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Honduras: Stimmen gegen den Ausverkauf eines Landes (Rezension)

Der Tourismus ist am Boden, die Bevölkerung wird gnadenlos ausgebeutet und ihre Rechte missachtet. Honduras ist eine Bananenrepublik, die unter Korruption, Militär, ausländischen Großmächten und Konzernen sowie einer ineffizienten Justiz vor die Hunde geht. Die Hondurasdelegation arbeitet nach eigenen Angaben seit 2009 als Kollektiv von Menschenrechtsaktivisten und Journalisten zusammen, um Kollegen in dem zentralamerikanischen Land zu unterstützen – auch vor Ort. Doch die Bemühungen der Widerstandsbewegungen gegen den skrupellosen Ausverkauf des Landes gleicht einem Kampf gegen Windmühlen.

In ihrem Buch-Projekt bzw. 90 Seiten starken Dossier „Honduras: Stimmen gegen den Ausverkauf eines Landes“ in Heft-Form widmen sich die Herausgeberinnen Jutta Blume und Kirstin Büttner den prekären Themen Honduras': Menschenrechte, Frauenrechtlerinnen, Landraub zum Nachteil der Ethnien Garifuna und Lenca, Bergbau, Wasserprivatisierung, Tourismus und Sonderentwicklungszonen, dem Fluch der Ölpalmen-Monokultur, der Situation sexuell anders orientierter (lesbisch, schwul, transgender), der Meinungs- und Pressefreiheit und den Präsidentschaftswahlen 2013. Dabei arbeiten sie eng mit den Radiosendern der unabhängigen Indigena-Organisationen COPINH und OFRANEH zusammen.

Journalistische Darstellungsformen sind hauptsächlich kurze Zusammenfassungen sowie Interviews. Lokale Aktivisten werden in Infokästen kurz vorgestellt, Fotos illustrieren die Beschreibungen der demnach himmelschreienden Zustände, die in Honduras herrschen. Die Perspektive ist klar aus Sicht der Menschenrechtsaktivisten und damit einseitig, gegen Konzerne, Militär und korrupte Politiker gerichtet. Auf meiner zweiwöchigen geführten Reise durch Honduras habe ich oberflächlich ein paar der Themen am Pranger mitbekommen – in einigen Fällen wie dem Putsch gegen Ex-Präsident Zelaya durchaus aus einem anderen (von Mainstream-Medien beeinflussten Reiseleiter-) Blickwinkel. Der anzunehmende hohe Wahrheitsgehalt hinter den Informationen der investigativen Hondurasdelegation-Journalisten und Menschenrechtler ließ während meines Aufenthaltes dennoch teilweise erahnen oder manifestiert sich schon nach einer kleinen Stippvisite (Korruption, Ölpalmen-Fiasko, sehr hohe Polizei- und Militärpräsenz). Zudem decken sich etliche Beschreibungen mit den Recherchen von Andreas Boueke aus dem Nachbarland Guatemala; insbesondere was die systematische Ermordung von Kritikern und Widerstandskämpfern angeht.

Lesern mit konkretem Interesse für Politik bzw. die im November anstehenden Präsidentschaftswahlen, wird das diesbezügliche Kapitel mit Fokus auf der neu gegründeten Partei LIBRE inhaltlich gewiss zu dünn sein. Wer das u.a. von „Brot für die Welt“ geförderte DIN A5-Dossier „Honduras: Stimmen gegen den Ausverkauf eines Landes“ für eine Schutzgebühr von 5 Euro erwirbt, liest rund zwei Stunden über grauenvolle Menschenrechtsverletzungen und verheerende Zustände einer angeblichen Demokratie, die von wenigen reichen Familien und ausländischen Wirtschaftsmagnaten (vor allem der USA) beherrscht wird, die grundlegende Bedürfnisse der Einheimischen mit Füßen treten. Ideal für einen schnellen Überblick über Honduras.

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