Amara im Etosha Nationalpark – Namibia, Tag 3
Am zweiten Abend der Namibia-Rundreise warten auf Kuscheltier-Leopardin Amara nach den großen Miezekatzen bei „Africat“ auch noch einige Beutetiere im Etosha-Nationalpark. Schon auf dem Weg zur Onguma Lodge zeigen sich die niedlichen Vertreter der Tierwelt: Dikdiks und ein Steinböckchen. Welche Tiere der Reisegruppe sonst noch vor die Linse kommen und welchen Vierbeinern Amara am Wasserloch auflauert, plaudert sie im dritten Teil ihres Reiseberichts aus.
Lustig gestaltet sich das Abendessen. Ich sitze auf dem Tisch, in gespannter Erwartung auf schmackhaftes Fleisch. Wer was bestellt, das schreibt Kellner Mateus auf einen Notizzettel, den er auf dem Tisch ablegt. Als er dann das Essen bringt, traut er sich gar nicht ans Papier ran, denn ich habe meine Pfote darauf. Doch Mateus ist ein drolliger Kerl. Er scherzt und schäkert mit mir, lenkt mich ab und zieht seinen Zettel heraus. Auch mit Alex und Michael treibt er seine Späße, will ihnen die Serviette als Lätzchen umbinden und meint, Michael hätte sich die Soße vom Kudu-Fleisch schon auf’s Hemd gespritzt. Dabei ist seine Kleidung nach eingehender Überprüfung noch sauber. Bevor Mateus den Nachtisch servieren kann, muss er sich erneut mit mir beschäftigen, denn ich kauere inzwischen auf Michaels Platzdeckchen. Kokos-Flan mit Beeren gibt es – aber nicht für mich, wie mir Mateus erklärt, denn das sei keine Milch und somit nichts für eine Leopardin.
Die Onguma Lodge hat ein künstliches Wasserloch direkt am Rand des Etosha Nationalparks angelegt. Am Mittwochabend ist hier nicht mehr viel los; lediglich ein paar Welse und andere Fische drehen ihre Runden darin. Also nochmal im Rucksack schlafen und zum Sonnenaufgang am Donnerstag, dem dritten Reisetag, raus auf die Veranda am Wasserloch. Bis auf einen Schakal und einige Zebras lassen sich kaum Tiere blicken. Ganz anders im Etosha Nationalpark. Da tummeln sich zunächst weitere Damara-Dikdiks, gefolgt von Schwarznasen-Impalas, Giraffen, Schabrackenschakalen und Löwinnen, die eine Giraffe verspeisen. Das war natürlich noch längst nicht alles: Spitzmaulnashörner sind als Einzelgänger unterwegs, eine Hyäne streift durch den Nationalpark, außerdem Kuhantilopen, Strauße, Gnus in der Ferne, Oryx-Antilopen, Elefanten en masse und die Springböcke kann ich gar nicht zählen. Ein putziges Steinböckchen präsentiert sich ganz nah am Wegesrand mustergültig, verharrt fast bewegungslos vor der Kamera.
Wie kommt der Leopard auf den Markierungsstein?
Ich kriege von dem lebendem Frischfleisch, das uns da vor dem Fahrzeug serviert wird, nicht so viel mit, weil ich auf der holprigen Fahrt auf dem Armaturenbrett umgefallen bin und eine Weile lang die Pack-Safari-Aufkleber (lokales Partnerunternehmen von Chamäleon Reisen) inspiziere, die links auf der Frontscheibe kleben. Zum Mittag hin wird es extrem heiß: 38 Grad Außentemperatur, auf dem Armaturenbrett ist die Hitze deutlich größer. Wo sich welche Tiere bevorzugt aufhalten sollen, darauf geben Tierfiguren auf Steinen einen Hinweis. Wir beobachten live, wie ein Leopard auf so einer Wegmarkierung entsteht. Um die Tierbilder auf die Wegmarkierungssteine zu bringen, braucht es vier Afrikanerinnen: Zwei halten die Schablone vor den Stein, eine Kollegin sprüht die Farbe auf und die Vierte im Bunde passt derweil auf den Wagen auf.
Kurz nach 17 Uhr kommen wir im Etosha Safari Camp an. Michael erledigt seine tägliche Portion Seilspringen. Nach der Dusche fahren wir zum Sonnenuntergang auf die Nachbar-Lodge, genießen den Ausblick auf die Buschsavanne Namibias mit Gin Tonic in der Kehle. Zum Abendessen in unserer Unterkunft kommen unter anderem Springbock-Hackbällchen und Eland-Antilope (schmeckt ähnlich wie Rind) auf den Teller. Genießen lässt sich dabei nicht nur das Essen, sondern vor allem auch das Ambiente, als die gut gelaunte Belegschaft singend und musizierend durch den Innenhof tanzt. Abendessen unter freiem Himmel, ursprünglicher afrikanischer Gesang dazu und gute Stimmung in der Gruppe nach einem Tag voller Tierbeobachtungen – Herz eines Afrika-Reisenden, was willst du mehr? Rodney kommt zu uns an den Tisch. Er wird die Zweibeiner morgen auf seinen LKW klettern lassen und durch den Etosha Nationapark fahren. Da werde ich allerdings nicht dabei sein. Zum Ausklang des Abends gibt’s an der Bar einen „Gemsbok“. Das ist Afrikaans für „Oryx“ und damit ist wiederum ein „Twisted Elephant“ gemeint – also ein Stamperl, hälftig gefüllt mit Amarula und Kahlua. Hinterher gibt’s noch einen Springbock, also Amarula mit Pfefferminzlikör. Wusste gar nicht, dass man Antilopen auch trinken kann.
Kann der vierte Tag in Namibia und damit der zweite Tag im Etosha Nationalpark überhaupt noch Höhepunkte bereithalten? Er kann.