Helden ... Fragezeichen???
Ist man ein Held, wenn man von gewissenlosen Aggressoren ein Gewehr umgehängt bekommt, um damit in einem Erdloch bei Verdun oder in einer Giftgaswolke am Isonzo zu krepieren wie ein tollwütiger Hund? Die Toten, denen hier gedacht wird, waren in erster Linie Söhne, Brüder, Ehemänner ... manche auch Väter ... herausgerissen aus dem Kreis ihrer Familie. Man muß sie in erster Linie als bedauernswerte Opfer sehen, doch wenn sie gute Söhne, hilfsbereite Brüder, treue Ehemänner oder fürsorgliche Väter waren, werden die Hinterbliebenen sie zu Recht als IHRE Helden im Herzen tragen. Und es ist auch sinnvoll, der Jugend solche Mahnmale zu erhalten, und sei es nur aus dem Grund, zu tiefst dankbar zu sein, daß bei uns seit 1945 keine neuen Namenslisten in Stein gemeißelt werden mußten.
Du erwähnst das Kampfgebiet am Isonzo.
Vor einigen Jahren habe ich mich nach einem Urlaub in den Dolomiten mit dem Geschehen dieses Krieges befasst. Wir waren im Freilicht-Museum am Monte Piana bzw. Piano.
Einen ganzen Tag lang haben wir uns dort umgesehen und erst nachträglich erfahren, was speziell entlang der vor dir genannten Linie über die härtesten Winterjahre hinweg geschehen ist. Inzwischen stehen einige Geschichtsbücher speziell zu diesem Kampfgebiet in meinem Bücherregal.
Heldentafel, Mahnmale, dürfen der Jugend nicht vorenthalten werden. Wer sollte ihnen von dem was in beiden Kriegen geschehen ist, noch erzählen? Die Generation aus dem ersten Weltkrieg, die reden könnte, ist gänzlich ausgestorben. Meine Mutter wurde 1917 geboren. Als sie längst erwachsen war, sind die Amerikaner ins Dorf gekommen. Später haben sie dann auf dem Hohen Peißenberg, wo wir gewohnt haben, eine Radio Station eingerichtet. Und wir, die nachfolgende Generation, wir haben Elvis und Pat Boone gehört. Da war vom Krieg auch keine Rede mehr. Mir selbst, wurde nie etwas erzählt, auch nichts über die Juden und den Holocaust.