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Mariä Lichtmess, ein fast vergessener Gedenktag

  • Mutter Gottes in der Hainhofer Mariengrotte
  • hochgeladen von Helmut Weinl

Wer sich im Zeitalter der Smartphones und digitalen Google-Kalender noch einen dieser altmodischen Terminplaner beim Schreibwarenhändler kauft, wird darin am 02. Februar den Eintrag "Mariä Lichtmess" finden und sich vielleicht fragen, was das denn für ein seltsamer Feiertag sei, an dem man in ganz Deutschland und sogar im erzkonservativsten Winkel Bayerns arbeiten muß.

DER CHRISTLICHE FEIERTAG

Mariä Lichtmeß war tatsächlich bis ins Jahr 1912 in Bayern ein gesetzlicher Feiertag, der stets am 02. Februar begangen wurde. Seinen Ursprung hatte dieses Fest in einer heidnischen Lichterprozession, die später in den christlichen Glauben übernommen wurde. In der katholischen Welt vermischten sich zwei Gedanken als Hintergrund zu diesem ehemaligen Feiertag. Eine Frau galt nach der Geburt eines Sohnes für 40 Tage als unrein und wurde nach Ablauf dieser Frist durch Opfergaben „gereinigt“. Bei armen Frauen bestanden diese oft aus einem Paar Tauben. Aus diesem Grund nannte man den Gedenktag in früheren Zeiten auch „Mariä Reinigung“. Daneben schrieb ein Gesetz aus den Zeiten des Moses jüdischen Eltern vor, ihren erstgeborenen Sohn innerhalb einer bestimmten Frist im Tempel „vorzustellen“, damit dieser dem Herrn geweiht werden konnte. Aus dem Evangelium nach Lukas kennt man dieses Ritual als die „Darstellung des Herrn“, bei der Simeon und Hanna das Jesuskind als den Erlöser erkannten. In den Gottesdiensten zu Mariä Lichtmeß werden traditionell die Kerzen für den häuslichen Gebrauch gesegnet und an diesem Tag endet endgültig die 40tägige Weihnachtszeit. Spätestens jetzt sollten alle Christbäume und Krippen abgebaut werden.

BEGINN UND ENDE DES BÄUERLICHEN JAHRS

Als religiöser Feiertag ist der 02. Februar weitgehend in Vergessenheit geraten, aber dieses Datum hatte andererseits lange Zeit auch einen weltlichen Stellenwert. Im bäuerlichen Jahresablauf war dieser Termin der wichtigste für alle Knechte und Mägde, denn an diesem Stichtag bekamen sie ihren Jahreslohn in Geld oder Naturalien ausbezahlt und zudem wurde dem Gesinde mitgeteilt, ob ihr Dienstverhältnis um ein weiteres Jahr verlängert wurde oder ob sie sich einen neue Stellung suchen mußten. Dazu erhielten sie vom Dienstherrn einen Laib Brot und einen entsprechenden Eintrag in ihr Wanderbuch. Aber auch dieses Brauchtum hat natürlich längst seine Bedeutung verloren.

ES WERDE LICHT

Auch Menschen, denen der christliche und bäuerliche Hintergrund dieses Tags völlig fremd ist und die bei Wetterprognosen lieber einer moderne App auf dem Smartphone vertrauen, dürfen sicher sein, daß ein Gesetz der Mutter Natur im Bezug auf Mariä Lichtmeß nach wie vor Gültigkeit hat. Es ist dies der prägnante, bauernschlaue Kalenderspruch aus dem Monat Februar:

Lichtmeß ... z'Supp beim Tag ess!

Gemeint ist damit, daß man am 02. Februar sein Abendbrot zur gewohnten Zeit ohne Beleuchtung durch Lampen oder Kerzen bei Tageslicht einnehmen kann, denn im Vergleich zum kürzesten Tag des Jahres zur Wintersonnwende am 21. Dezember scheint die Sonne nun bereits eine volle Stunde länger. Auf dieses Versprechen der Natur kann man auch heute noch vertrauen, während die Trefferquote bei vielen anderen Bauernregeln zu Lichtmeß und anderen Tagen immer schon eher eine Sache des Glaubens ist:

Wenn's an Lichtmeß stürmt und schneit, ist das Frühjahr nicht mehr weit,
ist es aber klar und hell, kommt der Lenz wohl nicht so schnell.

Ist's zu Lichtmeß mild und rein, wird’s ein langer Winter sein.

Lichtmeß trüb, ist dem Bauern lieb,
Lichtmeß im Schnee, Palmsonntag im Klee.

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2 Kommentare

Ein sehr interessanter Beitrag - Danke, wieder was dazu gelernt.

Wir lassen unseren Weihnachtsbaum meistens bis Lichtmeß stehen, wie´s der Brauch ist!
Schade, dass alte Traditionen verloren gehen!!

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