Zeitreise zur Mittelalterlichen Marktstadt Augsburg
Am Dienstag, 25. Juni 2019 machte sich die Klasse 4a der Grundschule Neusäß Am Eichenwald gemeinsam mit ihrer Lehrerin Heike Bittner auf den Weg in die Augsburger Innenstadt zur Evangelischen St. Ulrichkirche, um dort Wissenswertes über das Marktgeschehen in der mittelalterlichen Stadt zu erlernen.
Dort angekommen, wurde die Klasse in zwei Gruppen eingeteilt und erhielt zunächst von den beiden als Magd und Stadtknecht gekleideten Mitarbeiterinnen der „Erlebnispädagogik in der Kirche“ Informationen darüber, welche Berufsstände es zur damaligen Zeit (gegen Ende des 15. Jahrhunderts) bereits gab und welche davon auf den Märkten (es gab laut Augsburger Stadtplan und heute noch aktuellen Straßennamen wie z. B. Kitzenmarkt oder Bäckergasse nämlich keinen zentralen Markt, sondern mehrere Themenmärkte) vertreten waren.
Genauere Erklärungen, sowie anschauliches Material gab es zu den Berufen der Bader, Salzfertiger, Bäcker und Devotionalienhändler, da diese danach an vier verschiedenen Stationen ganzheitlich und mit allen Sinnen erlebt werden sollten.
Für diesen Erlebnisteil des Angebots bekamen alle Kinder nachgeschneiderte Kleidung der damaligen Zeit, z.B. für Mägde, Pilger und Patrizier. Auch diese Begriffe, sowie auch „Kloster“ und „Mönch“ wurden natürlich zunächst besprochen.
Alle Kinder bekamen auch Kreuzer und Pfennige als Spielgeld und konnten nun, nachdem auch noch die Preise der jeweiligen dargebotenen Waren bzw. Dienstleistungen besprochen worden waren, ihre mittelalterliche Einkaufstour beginnen. Am Ende dieses interessanten Stationenspiels (ach das Fach Mathematik kam hierbei nicht zu kurz, denn man musste ja auch mitrechnen, um das Bestmögliche aus seinem Geld zu machen), wurden die Waren präsentiert bzw. über den Erhalt und die Zufriedenheit mit den Dienstleistungen gesprochen, aber auch der jetzige Stand im Geldbeutel der Käufer und bei den Händlern überprüft.
Im Einzelnen konnte man folgendes erwerben bzw. in Anspruch nehmen:
- Beim Salzfertiger: Dort wurde Salz abgewogen, in Säckchen gefüllt und verkauft. Der Salzbedarf zur damaligen Zeit lag bei ca. 150 Pfund pro Kopf. Grund für den hohen Verbrauch war die Verwendung als Konservierungsmittel, um zum Beispiel Fleisch und Fisch haltbar zu machen.
- Beim Bader: Bader waren hauptsächlich für Haare schneiden und Rasieren zuständig, hatten aber auch Mittel und Instrumente, um äußerlich sichtbare Krankheiten des Körpers zu heilen, sowie Zähne zu ziehen. Durch das Badeangebot unterstützte dieser Berufsstand die körperliche Hygiene.
- Beim Bäcker: Dort wurde Brot gebacken und verkauft. Es kam auch häufig vor, dass betrogen wurde, z.B. das Gewicht durch Beimischen von Sägemehl zugunsten des Bäckers verändert wurde. Die Strafen hierfür waren hart und konnten in der sogenannten Bäckertaufe enden.
- Beim Devotionalienhändler: Hier wurden religiöse Gegenstände (vor allem für Pilger) verkauft. Es gab z.B. Wachsfiguren, die Gebetsanlässe positiv unterstützen sollten, Ulrichskreuze, Kerzen und Ulrichserde, die Ratten fernhalten sollte.
Nach diesem sehr informativen und interessanten, äußerst anschaulichen und erlebnisreichen Unterrichtsvormittag nahmen alle viel Wissen und tiefgreifende Eindrücke mit.
Heike Bittner/ Juni 2019