihi ersetzt. Die Körbe machen weiterhin die Gastgeber. Swann, bis dahin ohne Punkte, legt per Dreier zum 56:39 vor. Der glücklose Schultze ersetzt den im Abschluss ebenfalls eher glücklosen Allen, der am Ende dennoch 14 Punkte auf dem Konto haben wird. Francis wird in der Offensive bissiger, erzielt das 63:44 und kassiert in dieser Phase aber auch zwei Fouls.
Es sind noch 1:45 Minuten zu spielen, da endet ein Angriff der Albatrosse zeitbedingt. Die Ulmer Defensivbemühungen haben den Gästen 24 Sekunden lang keine Chance ermöglicht. Eine Minute vor der Pause produziert Schultze unbedrängt einen Airball knapp innerhalb der Dreierlinie. Das gelang in der ersten Halbzeit nur Swann. Mit einem komfortablen Vorsprung von 25 Punkten gehen die Spatzen beim 73:48 ins Abschlussviertel.
4. Viertel: Albatrosse starten zur Aufholjagd
Alba-Trainer Gordon Herbert muss seinen Spielern den Kopf gewaschen haben. Mit Wood, Weaver, Kalampokis, Simonovic und Allen – jetzt als Center – schenkt er einer neuen Formation das Vertrauen. Sie zahlt es ihm mit neun Punkten in Serie zurück. 73:57. Bereits nach 1:20 Minuten nimmt Leibenath die Auszeit. Mit Wirkung. Weaver schläft beim Einwurf von Günther, Betz trifft aus der Nahdistanz und besiegelt mit dem dritten Treffer seine Wurfquote von 100%. Einen Moment später ist Weaver wieder hellwach und stiebitzt Watts den Ball. Bevor er aus dem Steal einen Wurf kreieren kann, wird er gefoult. Alba müht sich offensiv, doch die Körbe wollen partout nicht fallen.
Fünf Minuten vor der Schlusssirene beginnen die Hausherren damit, bei eigenen Angriffen clever die Uhr herunter laufen zu lassen. Ein Polster von 78:61 dürfte genügen. Swann verwandelt sich vom Shooter zum Teamspieler, Esterkampf wird zum Kämpfer unter dem gegnerischen Korb und Watts trifft nach einigen Fehlversuchen wieder. Fast 39 Minuten sind vergangen, da singen die Fans „Oh, wie ist das schön“. Nankivil versenkt noch zwei Bälle im Korb. Die Stimmung auf den Rängen gleicht einem Tollhaus.