Am Boden bleiben
Der Tourismus ist in Zeiten von Corona für unbestimmte Zeit zum Erliegen gekommen. Das gibt uns Gelegenheit, unser bisheriges Tun zu reflektieren, um vielleicht in Zukunft das eine oder andere kritischer zu hinterfragen. Haben wir nicht längst jegliches Maß und Ziel verloren? Fliegen wir nicht viel zu oft in Billigfliegern in Billigländer, um uns dort von Billiglöhnern all inklusiv bedienen zu lassen? Lassen wir uns nicht viel zu willig von den Haien der Tourismusbranche einreden, wir hätten uns das dreimal im Jahr verdient? Entfliehen wir wirklich der Hektik des Alltags, wenn wir zusammen mit 4000 anderen Kreuzfahrtjunkies eine malerische Hafenstadt stürmen? Die Osterferien werden uns heuer ganz viel Zeit lassen, uns darüber Gedanken zu machen. Wir sollten uns wieder klar werden, welchen Luxus wir uns damit auf Kosten der Umwelt und schlecht bezahlter Menschen leisten und nicht nur im übertragenen Sinn mehr auf dem Boden bleiben.
Hallo Kurt, ich glaube, Du interpretierst meine Gedanken nicht richtig. Mit "wir" meine ich unsere Gesellschaft und nicht mich persönlich. Ich war in meinem ganzen Leben noch nie in einem Flugzeug und noch nie auf einem Kreuzfahrtschiff, aber das mag ja ganz andere Gründe haben und ich will mich da gar nicht als den absolut richtig Denkenden hinstellen.
Ach, und Du darfst durchaus hinterfragen, wo ich meine Urlaube verbringe. Ich bin gerne abseits der Ströme unterwegs, bei uns gerne in den Weingebieten in Franken und am Bodensee und ansonsten im ländlichen Italien. Das ist für den Mai leider auch geplatzt und ich fühle derzeit mit unseren Freunden, die wir im Veneto und in der Emilia Romagna haben.
Schönen Abend und bleibt gesund.