11. kleine Buchmesse im Neckartal
Neckarsteinach. Mit dem Aufruf von Verleger Walter Sauer: „Der Worte sind genug gewechselt, jetzt lasst uns endlich Bücher sehen“ wurde die inzwischen elfte kleine Buchmesse im Neckartal eröffnet. Dies war am Samstag den 04. März, kurz nach der Eröffnungsrede des Bürgermeisters Herold Pfeifer. Das Bücherfest, das zum zweiten Mal auch über ein Leseschiff verfügt, wurde von Bürgermeister Herold Pfeifer mit einem Zitat aus der „Zeit“-Beilage eröffnet, dass eine Studie aufzeigte, Leser leben fast zwei Jahre länger als Nichtleser. Nun denn, freuen wir uns auf zwei Jahre längeres Lesen. Dazu beigetragen haben die 36 Verlage und Autoren, die mit ihrem Programm bereitstanden, die Besucher zu erfreuen. Erfreuen konnte auch die Vierburgenkönigin Sophia I. mit ihrer Rede vom Vorjahr, dass ein Buch dem elektronischen Buch vorzuziehen sei. Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung von der Flötistin Helen Schneidewind-Ojak und dem Harfenisten und Verleger Friedrich Schneidewind.
Vorbereitet wurde die Buchmesse wieder vom Heimat- und Kulturverein in Zusammenarbeit mit der Stadt, sowie vom Ehepaar Nadine und Walter Sauer vom Verlag „Edition Tintenfaß“. Bevor jedoch die Besucher auf die Aussteller im Bürgerhaus „Zum Schwanen“ wurde das obligatorische Tortenbuch in Form der Manessischen Liederhandschrift angeschnitten. Bürgermeister Herold Pfeifer und Vierburgenkönigin Sophia I., diesmal ohne ihrem Burgfräulein Maren, ließen es sich nicht nehmen, den Kuchen an die Gäste zu verteilen.
Das Lesefreudige Publikum, kam an diesem schönen Frühlingstag gern gezielt ins Bürgerhaus. Und viele, die den schönen Tag für einen Spaziergang nutzten, machten einen Abstecher zur Buchmesse, deren Eintritt wie immer frei war.
Wer sich im Bürgerhaus umsah, musste einige Zeit mitbringen. Groß war die Auswahl der Aussteller. Ein Schwerpunkt lag u.a. bei den sogenannten Regional-Krimis, dessen erfolgreicher Vertreter Peter Ripper seine Frankfurt-Krimis vorstellte. Er hatte seinen Stand im frisch renovierten und neu eröffneten Rosensaal, wo sich auch weitere Verlage wie Acabus mit einem „Vollprogramm“ und Saphir im Stahl mit „Historischen, Regionalen und Phantastischen“ Büchern präsentierte. In der ersten Etage, dem großen Ausstellungsraum, fanden sich unter anderen Kinderbücher der Edition Pastorplatz. Sehr überzeugend die Bücher bei Wind und Sterne, die alle mit Aquarellbildern einer Künstlerin ausgestattet sind, und einen Blickfang darstellten. Das Lutherjahr hielt natürlich auch Einzug mit dem Roman "Luther und der stumme Himmel". Aber nicht nur allgemeine Belletristik, Phantastik und Krimis fanden sich. Ebenso wurde Wanderbüchern, Kochbüchern und Ratgebern zugesprochen. Ein sehr interessantes Buch stellte das große Tolkien-Lexikon dar, erschien im Conte Verlag, geschrieben von Friedhelm Schneidewind. Letzterer hatte dieses Werk bereits auf dem SF-TREFF Darmstadt vorgestellt. Und wer auf literarische Entdeckungsreise ging, fand schön gestaltete Lyrikbände, skurrile und amüsante Kurzerzählungen, Novellen und Romane und auch wissenschaftliche Abhandlungen.
Bei der Bevölkerung die Lust auf Lesen nicht nur zu wecken, sondern ebenfalls zu vertiefen, ist ein Ziel. So konnte die Leserschaft zwischen politischen Sachbüchern, historischen Romanen oder philosophischen Schriften wählen. Ein Ziel nicht nur erfolgreich verfolgt, sondern umgesetzt.
Ein weiteres Anliegen der Veranstalter ist es kleinen und mittleren Verlagen der Region, wie etwa der Edition Tintenfaß, die Möglichkeit zu geben, sich zu präsentieren, und den Buchhändlern die breite Vielfalt der regionalen Literatur aufzuzeigen. So zum Beispiel die kleine Taschenbuchreihe „historisches Deutschland“. Verleger Erik Schreiber von Saphir im Stahl bemüht sich, alte Dokumente regionaler Ereignisse wieder zugänglich zu machen. Passend zur Buchmesse erschienen gleich zwei Bücher zu Zwingenberg am Neckar, nur wenige Kilometer von Neckarsteinach entfernt. Das eine handelt von dem fast 200 Jahre dauernden Erblehensstreit um die Burg, das andere ist eine Beschreibung unterschiedlicher Besucher des Ortes und wie sie ihn sahen. Die Besucher mussten nur genügend Zeit mitbringen, um auf den reichlich vorhandenen Stühlen Platz zu nehmen und in den Büchern nach Herzenslust schmökern. Gerade für Kinder waren das Kartenspiel von BiWo oder die illustrierten Kinderbücher interessant und unterhaltsam. Ehe man sich zum Kauf entschloss konnte man mit Autoren und Verlegern in einer heiteren und heimeligen Atmosphäre angeregte Gespräche führen. Dies ist ein Vorteil, den große Büchermessen nicht bieten können. Wen die Gespräche nicht ganz überzeugen konnten, besuchte die Lesungen im Bürgerhaus oder zum zweiten Mal auf dem Leseschiff der „Weißen Flotte“ direkt auf dem Neckar. Hier ließ man sich von lustigen und ernsten Geschichten unterhalten. Viele Autoren lasen selbst Kostproben aus ihren Neuerscheinungen, fanden aufmerksame Zuhörer und waren gerne bereit, über ihre Bücher zu sprechen und signieren.
Es wurde wieder ein richtiges Bücherfest. Die Stadt Neckarsteinach ist zurecht stolz darauf, diese Messe feiern zu können.
Die Buchmesse findet traditionell am ersten März-Wochenende des Jahres im Bürgerhaus „Zum Schwanen“ statt
Bürgerreporter:in:erik schreiber aus Bickenbach (HE) |
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