Nachschlag zum literarischen Mairätsel: Hotels und ihre Gäste

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Weil das Mai-Wetter in diesem Jahr so gar nicht verlockt, in Biergärten zu gehen, zu grillen oder überhaupt die Wohnung zu verlassen, habe ich hier als Vorgeschmack auf Hotelaufenthalte während Ihrer nächsten Sommerreisen ein paar spannende Geschichten ausgesucht.

Aus welchen Romanen stammen die folgenden Sätze?

A. »Ist es jemand vom Personal?« fragte sie verwundert, aber ohne sich aufzuregen.
»Obwohl es im Untergeschoss geschah, ist es niemand vom Personal. Das ist gerade das Verwirrende an dieser Geschichte… Versuchen Sie einmal, sich einen Gast vorzustellen, eine Dame, die mit ihrem Mann, ihrem Sohn, einer Kinderfrau und einer Lehrerin in einer Luxussuite absteigt, die mehr als tausend Francs am Tag kostet. Und die wird nun um sechs Uhr früh erdrosselt, und zwar nicht in ihrem Zimmer, sondern im Umkleideraum des Untergeschosses. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist das Verbrechen dort begangen worden. Was hat diese Frau im Untergeschoss zu suchen gehabt? Wer hat sie dorthin locken können und wie? Vor allem zu einer Uhrzeit, zu der Leute dieses Schlages gewöhnlich noch schlafen…«

B. Um den Schein zu wahren, frühstückten wir noch im Hotel, doch wurden wir schon unter den Augen des Fahrstuhlführers nervös. Ich habe Uniformen nie leiden können - sie erinnern mich daran, dass es Menschen gibt, die Befehle erteilen, und andere, die Befehle empfangen-, und jetzt war ich überzeugt, dass jeder Uniformierte wusste, dass wir unsere Rechnung nicht bezahlen konnten.

C. In dem Raum herrschte die feierliche Stille, die zum Ehrgeiz der großen Hotels gehört. Die bedienenden Kellner gingen auf leisen Sohlen umher. Ein Klappern des Teegerätes, ein halbgeflüstertes Wort war alles, was man vernahm. In einem Winkel schräg gegenüber der Tür und zwei Tische von seinem entfernt, bemerkte Aschenbach die polnischen Mädchenmit ihrer Erzieherin. Sehr aufrecht, das aschblonde Haar neu geglättet und mit geröteten Augen, in steifen blauleinenen Kleidern mit kleinen weißen Fallkrägen und Manschetten saßen sie da und reichten einander ein Glas mit Eingemachtem. Sie waren mit ihrem Frühstück fast fertig. Der Knabe fehlte.

D."Merkwürdig, zwei Zimmer nebeneinander, und beide waren von Selbstmördern bewohnt." "Eigentlich nicht", sagte Conklin. "Im Laufe der langen Geschichte des Paragon haben viele Tausende von Gästen hier übernachtet. Alle paar Tage ein neuer Gast in jedem Zimmer. Jahrzehnte über Jahrzehnte. Irgendwann muss jedes einzelne Zimmer eine tragische Geschichte erlebt haben. Herzinfarkte, Fehlgeburten, Schlaganfälle. Tödliche Stürze in der Badewanne. Überdosen. Alkoholisierte Amokläufe. Prügelnde Ehemänner. Vergewaltigungen. Sexuelle Übergriffe. Ehebruch und geschäftlicher Verrat. Finanzielle Katastrophen. Selbstmorde. Morde." "Richtig amüsant!, sagte Rick. "Eine Miniaturversion der Welt", sagte Balenger.

E. "Wo war Dimmocks Leiche in den letzten drei oder vier Tagen?" "Ach so ..." Rocco war sichtlich erstaunt über diese leichte Frage. "Sie war in meinem Zimmer und eine Nacht auf dem Dach, einmal verließ sie das Hotel als Gepäckstück und kam am nächsten Tag als eine Kiste Demerarazucker zurück. Wo sie sonst noch war, ist mir entfallen, aber sie war immer gut aufgehoben und wurde mit dem angemessenen Respekt behandelt."

1. Der Tod in Venedig. Von Thomas Mann.
2. Creepers. Von David Morrell.
3. Heirate nie in Monte Carlo. Von Graham Greene.
4. Hotel "Grand Babylon". Von Arnold Bennett.
5. Maigret und die Keller des Majestic. Von Georges Simenon.

Bürgerreporter:in:

Ingrid Wittich aus Mücke

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