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Gespräche mit Astronauten im Hoffmann-Keller – ein Theaterstück über Au-Pair-Mädchen in Knautschland

  • Au-Pair-Mädchen quatschen im Fast-Food-Lokal.
  • Foto: ©Nik Schölzel
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Drei Schauspielerinnen des Augsburger Stadttheaters haben am Donnerstag, 2. Februar 2012, im ausverkauften Hoffmann-Keller die Premiere des heiteren, sozialen Doku-Dramas „Gespräche mit Astronauten“ gemeistert. Viel Applaus gab es auch für Regisseurin Sylvia Sobottka und Bühnenbildnerin Anna van Leen.

Die Story
Das Stück aus der Feder von Felicia Zeller, die mit „Kaspar Häuser Meer“ bereits Erfolge auf deutschen Schauspielbühnen feierte, spiegelt überspitzt den Alltag von und Umgang mit Au-Pair-Mädchen aus Osteuropa in deutschen Haushalten wider. Mascha aus Rostland, Olanka aus der Schlamparei und Irina aus der Ukulele bekommen es in Knautschland mit rechthaberischen, dominanten und unzufriedenen Karrierefrauen („Hexen“) zu tun. Sie fühlen sich fremd und mit Vorurteilen konfrontiert, in einem von Ordnung besessen Land, in dem sie die Kinder reicher Eltern auf keinen Fall ins Fast-Food-Restaurant mitnehmen und Männerbekanntschaften nicht mit nach Hause genommen werden dürfen.

Die Inszenierung
Judith Bohle, Sarah Bonitz und Olga Nasfeter schlüpfen dabei in mehrere Rollen, die zum Teil sekundenschnell wechseln. Sie spielen sowohl die Mädchen aus Osteuropa als auch – mit roten Perücken und Blazern, die das selbe Muster wie die Tapete aufweisen – die penetranten Gastmütter und übernehmen phasenweise auch die Erzählerrolle aus unterschiedlichen Perspektiven. Sarah Bonitz leistet einen enormen Spagat – von der luderhaften Discomaus über die strenge und pikierte „Hexe“ bis hin zum quengelnden dicken Mädchen und ihren kleinen Brüdern, die Ball spielen oder mit „Spielzeuggewehren“ lautmalerisch auf's Publikum schießen.

Einprägsame Textstellen sagte das Trio gemeinsam auf, wobei die Sätze in „Gespräche mit Astronauten“ fast durchgehend auf das letzte Wort verzichteten. Kein Wunder, werden doch in Knautschkursen (vom Kinderkassettenrekorder) völlig blödsinnige Alliterationen gelernt. Musikalische Elemente wurden selten, dafür mit optimaler Wirkung eingesetzt. In der Discoszene dröhnte „Elektrofikkke“ von Frittenbude aus den Boxen, die zusammen mit der Beleuchtung authentische Club-Atmosphäre in den Hoffmann-Keller transportierten. Die Astronauten-Szene wurde akustisch durch Live-Gitarrenspiel und summende Mitwirkende mit „Over the Rainbow“ eingeleitet. Diese Szene teilt das Stück in zwei Hälften, kehrt doch der Papa vom kleinen Peter aus dem All zurück, untergräbt die Erziehung der Mutter und ermuntert den Sohnemann, fleißig Gravitationsübungen mit fliegenden Tellern zu machen. Gespielt wird dieser Teil des Stücks vor einem Wandbild, vor dem die Schauspielerinnen mit Pappfiguren an Stäben agieren. Auch Erdnüsse und Weihnachtsschmuck kommen während der eineinhalb Stunden Spielzeit zum Einsatz.

Fazit
Sylvia Sobottka ist eine abwechslungsreiche Bühnenversion von „Gespräche mit Astronauten“ gelungen, die zwar für einige Lacher im Publikum sorgte, jedoch auch die tragischen Momente zur Geltung brachte. So nahm der Zuschauer der betrübten Mascha im Oma-Pulli durch den weinerlichen Glanz in den Augen von Judith Bohle das depressive Mädchen genauso ab wie Sarah Bonitz das Flittchen Oljanka und auch Olga Nasfeter, die eine eher selbstbewusste Ausstrahlung hat, zeigt als krabbelndes ewiges Kindermädchen Irina eine weitere Facette aus ihrem Repertoire. Zu guter Letzt darf nicht unerwähnt bleiben, dass nicht nur die Hausdrachen, die Tränen als Waffe einsetzen und kein gutes Haar an den Au-Pair-Mädchen lassen am Ende doch nicht mehr ohne sie können, obwohl die jungen Gäste beim putzen und Kinderhüten eben nicht alles gemäß hiesiger Vorstellungen richtig machen.

Weitere Vorstellungen von "Gespräche mit Astronauten" am Mittwoch, 8. Februar 2012, Mittwoch, 15. Februar 2012 und Samstag, 25. Februar 2012.

  • Au-Pair-Mädchen quatschen im Fast-Food-Lokal.
  • Foto: ©Nik Schölzel
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  • Zwei spießige Karrierefrauen stauchen Oljanka zusammen.
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  • Girls just wanna have fun.
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  • Die Astronauten-Szene wird mit einer Pappfamilie gespielt.
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  • Olga Nasfeter (links) hat ihre saure Schnur am schnellsten verdrückt.
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  • Glücksmomente durch Fast-Food?
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  • Sarah Bonitz als nerviges Kind, das das Leben von Kellerkind Irina in Knautschland erschwert.
  • Foto: ©Nik Schölzel
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