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myheimat Neusäß: WER WAR WILHELM MÄRZ?

  • Die Wilhelm-März-Straße zwischen Ottmarshausen und Neusäß
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STRASSENNAMEN IN NEUSÄSS AUF DEN GRUND GEGANGEN Teil 8

Beim Lesen des Namens „Wilhelm März“ auf dem Schild war mein erster Gedanke, dies müsse ein Ottmarshauser Bürgermeister oder ein lokaler Künstler gewesen sein, wobei ich mit der Idee vom Amt eines Gemeindevorstehers gar nicht so falsch lag. Aber die eigentliche Stellung des Herrn März war eine andere! Zur Lösung führt uns ganz unvermittelt der Verlauf und das Ende der nach ihm benannten Straße.

Die „Wilhelm-März-Straße“ liegt mitten in den Schmutterwiesen. Sie bildet zunächst als Verlängerung der Georg-Odemer-Straße die Ortsverbindung zwischen Neusäß und Ottmarshausen und zweigt dort zwischen den beiden Brücken nach Süden ab. Sie ist für Autofahrer eine Sackgasse und dient erkennbar nur als Zufahrt zum „Gewerbepark Hauser“. Auf dem ehemaligen Firmengelände haben sich heute diverse Unternehmen angesiedelt, insbesondere Dienstleister und Handwerksbetriebe, wie die in der Region bekannte Firma „Steinmetz Huber“. Über die ursprünglich hier ansässige und für den Gewerbepark namensgebenden Firma Hauser erklärt sich aber letztendlich die Bezeichnung dieses relativ neuen Straßenabschnittes.

Wihelm März war Inhaber der Firma „Josef Hauser´s Nachfolger KG“, gegründet im Jahre 1872. Im Jahr 1917 siedelte er mit seinem Werk auf das freie Gelände in den Wiesen am östlichen Rand von Ottmarshausen um. Das Wasser des Flusses wurde unabdingbar benötigt, denn eines der Kernstücke des vielfältig aufgestellten Betriebs war das Sägewerk. Auf der Halbinsel südlich des eigentlichen Werksgeländes, wo heute Tischtennis gespielt und gebadet wird, waren damals riesige Holzstapel gelagert. Überregional und international bekannt wurde die Firma Hauser aber vor allem durch die Herstellung und den Verkauf von Labpulver, das aus Enzymen in Kälbermägen gewonnen wird und zur Spaltung von Milcheiweiß bei der Käseherstellung dient. Daneben vertrieben Hausers Nachfolger artverwandte Produkte wie Käsefarbe, aber auch Maschinen aus der Molkereitechnik. Die Firma war jahrtzehntelang ein gefragter Arbeitsgeber und immer wieder haben Volksschüler aus den heutigen Neusässer Ortsteilen nach den 8 Jahren ihrer Schulzeit ihre kaufmännische Lehre „beim Hauser“ angefangen.

Das Bürgermeisteramt in Ottmarshausen bekleidete Wilhelm März zwar auch, aber nur für kurze Zeit von April 1933 bis zu seinem Rücktritt am 06.10.1934. Die Ehrenbürgerschaft der Gemeinde wurde ihm bereits im Jahr 1932 verliehen, insbesondere um damit seine Verdienste um den Bau des Mahnmals für Kriegsgefallene unterhalb der Pfarrkirche zu würdigen, welches 1932 eingeweiht werden konnte.

Nur an wenigen Tagen zieht die ansonsten so unscheinbare Wilhelm-März-Straße viele Schaulustige an, denn sie ist eine der wenigen, die trotz des verbesserten Hochwasserschutzes der letzten Jahre wegen ihrer Lage mitten in den tiefliegenden Wiesen immer noch von Hochwassern komplett überflutet werden kann und dann wird sie zu einem beliebten Fotomotiv der angereisten „Katastrophentouristen“!

  • Die Wilhelm-März-Straße zwischen Ottmarshausen und Neusäß
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  • Die Straße endet nach 100 Metern am Tor des Gewerbeparks
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  • ... außer bei Hochwasser in den Schmutterwiesen
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  • Am Eingang des Firmengeländes
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  • Die Schmutterinsel mit dem Fabrikgebäude der ehemaligen Firma Hauser im Hintergrund
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  • Wilhelm März war Förderer beim Bau des 1932 eingeweihten Mahnmals in Ottmarshausen
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