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Hainhofen damals
Das war dann mal weg: DIE PLAKATTAFEL UND EINE SPEZEREIHANDLUNG

  • Der Plakatkleber bei der Arbeit. Die meisten der Plakate warben für Zigaretten wie "Kurmark", "Reval" etc.
  • hochgeladen von Helmut Weinl

Ist es eine schnöde Plakattafel wert, nach Jahrzehnten noch erwähnt zu werden? Ja, denn sie erfüllte nicht nur den Zweck die Dorfbewohner über nahende Ereignisse  und die angesagtesten Zigarettenmarken zu informieren. Die Plakattafel mitten im Ort war auch zentraler Treffpunkt, wenn man sich mit den Freunden zu einer Radtour oder ähnlichem verabreden wollte. Sie stand strategisch günstig vor der Mauer neben Mayrs ehemaligem Eiskeller oben an der Hauptstraße und jeder, der links in Richtung Schlipsheimer Straße oder rechts zum Kirchberg abbog, hatte die bunten Reklameplakate werbewirksam vor Augen. Hinter diese hölzerne Plakattafel schaute man besser nicht, denn die nächtlichen Heimkehrer vom Gasthof zum Lamm benutzten sie mit Vorliebe dazu, sich vor jeglichen Blicken geschützt zu erleichtern, bevor sie schwankend den restlichen Nachhauseweg in Angriff nahmen. 

Rechts neben der Plakattafel führte ein steiler Weg hinauf zum kleinen Lebensmittelgeschäft der Babette Wolf, einem Tante-Emma-Laden wie aus dem Bilderbuch, in dem es immer so verführerisch nach handgemachtem Sauerkraut im Fass roch. Wenn man als Kind diese tückische, kiesbestreute Auffahrt mit seinem Drahtesel bis oben hin schaffte und vor allem danach ohne Blessuren unten wieder heil  ankam, hatte man seine persönliche Fahrradprüfung ganz ohne ADAC bestanden.

Unweit der alten Plakattafel steht auch heute noch so eine Werbefläche gegenüber der Hainhofer Bushaltestelle. Die wirbt zwar großflächig für Fastfood und Lieferdienste, bleibt jedoch im Zeitalter von Smartphones und Multimedia von den Vorbeifahrenden weitgehend unbeachtet und seit der Schließung aller Hainhofer Gaststätten hörte man auch nie mehr das Geplätscher von Wildbieslern hinter der schützenden Holzwand.

  • Der Plakatkleber bei der Arbeit. Die meisten der Plakate warben für Zigaretten wie "Kurmark", "Reval" etc.
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  • 1961: Vorne der Aufgang zum Milchhäusle, im Hintergrund wie immer viel ungesunde Zigarettenreklame auf der Plakattafel.
    Auf Höhe der beiden Damen befindet sich heute die Bushaltestelle, neben der jetzt die Werbefläche steht.
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  • Mitte links die alte Plakattafel, links oben der Kramerladen der Babette Wolf
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  • Postkartenidylle mit der "Spezereihandlung Sebastian Wolf" Rechts der Aufgang zu dem winzigen Laden. Die steile Auffahrt war für kindliche Radler und ältere Menschen eine echte Herausforderung.
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3 Kommentare

Ich finde Deine Rückblicke immer sehr interessant!

@ Sabine: Schön, wenn das auch "Aussenstehenden" gefällt. Ich denke, ich gehöre zur "letzten Generation", die solche Erinnerungen aus den 50er bis 70er Jahren noch wach halten kann, bevor all die Fotos etc. im Müll verschwinden. Leider finde ich zu wenige Menschen, die in ihren Schubladen kramen und mir solche Bilder überlassen. Besonders dankbar bin ich der lokalen Redaktion von myheimat, die immer wieder Beiträge von mir in der Printausgabe abdruckt.

Ich lese gerne solche Berichte!

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