The Sounds of Silence
Wenn ich an einem Friedhof vorbeikomme und die Kamera dabei ist, trete ich fast immer ein und jedesmal ist es zunächst ein eigenartiges Gefühl, wenn ich das eiserne Eingangstürchen öffne. Da ist diese oft ungewohnte Stille, die man zu stören glaubt, weil diese Tore so gut wie überall quietschen, auch wenn man sie noch so behutsam aufmacht. Stören möchte ich niemanden, weder das alte Mütterchen beim Gießen, noch die in den Gräbern ruhenden Hinterbliebenen. Am liebsten ist es mir, wenn ich heute wie hier in Bonstetten völlig alleine bin. Dann genieße ich den Blumenschmuck und die Farbenpracht, die in der prallen Mittagssonne fast kitschige Motive hervorbringen. Die Kamera hat Mühe, die harten Kontraste auf die Speicherkarte zu bannen. Nach einer halben Stunde gehe ich so leise wie ich gekommen bin, nur das Türchen quietscht erneut wie erwartet ...
The words of the prophets are written on the subway walls
And tenement halls
And whispered in the sounds of silence
(Paul Simon, 1965)