Bayerische Herzlichkeit überwältigt italienische Jugenddelegation
Gegenbesuch der Jugendlichen aus dem italienischen Bracciano in Neusäß ein voller Erfolg
„Diese bayerische Herzlichkeit haben wir nicht erwartet und nehmen mit großer Dankbarkeit Abschied", so die Grußworte von Dr. Livia Camele, Vertreterin der Provinz Rom und Hauptverantwortliche des Gesamtkonzeptes. Ein Anruf aus Bracciano mit der Bitte um Unterstützung aus Neusäß gab den Anstoß ein gemeinsames Jugendaustauschprojekt bei einem Wettbewerb in der Provinz Rom einzureichen. Das stimmige Konzept erzielte den ersten Preis und damit auch die Fördersumme von rund 80.000,- €. Das galt es nun in die richtigen Bahnen zu lenken und der noch junge Partnerschaftsverein in Neusäß zog gleich alle Register.
Wichtigste Gemeinsamkeit um die Förderrichtlinien zu erfüllen bot der Wassersport. Bracciano liegt an einem wunderschönen See und ist mit Segelsport und Surfen eng verknüpft. Neusäß musste hierfür die langjährigen Verbindungen zum Segelverein Weiß-Blau St. Alban in Dießen am Ammersee nutzen. Die glückliche Fügung war, dass die stellvertretende Vorsitzende des Partnerschaftsvereins Angela Gebler und ihr Mann seit über 30 Jahren dort segeln und damit schlussendlich die entscheidende Gemeinsamkeit des Projektes sicherte. Jugendaustausch mit dem Schwerpunkt Wassersport, Sicherheit im und am Wasser, Rettungsschwimmen und praktische Übungen rund ums Thema boten daher den Rahmen des Austausches. Deshalb war für die Gruppen in dem jeweils einwöchigen Aufenthalt ein zweitägiges Programm rund ums Segeln vorgegeben. In Theorie und Praxis unter fachlicher Anleitung wurde am Lago di Bracciano und am Ammersee gesegelt.
Aber auch der kulturelle Austausch sollte nicht zu kurz kommen. Mit einem umfangreichen Besichtigungsprogramm war der Austausch umrahmt. Die rund 30 Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 19 Jahren aus Neusäßer Vereinen waren zum Antrittsbesuch an Ostern nach Bracciano gefahren. Essen, Kunst und Kultur waren geboten und eine fantastische Führung in christliche und antike Rom war sicher der Höhepunkt. Die italienische Gruppe war nun ebenfalls eine ganze Woche in Neusäß zu Gast. Nach einem würdigem Empfang im Rathaus Neusäß, einer Stadtführung in Augsburg und ein Besuch der Landeshauptstadt München und Einkaufsbummel über den Viktualienmarkt und Münchner Einkaufsmeile waren die jungen Gäste vom bayerischen Lebensstil begeistert.
„Ein gewaltiger Organisationsaufwand verbirgt sich dahinter“, so Richard Greiner, der federführend aus dem Partnerschaftsverein Neusäß aktiv war. Die gesamte pädagogische Betreuung übernahm Barbara Habermann. Die fünf Betreuer, die die Neusäßer Jugendgruppe begleitete, galt es qualitativ auf ihre Aufgabe vorzubereiten. Monika Gartner organisierte für die italienischen Gäste den Tag in München und fand Unterstützung durch Freiwillige aus dem Konversationskurs, der zwischenzeitlich einmal monatlich angeboten wird und von Habermann und Gartner geleitet werden.
Eine große Herausforderung war es die Teilnehmer für die Gruppen auszuwählen. In Neusäß ging man den Weg, dass engagierte Jugendliche aus den örtlichen Vereinen vorgeschlagen wurden. „Nur schweren Herzens haben wir die Wahl getroffen“, so Greiner, denn wir hätten gerne alle Jugendliche auf den Listen mitgenommen. Alle diese jungen Menschen, die sich im Ehrenamt verdient gemacht haben, hätten es gleichermaßen verdient mitzufahren, gab Richard Greiner zur Erklärung, doch wir hatten nicht genügend Plätze und die Förderrichtlinien mussten ja ebenfalls beachtet werden. Es gelang aber trotz dieser Vorgaben aus verschiedenen Jugendorganisationen Teilnehmer mitzuschicken und einen gelungenen Gesamtmix an Jugendlichen zu finden. Berücksichtigt wurden daher aus den Freiwilligen Feuerwehren, Stadtkapelle, Kammerorchester, Sportvereinen und Ministranten Querbeet alle Bereiche.
„Es ist ein solch prägendes Erlebnis im Jugendalter seine erste Auslandserfahrung und Freundschaften zu erleben“, so Siro Pierini, Vorstand des RWC (Roma World Center). Er sprach damit aus was ein Jugendlicher zum Abschluss und stellvertretend für die gesamte Delegation spontan referierte: „Wir haben hier tiefe Freundschaften geknüpft, sowohl untereinander mit den italienischen Jugendlichen aus der Provinz Rom, wie auch mit den Neusäßer Jugendlichen und diese Erfahrung war überwältigend“.