Denkmaltag in Grimoldsried
Spannende Einblicke in die Dorfgeschichte

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Der "Tag des offenen Denkmals" fand in Grimoldsried regen Anklang. An insgesamt vier Stationen im Dorfgebiet gab es an einem Sonntagnachmittag spannende Informationen und Einblicke in die Geschichte einzelner Denkmäler.
Begonnen hat der Nachmittag an der Franz-Xaver-Frey Staudenkappelle oberhalb des Dorfes. Ein beliebter Treffpunkt für Wanderer ist die Staudenkapelle bereits seit 1983. In diesem Jahr wurde die Kapelle durch Zimmermannslehrlinge der Handwerkskammer Schwaben erbaut und fünf Jahre später dem verstorbenen Landrat Franz-Xaver Frey gewidmet.
Sehr großen Anklang - sowohl von Dorfbewohnern als auch interessierten Besuchern von außerhalb - fand der zweite Treffpunkt: die Marienkapelle am östlichen Dorfrand.  Rund um diese Kapelle gibt es viele Erzählungen und Rätsel, welche bisher nicht ganz aufgeklärt werden konnten. In jüngster Vergangenheit haben sich Franz Xaver Holzhauser und Reinhold Lenski um die Aufklärung bemüht. Reinhold Lenski war es auch, der in eloquenter und mitnehmender Art sowohl an der Kapelle als auch den anderen Stationen von seinen Recherche-Ergebnissen erzählte. Es wird angenommen, dass die Kapelle ursprünglich als Pestkapelle mit kleinem Friedhof erbaut wurde. In den Jahren 1620 bis 1640 wütete die Pest in unserer Region. Diese Pestkapellen waren dem Hl. Sebastian geweiht, worauf bis heute der Hausnamen "beim Baschl" in Nachbarschaft der Kapelle hindeutet. Erste Baurechnungen für die heutige Marienkapelle datieren bereits aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Besonders interessant ist dabei, dass Reinhold Lenski auf einer Karte aus dem Jahr 1815 gleich zwei Kapellen an dem Ort gefunden hatte. Die eine davon war durchgestrichen und die jetzt bestehende ein paar Meter nebenan eingezeichnet. Mit weiteren Rechnungen belegt ist dann ebenso wieder eine Erweiterung der Kapelle im Jahr 1773. Die heutige Darstellung der Pieta im Altar und ebenso das Deckenbild der Aufnahme Mariens in den Himmel gehen auf Ortspfarrer Josef Zimmermann zurück, der von 1949 bis 1963 in Grimoldsried wirkte und die Bilder selbst malte.
Die Kirche wurde im vergangenen Jahrhundert als Wallfahrtskapelle genutzt, ebenso wie für kleine Gottesdienste. In der heutigen Zeit findet immer noch der Wetterrosenkranz dort statt.
Durch die seltene Nutzung kam es, dass ein Diebstahl der Heiligenfiguren im Jahr 2006 erst spät bemerkt wurde. Die Diebe waren durch eine kleine schmale Öffnung eingedrungen und hatten die von der Versicherung als sehr wertvoll eingestuften Figuren entwendet. Sie entstammten der Landsberger Bildhauerschule Luidl und sollen ca. 15.000 bis 30.000 EUR wert gewesen sein. Leider sind diese bis heute nicht mehr aufgetaucht und so wurden sie im Jahr 2014 als Repliken wiederhergestellt, von Weihbischof Florian Wörner geweiht und sind seitdem wieder fester Bestandteil der Kapelle.
Am dritten Treffpunkt berichtete Reinhold Lenski von den geschichtlichen Hintergründen der Pfarrkirche St. Stephanus. Obwohl er sich auf diesen Vortrag nur sehr kurz vorbereiten konnte, da der ursprüngliche Referent und Mesner der Kirche Armin Lidl krankheitsbedingt kurzfristig absagen musste, konnte er doch von vielen interessanten Dingen berichten.
Den Abschluss fand die Veranstaltung bei Kaffee und Kuchen im Grimoldsrieder Gemeinschaftshaus. Reinhold Lenski wusste noch die ein oder andere geschichtliche Besonderheit über das Dorf Grimoldsried und brachte auch Licht in die Ursprünge der Legende um die berühmte "Krettenhex".
Am Ende gab es begeisterten Beifall für die Ausführungen und die Arbeit, welche hinter der ganzen zeitraubenden Recherche steckt. Und ganz zum Schluss gab sogar noch eine besondere Überraschung: auch im kommenden Jahr wird es wieder Führungen am Tag des offenen Denkmals in Grimoldsried geben. Dann sollen die geschichtlichen Hintergründe der alten Dorfschule sowie des Pfarrhauses beleuchtet werden.

Bürgerreporter:in:

Jürgen Baur aus Mittelneufnach

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