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Literatur in ihrer coolsten Form - 16 Autoren beim 1. Neusäßer Poetry Slam

Aber im Finale konnte auch trotz Applauswiederholung kein Sieger gekürt werden. Da die vom Kulturkreis Neusäß gesponserten Büchergutscheine im Wert von 50 und 30 Euro allerdings unantastbar waren, konnte man sich nur noch glücklich schätzen, mit dem Jugendkulturhaus Stereoton einen technisch hervorragend ausgestatteten Partner gefunden zu haben.
Überhaupt war der von den zahlreichen jugendlichen Helfern des Stereotons liebevoll dekorierte Veranstaltungssaal nicht nur eine Augenweide, sondern auch eine gelungene Mischung aus Sitz- und Stehplätzen mit brechtscher Kneipenatmosphäre. Initiator Richard Greiner eröffnete das Event, indem er die Entstehung des 1. Neusässer Poetry Slams ausführlich darlegte, ehe Tommy Tesfu als „Opferlamm“ mit seiner dynamischen Performance einen politischen Text präsentierte. Moderator Michael Stauner erklärte anschließend, wie ein Slam abläuft und was die Zuschauer und Autoren erwarten würde. Dann folgte der erste Block mit acht Texteschreibern. Zunächst lieferte Albrecht Rau mit dem Bauhausrap und Mittelfingereinsatz einen Einblick in sein literarisches Schaffen, ehe Stephanie Forristall aus den ABC-Workshops einen Text zum Besten gab, der sich immer wieder verändert. Gerald Jahn sinnierte über die Liebe und „zwei Seelen“ und wurde vom Publikum zum Sieger des ersten Blocks erkoren. Matylda Bzdak sprach harte, klare Worte, mit denen sie Köpfe öffnen wollte. Thomas Lascyz, der bei der Siegerehrung einen Sonderpreis von Kulturkreis-Mitglied Marie-Stephanie Kemmerling entgegen nehmen durfte, überzeugte mit seinem Beitrag zu „Schreibfluss - Augsburger Schüler über Wasser“ und wusste auswendig von den Abenteuern des Schreibens zu berichten. Die 14-jährige Julia Freisleder machte deutlich, wie es „ohne du“ wäre und brachte danach einen Text mit dem Titel „Das Leben“ und später dann „Der Toaster“. Christoph Kroher überlegte, was passiert „wenn Liebe bliebe“, ehe Alexander Ratschinskj versuchte, „das Böse aus der Welt zu saugen“.
Nach einer kleinen Pause eröffnete Jakob Schönloff aus Gessertshausen mit spritzigen Leberkäskreationen und versetzte das Publikum in Wiesenstimmung. Es folgte Elene Tsoures mit dem Streit zwischen Olaf und Lora, ehe Jens Frommknecht frustriert war, dass ihm das Zeitlimit von zehn Minuten nach seinen beiden Gedichten einen Strich durch „Die Rindsteinprinzessin“ machte. Mit einem traurigen und zwei weiteren Gedichten wie „Supermarkttheater“ gastierte Luisa Possi auf der Stereotonbühne, gefolgt von Karl-Reiner Schmidt. Er erinnerte viele Zuschauer im Raum an Loriot, als er sich bei Petrus im Traum über Schneemangel beklagte oder in heiteren Reimen berichtete, dass Essensreste für die Gäste aufgehoben werden. Kathrina Dirschl zeigte sich als „Nero“ von ihrer provokativen, morbiden und revolutionären Seite, ehe der Regensburger Anatol mit intelligenten Wortspielen nur knapp den Einzug ins Finale verpasste.
Doktor Wolfgang Paletta vom Kulturkreis richtete noch einige Worte an die Besucher, ehe sich Schmidt und Jahn im Finale bei jeweils drei Minuten Zeitlimit gegenüber standen. Sowohl das Stereoton, das alle Autoren mit einem kostenlosen Konzerteintritt inklusive Getränk belohnte, als auch der Kulturkreis waren mit der Veranstaltung sehr zufrieden. Der Grundstein für eine moderne Plattform für Literatur ist in Neusäß nun gelegt, wenngleich Kennern der Szene der Aufbau noch nicht wie ein originaler Poetry Slam vorkam.

  • Geselliges Beisammensitzen
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  • Aufmerksames Zuhören
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