myheimat Hainhofen
Der Winter vor 60 Jahren
Ein Foto erzählt nicht die ganze Geschichte
Naturgemäß erinnert sich der Mensch vor allem an die guten Erlebnisse in seiner Jugend und oft verwischen sich dadurch die nüchternen Tatsachen und der Wunsch bleibt der Vater des Gedanken. Daß man in den Nachkriegsjahrzehnten als Kind von Ostern bis zum Herbst barfuß laufen konnte, entspringt genauso der Phantasie, wie der Glaube, es wäre vom 1. Advent bis zum Frühjahr durchgehend Schnee gelegen. Die heute jedermann zugänglichen Wetterstatistiken sprechen dazu eine andere Sprache.
Auch eine Fotografie wie die vorliegende stellt immer nur eine Momentaufnahme dar, aber es ist andererseits unstrittig, daß wir damals "andere Winter" erlebten als heute. Man konnte als Kind wesentlich öfter rund ums Dorf mit Ski oder Schlitten die Hänge hinabsausen als heute und an einigen Tagen war es sogar möglich, bereits direkt vor der eigenen Haustüre die Bretter anzuschnallen. Dieses Bild wurde vom Fotografen aber mit Sicherheit genau deshalb aufgenommen, weil der viele Schnee auf der Straße auch für ihn in diesen Jahren etwas ganz Besonderes und nichts Alltägliches war.
Das Dia aus den frühen 60er Jahren zeigt das tiefverschneite Schloßviertel von Hainhofen. Auf der ungeräumten Dorfstraße zieht eine Frau einen Schlitten hinter sich her. In der Bildmitte sieht man den ehemaligen Hof der Familie Meitinger, dort befinden sich heute das "Brunnenhäusle" und der Maibaumplatz. Rechts das heute noch bestehende Anwesen der Familie Hackl mit dem Schaukasten der damaligen Werkstätte des Schneidermeisters Rupert Hackl.