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Der dreifache Anton

Man kann die Antonius-Kapelle an der Schlipsheimer Straße im OT Hainhofen leicht übersehen. Einst im Grünen vor dem Dorf gelegen, ist sie heute umringt von dichter Wohnbebauung und selbst das Navi führt den Suchenden wegen der postalischen Adresse nicht unbedingt an die Pforte.
Der erste Anton, der zu erwähnen wäre, ist Anton Fugger, der irdische Wohltäter und kurzfristiger Schloßbesitzer, der diese Kapelle Ende des 16. Jahrhunderts gestiftet hat. Seine beiden heiligen Namensvettern stehen als barocke Figuren links und rechts auf dem Altar, der seit 1728 das beschauliche Kirchlein schmückt. So ein doppeltes Patrozinium ist gar nicht mal selten, aber mit Namensgleichheit findet man es nicht oft. Who is who, fragt man sich demnach beim Betreten des winzigen Innenraums. Der Anton auf der linken Seite ist der bekanntere der beiden: er ist einer der Shooting-Stars der hilfreichen Heiligen, Antonius von Padua, der aber nicht aus Padua sondern aus Portugal stammte und nahe der Stadt in Oberitalien 1231 verstarb. Als Finder verlorener Schätze ist er seither immens ausgelastet und als wundertätiges Figürchen millionenfach in Schubladen und Handschuhfächern anzutreffen. Sein Kollege auf dem rechten Flügel ist weitaus weniger bekannt, aber dafür umso leichter zu erkennen, nämlich an dem Schweinchen zu seinen Füßen. Es handelt sich um Antonius Eremitus, den Einsiedler, den man despektierlich auch den "Schweine-Toni" nennt. Als Patron ist er nicht mehr besonders angesagt, denn seine Kompetenz als Beschützer von Haustieren, insbesondere des Borstenviehs, ist kaum noch gefragt und als Patron von Pest und sonstigen unappetitlichen ansteckenden Krankheiten hat ihn die moderne Medizin längst arbeitslos gemacht. A propos Seuchen: die Antoniuskapelle war ehemals von einem Friedhof umgeben, der inzwischen aufgelöst wurde. Wer die beiden Hainhofer Tonis sehen möchte, muß zu einem der monatlichen Gottesdienste kommen. Sitzplatzreservierung wegen begrenztem Platzangebot wird dringend empfohlen!

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