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Das Neusässer Kammerorchester brilliert mit einer Uraufführung

  • li: Max Moll, daneben Bruder Tobias Moll, mitte: Dirigent Frank Lippe, re: Florian Moll, im Hintergrund die Orchestermitglieder
  • hochgeladen von Sigrid Wagner

Das Neusässer Kammerorchester hat auch dieses Jahr zum Herbstkonzert die Zuhörer in die Stadthalle Neusäß gelockt. Unter der Leitung des Dirigenten Frank Lippe offerierten sie wieder einmal ein ausgewogenes und anspruchsvolles Programm mit aparten Streichsätzen.
Dem generationenübergreifenden Orchester war es schon von jeher ein Anliegen, talentierten Nachwuchsmusikern ein Podium anzubieten. Frank Lippe hat heuer die Brüder Max, Florian und Tobias Moll aus Gersthofen ins Orchester eingebunden. Max und Florian waren u.a. Mitglieder der Jugendjury beim internationalen Leopold Mozart Violinwettbewerb 2010 und spielen im Schwäbischen Jugendsymphonie Orchester. Max Moll ist dort seit einem Jahr Konzertmeister. Während Florian und Tobias noch ihr Abitur anstreben studiert Max derzeit in München – aber nicht Musik, wie man vorschnell vermuten würde, sondern Mathematik.
Beginnend mit Stücken aus der Barockzeit präsentierten sie das Concerto grosso in G-Dur, op.6 Nr. 1 von Georg Friedrich Händel. Die abwechslungsreichen Akzente bis hin zu beschwingten Passagen klangvoll vorgetragen. Aus dieser Zeitepoche war auch das Concerto op. 3 Nr. 11 von Antonio Vivaldi zu hören. Schön anzusehen, wie die jungen Musiker mit voller Hingabe sich dem Instrument widmen und ausgereift die Interpretationen des Komponisten wiedergeben.
Zur Wiener Klassik zählt das Divertimento in D, KV 136 von W. A. Mozart. Die freudige Klangfarbe eines typischen Mozarts lief den Streichern locker von der Hand. Mit beschwingtem Takt und Passagen im Pizzicato gelang es im eleganten Stil diese alte Musik schön zur Geltung zu bringen.
Ein stilistischer Gegensatz folgte dann mit einem Stück aus der Romantik. Mit seinem „Traumstück“, so bezeichnet es Frank Lippe, setzte er ganz besondere Akzente. Tief in die Klangwelt von Robert Schumann konnte das Publikum eintauchen. In den sechs Studien in kanonischer Form, op 56, ursprünglich für ein Pedalflügel komponiert und von Frank Lippe für Streicher umgeschrieben, erlebten die Zuhörer eine Uraufführung. Frank Lippes große Leidenschaft zu Schumann spürte man in jeder Note und das anspruchsvolle Stück erforderte von den Streichern die ganze Konzentration. Perfekt vorgetragen war es das Glanzstück und Höhepunkt des Konzerts.
Der Spannungsbogen der musikalischen Bandbreite endete bei Gustav Holst. Der typisch englische Rhythmus beschwingte zum Schluss die Konzertbesucher. Mit verspielter Vergnügtheit griff das Ensemble in die Saiten und gab die St. Paul’s Suite zum Besten. Die Töne sprudelten aus den Instrumenten und die Vibrationen drangen prickelnd ins Ohr.
Mit Bedacht und Sorgsamkeit wählte Dirigent Frank Lippe das Programm aus und führte das Publikum durch ein Melodienspektrum mit ausgereiftem Charakter. In einem ausgesprochen harmonischen Einklang bewegten sich die Musiker durch den Melodienreigen, sodass sich ein wohliger Klangteppich über die Zuhörer ausbreitete. Klangkaskaden stiegen langsam empor, fielen wieder in sich zusammen, verschmolzen um sich erneut zu formieren. Die Streicher entwickelten mit leidenschaftlichem Ausdruck, dabei präzis und dynamisch die zarten Saitenklänge zu einem ausgereiften Konzert.

Virtuosität zeichnet die Akteure aus und begeisterten die Freunde der Kammermusik. Das Publikum sparte nicht mit Applaus und entließ das Orchester erst nach einer Zugabe von der Bühne. Ein herrliches Musikerlebnis das man beschwingt mit auf den Nachhauseweg nahm.

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2 Kommentare

Sicherlich ein gelungenes Konzert - der Bericht spricht für sich!

Danke Frau Fackelmann, dass Sie das so bewerten. Es war einfach toll!

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