Einkaufen in Neusäß ist generationenfreundlich - Interview mit Helmut Dotterweich von der Aktionsgemeinschaft Neusäß
mh bayern: Der Landkreis Augsburg besticht durch seine wirtschaftliche Stärke. Welche Bilanz ziehen die Neusässer Einzelhändler für 2012?
Helmut Dotterweich: Das Jahr 2012 zeigte einen außergewöhnlichen Aufwärtstrend nicht nur für die heimische, sondern für die gesamte Wirtschaft der Bundesrepublik Deutschland. Ich gehe davon aus, dass sich der Einzelhandel von Neusäß je nach Branche mehr oder weniger in diesem positiven wirtschaftlichen Erfolgsrahmen positioniert.
mh bayern: Die Neusässer Stadtmitteentwicklung ist immer noch im Gange. Verfolgt die Aktionsgemeinschaft die Entwicklungen und gibt es von Seiten der Einzelhändler spezielle Wünsche?
Helmut Dotterweich: Die Entwicklung des sogenannten Neusässer Stadtkerns ist von so vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig bzw. befindet sich gemessen am momentanen Planungsstand in einem Zustand, in dem spezielle Wünsche noch nicht äußerbar sind. Bevor nicht ein tatsächlich realisierbares Planungsverfahren existiert, aus dem man ein zukünftiges Gesamtbild erkennen kann, sind Planungswünsche für Einzelhändler noch relativ weit hinten anzusetzen.
mh bayern: Thilo Wank löste bei den diesjährigen Wahlen Karl-Heinz Wirth als ersten Vorstand der Aktionsgemeinschaft ab. Welche Veränderungen zieht dieser Wechsel an der Spitze nach sich?
Helmut Dotterweich: Der sogenannte alte Vorstand, bestehend aus Herrn Wirth, Frau Haschek und meiner Person, hat vor zwei Jahren beschlossen, dass die Aktionsgemeinschaft Neusäß einen Generationenschnitt vollziehen muss. Damit verbunden sind neue Ideen und natürlich eine Verjüngung des Vorstandes. Herr Wirth hat den ersten Schritt getan und weitere werden planmäßig folgen. Selbstverständlich werden die alten Vorstandsmitglieder ihre Erfahrungswerte weiterhin zur Verfügung stellen.
mh bayern: Die demographische Entwicklung macht natürlich auch vor Neusäß nicht Halt. In Augsburg gibt es erste Geschäfte, die mit dem Siegel „Generationenfreundliches Einkaufen“ ausgezeichnet sind. Gibt es in Neusäß ähnliche Bemühungen?
Helmut Dotterweich: Solche Bemühungen sind und waren in Neusäß noch nie notwendig, da wir in Neusäß schon immer das Konzept verfolgt haben „Neusässer, fühl dich in Neusäß wohl“. Dieses Motto beinhaltet angefangen von kostenlosen Parkplätzen über eine optimale Durchstrukturierung von Dienstleistung und Warensortiment bis für alle Altersgruppen perfekte Einkaufsmöglichkeiten. „Generationenfreundliches Einkaufen“ wird in Neusäß von der Aktionsgemeinschaft aus von Beginn an praktiziert und immer weiter optimiert.
mh bayern: Seit über einem Jahr hat sich jetzt auch das Neusässer Familienherz in vielen Geschäften etabliert. Zeit für ein erstes Fazit – ist die Aktionsgemeinschaft mit diesem Projekt zufrieden?
Helmut Dotterweich: Das Neusässer Familienherz wird sehr positiv angenommen und ist mittlerweile ein „Kundenbindungsinstrument“, das die Vorteile auf der Verbraucher als auch auf der Anbieterseite gleichmäßig und fair verteilt. Es herrscht eine sogenannte Win-win-Situation. Die Kunden bleiben der Neusässer Geschäftswelt erhalten und die Einzelhändler danken dies mit einem vorher angekündigten Entgegenkommen.
mh bayern: Anfang November fand in Gersthofen die zweite lange Einkaufsnacht statt. Wird auch in Neusäß darüber nachgedacht, eine Veranstaltung in dieser Art anzubieten?
Helmut Dotterweich: Wir haben diese Möglichkeit einer langen Einkaufsnacht schon mehrmals im Vorstand besprochen und sind der Meinung, dass die momentane Anbieterseite bzw. die bereits etablierten Einkaufsnächte ausreichend sind. Solche Events eignen sich nur zu gewissen Jahreszeiten und da ist von Seiten des Umlandes und vor allem der Stadt Augsburg bereits ausreichend Rechnung getragen.
mh bayern: Seit gut einem Jahr ist Susanne Mullack für die Wirtschaftsförderung der Stadt Neusäß zuständig. Wie schaut die Zusammenarbeit zwischen der Aktionsgemeinschaft und Wirtschaftsförderung aus und sind gemeinsame Projekte für die Zukunft geplant?
Helmut Dotterweich: Das Referat für Wirtschaftsförderung der Stadt Neusäß, vertreten durch Frau Mullack, ist ein willkommenes Bindeglied zwischen Stadtverwaltung, der Aktionsgemeinschaft Neusäß und dem Einzelhandel. Der große Vorteil ist, man hat eine kompetente Ansprechpartnerin, die sofort auf die entsprechenden Referate zugreifen kann. Aus diesem Grund wird der Wunsch nach „kurzen Verwaltungswegen“ zur Wirklichkeit.
mh bayern: Nächstes Jahr feiert Neusäß die Stadterhebung vor 25 Jahren. Plant die Aktionsgemeinschaft sich mit Aktionen einzubringen?
Helmut Dotterweich: Selbstverständlich wird die Aktionsgemeinschaft Neusäß sich zum 25-jährigen Stadtjubiläum mit einbringen. Da die Stadt Neusäß die Feierlichkeiten plant und ausrichtet, ist es notwendig, dass von deren Seite her die Rahmenbedingungen ausformuliert werden, um der Aktionsgemeinschaft dann die Möglichkeit aufzuzeigen, zu welchen Events sie dann ihren Beitrag leisten kann.
mh bayern: Wir danken Ihnen für das Interview.