Ramses und Rasso kommen im Hauser-Wald zum Zug
Ein Pferd im Hauser-Wald ist an sich nichts ungewöhnliches; ein Pferd, das Baumstämme hinter sich her zieht dagegen schon. Seine Aufgabe: das Holzrücken, sprich der Transport von gefällten Baumstämmen zum nächsten Waldweg.
Eine naturnahe Forstwirtschaft ist das Ziel der Stadt Neusäß bei der Bewirtschaftung des Hauser-Waldes. Gekauft hat die Stadt das 20 Hektar große Waldstück am Schwäbischen Himmelreich vor rund zwei Jahren. Die Idee, Rückepferde nach dem Holzeinschlag einzusetzen kam von Stadtrat Ulrich Englaender und stieß in den Reihen der Forstwirtschaft sofort auf begeisterte Zustimmung. „Rückepferde kommen an feuchten und unzugänglichen Stellen zum Einsatz“, erläutert Forstunternehmer Michael Steppich den Vorteil der Pferde gegenüber Maschinen. Sie sind schonender für den Boden und benötigen keine breiten Gassen wie Maschinen, um das Holz durch den Wald zu ziehen. Es ist ein Bild, „das man in Zukunft wieder öfters sehen wird“, ist sich Michael Steppich allgemein zum Einsatz der Pferde sicher und freut sich, dass die Stadt Neusäß nicht nur auf Maschinen, sondern dort, wo es sinnvoll ist, auf die Vierbeiner zurückgegriffen hat. Diese sollen in Zukunft auch noch öfters im Hauser-Wald zum Zug kommen.
Als Rückepferd werden ausschließlich Kaltblüter eingesetzt. Dabei arbeiten zwei Pferde im Wechsel mit ihrem Besitzer. Um diese Arbeit bewältigen zu können, durchlaufen die Pferde eine bestimmte Ausbildungsstätte und legen am Ende eine Prüfung ab. „Die Konzentration ist sehr wichtig bei dieser Arbeit“, sagt Michael Steppich. Dem kann Christoph Karl, der mit seinen Pferden Ramses und Rasso im Hauser-Wald zum Einsatz kam, nur zustimmen. „Die Ruhe und Sicherheit kommt mit der Zeit“, beschreibt er den Lernprozess. Mit den Pferden geht die Stadt Neusäß den Weg zu einem natürlichen Wald für alle Bürger weiter.